Pressemitteilung | TERRE DES FEMMES Menschenrechte für die Frau e.V.

Befürchtungen bestätigt / TERRE DES FEMMES protestiert gegen Aufruf zur Legalisierung weiblicher Genitalverstümmelungen

(Berlin) - Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Legalisierung der Beschneidung von nichteinwilligungsfähigen Jungen zieht erste, sehr beunruhigende internationale Folgen nach sich: Mohamed Kandeel, Professor für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Universität in Menofiya, Ägypten, und darüber hinaus Mitglied der Genfer Stiftung für Medizinische Ausbildung und Forschung, kurz "gfmer", die eng mit der Weltgesundheitsorganisation zusammenarbeitet, fordert eine weltweite Legalisierung bestimmter Formen weiblicher Genitalverstümmelung. Kandeel führt dazu aus, negative Folgen für die betroffenen Frauen seien nicht nachweisbar - es sei deswegen nicht einzusehen, dass die Beschneidung von Jungen erlaubt sein soll und die von Mädchen dagegen weltweit geächtet.

In einer Stellungnahme zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschneidung bei Jungen hat TERRE DES FEMES bereits vor Wochen davor gewarnt, dass Befürworter weiblicher Genitalverstümmelung sich auf den Gleichheitsgrundsatz berufen und eine Legalisierung weiblicher Genitalverstümmelung fordern könnten.

Irmingard Schewe-Gerigk, TERRE DES FEMMES-Vorstandsvorsitzende dazu: "Unsere Befürchtungen bestätigen sich: die Absicht des Gesetzgebers, den Schutz von Jungen vor Beschneidungen grundsätzlich aufzuheben, bestärkt auch die Befürworter weiblicher Genitalverstümmelungen, ihrerseits die Legalisierung durchaus vergleichbarer Formen zu fordern. Wir protestieren gegen jeglichen Versuch, den Schutz der körperlichen Unversehrtheit von Kindern zu schwächen. Daher fordern wird den Bundestag auf, den Schutz aller Kinder vor nichttherapeutischen chirurgischen Eingriffen - unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Religion - zu gewährleisten. Ein unterschiedlicher Schutz weiblicher und männlicher Geschlechtsorgane ist weder ethisch, moralisch noch rechtlich hinnehmbar. Menschenrechte sind nicht teilbar - auch nicht zwischen Mädchen und Jungen."

TERRE DES FEMMES lehnt den Gesetzentwurf der Bundesregierung ab und macht sich zusammen mit der Deutschen Kinderhilfe und Mogis e.V. für ein zweijähriges Moratorium und einen Runden Tisch mit allen Beteiligten zum Thema Beschneidung bei Jungen stark.

Quelle und Kontaktadresse:
TERRE DES FEMMES Menschenrechte für die Frau e.V. Pressestelle Brunnenstr. 128, 13355 Berlin Telefon: (030) 40504699-0, Telefax: (030) 40504699-99

(tr)

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