Pressemitteilung | Virchowbund - Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.

Ärzteverband kritisiert Pläne des Gesundheitsministeriums: / "Digitalisierung bedeutet nicht zwangsläufig eine gute medizinische Betreuung"

(Sachsenheim) - Die Landesgruppe Baden-Württemberg des NAV-Virchow-Bundes sieht die zahlreichen Vorschläge und Gesetzesregelungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) als einen Eingriff in die ärztliche Selbstverwaltung. Der Berufsverband der niedergelassenen Ärzte hatte sich am Samstag zu seiner regionalen Jahreshauptversammlung in Singen getroffen.
Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Forderung vonseiten des Gesundheitsministeriums nach einem Ausbau der Digitalisierung. Nach Ansicht des Gesundheitsministeriums soll die Digitalisierung die medizinische Versorgung der Patienten vereinfachen und verbessern. Daten und Befunde sollen einfacher und zeitnah zwischen Ärzten ausgetauscht und damit beispielsweise Medikamenteninteraktionen oder Doppeluntersuchungen vermieden werden. "Die Digitalisierung wird geradezu frenetisch als Heilsbringer unseres Gesundheitssystems gefeiert", warnt die Landesgruppenvorsitzende, Dr. Brigitte Szaszi.

Digitalisierung bedeute nicht zwangsläufig eine bessere medizinische Betreuung der Patienten. "Gute Medizin basiert auf einer ausgezeichneten Aus- und Weiterbildung, einer gründlichen Untersuchung, Erfahrungswerten, einer von Empathie getragenen Kommunikation zwischen Arzt und Patient sowie einem Zeit und Aufwand gerecht werdenden Austausch der verschiedenen an der Therapie beteiligten Fachgruppen", so Szaszi weiter.

Digitalisierung müsse zum Ziel haben, dass mehr Zeit bleibt für das ärztliche Gespräch: "Wir wollen nicht noch mehr Zeit am Computer verbringen." Sollte es nicht gelingen, dass modernste Technik Zeit einspart, die dem Gespräch zwischen Arzt und Patient zugutekommt, werde die Frustration für zukünftige Ärztegenerationen weiter steigen, heißt es aus dem NAV-Virchow-Bund.

Quelle und Kontaktadresse:
NAV-Virchow-Bund Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands Adrian Zagler, Pressereferent Chausseestr. 119b, 10115 Berlin Telefon: (030) 288774-0, Fax: (030) 288774-15

(df)

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