Pressemitteilung | Deutscher Philologenverband e.V. (DPhV)

Abitur-Bildungsstandards sind ein erster kleiner Schritt! / Meidinger: Von einer umfassenden Vergleichbarkeit der Abiturprüfungen sind wir noch weit entfernt!

(Berlin) - Als einen wichtigen, aber noch relativ kleinen Schritt hin zu mehr Vergleichbarkeit bei den Abiturprüfungen hat der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes die Verabschiedung der Bildungsstandards für das Abitur in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch durch die Kultusministerkonferenz bezeichnet, auch wenn sich sein Verband in einzelnen Bereichen präzisere Regelungen hätte vorstellen können.

Er verwies darauf, dass es eine langjährige Forderung des DPhV gewesen sei, dass die Bildungsstandards für die Primarstufe und für den mittleren Bildungsabschluss durch entsprechende Vereinbarungen für das Abitur ergänzt werden müssten.

"In Zeiten, da Unterschiede von Hundertstelnoten beim Abiturdurchschnitt entscheidend für die Zulassung zu Studiengängen sein können, kommt es mehr denn je auf eine echte Vergleichbarkeit von Abiturprüfungen in Deutschland an. Ich erinnere daran, dass wir bereits bisher Vereinbarungen zu einheitlichen Prüfungsanforderungen im Abitur hatten, die allerdings in nicht wenigen Bundesländern unterlaufen wurden. Das darf bei den Bildungsstandards und dem noch zu erarbeitenden Aufgabenpool nicht passieren!", betonte der Verbandsvorsitzende.

Es gelte jetzt, die Bildungsstandards auch in den Lehrplänen und curricularen Vorgaben in allen Bundesländern zu verankern und Aufgabenpools zu erarbeiten, die tatsächlich garantierten, dass gleiche inhaltliche Anforderungen und Kompetenzniveaus gewährleistet seien.

Meidinger machte darauf aufmerksam, dass es noch ein weiter Weg zu einer umfassenden Gleichwertigkeit der Abiturprüfungen in Deutschland sei: "Die Vereinbarung zu den Bildungsstandards in diesen vier Kernbereichen greift noch zu kurz, solange man in vielen Bundesländern diesen Fächern in der schriftlichen Abiturprüfung immer noch ausweichen kann, solange es Bundesländer mit einem Grund- und Leistungskurssystem gibt und welche ohne, solange auch weiterhin für die meisten Abiturprüfungsfächer keine Bildungsstandards existieren und solange sogar ein Bundesland nicht einmal über ein Landeszentralabitur verfügt."

Er begrüße es deshalb, dass sich einige Bundesländer jetzt auf den Weg machten, jenseits der Vereinbarungen der Kultusministerkonferenz schneller zu mehr Vergleichbarkeit im Abitur zu kommen. Auf der anderen Seite plädierte der Verbandschef aber dafür, bei der Umsetzung der Bildungsstandards in den Bundesländern konsequent, aber auch mit Sorgfalt und Gründlichkeit vorzugehen.

"Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir die Schulen und insbesondere die Lehrkräfte mitnehmen. Auch die Schüler müssen die Chance haben, sich auf die neuen Anforderungen einzustellen!", so Meidinger.

Er äußerte die Erwartung, dass möglichst bald auch Bildungsstandards für weitere Abiturfächer erarbeitet und verabschiedet werden.
Skeptisch zeigte sich Meidinger hinsichtlich der Forderung nach einem zur gleichen Zeit in ganz Deutschland geschriebenen Bundeszentralabitur. Zum einen setze dies wie in Italien und Frankreich eine bundesweite Vereinheitlichung von Ferienzeiten voraus, zum anderen heiße Bundeszentralabitur noch lange nicht, dass auch die Korrektur nach einem einheitlichen Maßstab erfolge.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Philologenverband e.V. im DBB Eva Hertzfeldt, Pressesprecherin Friedrichstr. 169-170, 10117 Berlin Telefon: (030) 40816781, Telefax: (030) 40816788

(cl)

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