Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Aktuelle Versuchstierstatistik liegt seit heute vor: Alle 15 Sekunden stirbt in deutschen Labors ein Tier

(Bonn) - Auch für 2003 lässt sich bei den Versuchstierzahlen in Deutschland keine Trendwende erkennen, kritisiert der Deutsche Tierschutzbund. Dies belegt die jetzt aktuell von der Bundesregierung erstellte und veröffentlichte Statistik. Nach dieser wurden 2003 rund 2,1 Millionen Tiere zu Forschungszwecken „verbraucht“. Damit stirbt in Deutschland alle 15 Sekunden ein Tier im Versuch.

Die Tierarten, die bei Tierversuchen im Jahr 2003 am häufigsten verwendet wurden, sind Mäuse (1.180.355), Ratten (501.228), Fische (137.680) und Kaninchen (104.418). Doch auch 1.315 Altweltaffen, 452 Neuweltaffen und 156 Halbaffen, 4.886 Hunde und 653 Katzen mussten in zumeist qualvollen Versuchen ihr Leben lassen. Das ist die Bilanz der Versuchstierstatistik, die das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft jährlich erstellt und jetzt veröffentlicht hat. Besonders alarmierend ist für den Deutschen Tierschutzbund die Tatsache, dass sich im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der in der Grundlagenforschung eingesetzten Tiere von 827.000 auf 850.710 erhöht hat. Dies sind Projekte ohne direkten Nutzen für Mensch, Tier oder Umwelt.

„Offenbar ist die Grundlagenforschung der Bereich, der sich allen Bemühungen, Tierversuche zu reduzieren, verweigert. Das zeigt, dass die Forscher offenbar keine ethische Verantwortung übernehmen. Die großen Forschungsförderorganisationen - allen voran die DFG - müssen sich fragen lassen, ob sie mit ihrer Förderpolitik ihrer gesellschaftlichen Verantwortung noch gerecht werden“, beklagt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Europas größte Tier- und Naturschutzorganisation verweist in diesem Zusammengang auch auf das Grundgesetz. Die Tierversuchszahlen belegen, dass es bei der Umsetzung des seit 2002 geltenden Staatsziels Tierschutz noch erhebliche Defizite gibt. Die nahe liegende Schlussfolgerung, dass es insbesondere die Hochschulen sind, die eine Bereitschaft zur Abkehr von der Methode Tierversuch vermissen lassen, wird durch eine weitere Zahl belegt: Für die Aus- und Weiterbildung wurden gar 21,8 Prozent mehr Tiere eingesetzt als noch 2002, nämlich 41.498.

Einen Lichtblick gibt es doch: Die Anzahl der für Tierversuche verwendeten Fische ist gegenüber dem Vorjahr von 201.604 auf 137.680 deutlich gesunken. Dies ist vor allem der gesetzlichen Anerkennung einer Alternativmethode zum Fischtest nach dem Abwasserabgabengesetz zu verdanken, dem so genannten Fischei-Test. Der Deutsche Tierschutzbund hat sich seit Jahren vehement bei den politischen Entscheidungsträgern für die Abschaffung absurder Tierversuche eingesetzt und zudem mit der Erforschung entsprechender Alternativ­methoden auch auf wissenschaftlicher Ebene die Diskussion vorangetrieben.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: 0228/604960, Telefax: 0228/6049640

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