Pressemitteilung | Hausärzteverband Nordrhein e.V.

Atemschutzmasken müssen lokal produziert werden / Bürokratie verhindert schnelles Handeln

(Köln) - Warum kompliziert, wenn´s auch einfach ginge? Ein Maschinen- und Anlagenbauer in Troisdorf hat in seinem Technikum kurzerhand zwei Meltblown-Versuchsanlagen auf die Produktion von Vliesstoffen umgestellt. Der täglich produzierte Vliesstoff reicht aus, um bis zu einer Million Atemschutzmasken herzustellen. Das Material ist bereits für die nächsten fünf Wochen ausverkauft. Produziert werden die Atemschutzmasken aber in Vietnam, weil bisher kein deutscher oder europäischer Verarbeiter für die Produktion eine Zulassung beziehungsweise eine Zertifizierung für die Herstellung von Atemschutzmasken hat.

"Auch in der Krise müssen Mindeststandards der Qualität gesichert sein. Wir brauchen vorrangig und so schnell wie möglich eine hochwertige Schutzausrüstung ", betont Εlke Cremer, Hausärztin in Troisdorf und Mitglied im Vorstand des Hausärzteverbandes Nordrhein e.V.. Die Flexibilität des Troisdorfer Unternehmens mit seinen Mitarbeitern und die kurzfristige Hilfsbereitschaft werden aber durch die Unbeweglichkeit und langsames Handeln der Behörden ausgebremst. "Wir brauchen schnelle Prüfverfahren für Maskensysteme, damit die Massenproduktion von Atemschutzmasken zeitnah in Deutschland erfolgt", fordern die nordrheinischen Hausärzte.

Auf lokaler Ebene in Troisdorf will man nicht auf politische Entscheidungen warten. Hier helfen sich Vlieshersteller und Gesundheitsversorgung selbst. Die Atemschutzmasken werden in Handarbeit von Freiwilligen produziert. In einer städtischen Turnhalle werden an einer selbst gebauten Produktionsanlage für die umliegenden sechs Altenheime, zwei Kliniken und zahlreichen Arztpraxen täglich Masken genäht. Solche Praxislösungen sind überall im Land dringend notwendig. "Das Gesundheitsministerium als landeszentraler Krisenkoordinator muss die Herstellung von Vliesstoffen und auch das Nähen der Schutzmasken organisieren", drängt Elke Cremer. "Praxisnahes und zügiges, bisweilen auch unkonventionelles Handeln im Gesundheitsministerium ist jetzt gefordert."

Quelle und Kontaktadresse:
Hausärzteverband Nordrhein e.V. Pressestelle Edmund-Rumpler-Str. 2, 51149 Köln Telefon: (02203) 57562900, Fax: (02203) 57562910

(tr)

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