Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Akute Seuchengefahr durch Geflügelpest auch in Deutschland / Deutscher Tierschutzbund fordert Schutzimpfung

(Bonn) - 15 Millionen Tiere wurden in den Niederlanden bereits wegen der Geflügelpest getötet. Jeden Tag kommen weitere 700.000 Tiere hinzu, die in unserem Nachbarland gekeult werden. Um das Übergreifen der Geflügelpest auf Deutschland zu verhindern, fordert der Deutsche Tierschutzbund die umgehende Schutzimpfung gegen die klassische Geflügelpest. „Werden jetzt keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen und die Tiere geimpft, wird auch in Deutschland einer möglichen Massenkeulung in die Hände gespielt“, warnt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Dass Tierseuchen nicht an der Grenze Halt machen, haben MKS und Schweinepest hinlänglich gezeigt. Ein Übergreifen der in den Niederlanden grassierenden Geflügelpest auf Deutschland ist daher zu befürchten. Wie bedrohlich nahe die Gefahr bereits ist, zeigt die Tötung der ersten 3.600 Tiere im Landkreis Heinsberg und auch der Kreis Viersen fällt indes in ein Zehn-Kilometer-Sperrgebiet, das rund um einen betroffenen niederländischen Betrieb errichtet wurde. Damit diese Krankheit nicht auch in Deutschland zur Massenkeulung führt, fordert der Deutsche Tierschutzbund, sofort entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Tiere zu ergreifen. „Wir müssen mit allen Mitteln verhindern, dass Millionen Tiere getötet werden“, appelliert Apel an die Verantwortlichen. „Daher fordern wir, die Tiere zu impfen, um sie vor der Seuche zu schützen und diese einzudämmen.“ Schon bei dem Ausbruch der Klassischen Geflügelpest in Italien 1999/2000 konnte man die Seuche erst durch den Einsatz von Impfstoffen in den Griff bekommen.

„Die Nicht-Impfpolitik der EU muss ein Ende haben“, so Apels Forderung. „Aus den vergangenen Seuchenzügen müssen endlich die Lehren gezogen werden!“ 2001 fielen der Maul- und Klauenseuche rund sieben Millionen Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen zum Opfer. Die meisten der gekeulten Tiere waren gesund. Die brennenden Scheiterhaufen der toten Tiere haben damals eine tiefe Bestürzung in der Bevölkerung ausgelöst, und auch in der Politik schien sich etwas bewegt zu haben. In der Europäischen Kommission wird die Seuchenpolitik derzeit überdacht. Es steht zur Diskussion, künftig Impfungen im Seuchenfall zuzulassen, um solche Massentötungen zu vermeiden. „Szenarien wie bei der MKS dürfen sich nicht wiederholen“, appelliert Apel an die Verantwortlichen. „Im Falle der Geflügelpest muss nun sofort gehandelt werden, bevor es zu spät ist. Wer immer noch an dem Impfverbot festhält, der redet einer überholten Agrarpolitik das Wort, die das Tier nicht als Mitgeschöpf sieht, sondern als Stückgut betrachtet. Betroffen von dem Impfverbot sind auch Zootiere. Das ist wirklich unfassbar.“

Der Deutsche Tierschutzbund sieht die Schutzimpfung in erster Linie als akute Maßnahme an. Mittelfristig gilt es, die Kriterien der Tierhaltung in Deutschland und Europa so zu ändern, dass eine explosionsartige Ausbreitung von Tierseuchen wie Geflügelpest, MKS oder auch Schweinepest nicht mehr möglich ist. Dazu gehört die strikte Begrenzung von Tiertransporten, mit denen Viren wie ein Flächenbrand über ganz Europa verbreitet werden. Aber auch die Anzahl der Tiere in den Ställen gilt es zu senken. Durch das Einpferchen von tausenden Tieren in einem Stall und von Millionen Tieren in einer Region wird ebenfalls der Boden für eine rasche Ausbreitung von Krankheiten bereitet.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: 0228/604960, Telefax: 0228/6049640

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