Pressemitteilung | Transparency International Deutschland e.V.

"Blinder Fleck" im Kampf gegen Terrorismus? / Transparency Deutschland fordert Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung auf Münchner Sicherheitskonferenz

(Berlin) - Die Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland fordert auf der Münchner Sicherheitskonferenz Antikorruptionsmaßnahmen als Grundlage zur Bekämpfung von Terrorismus und Organisierter Kriminalität. Politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger müssen Korruption als wesentlichen unterstützenden Faktor für Terrorismus und Organisierte Kriminalität begreifen.

Dazu Peter Conze, Vorstandsmitglied von Transparency Deutschland: "Korruptionsbekämpfung ist eine Querschnittsaufgabe. Die deutsche Außen-, Entwicklungs- und Sicherheitspolitik muss Korruption als Kern des Problems und nicht als Randerscheinung von Terrorismus und Organisierter Kriminalität behandeln."

Bei der Beschaffung von illegalen Pässen, Flugtickets oder der Schmuggel von Waren: Solche Aktivitäten zur Unterstützung terroristischer und krimineller Aktivitäten wären ohne Korruption unmöglich. Um dies zu unterbinden, müssen Grenz- und Zollbehörden gestärkt und die internationale polizeiliche Zusammenarbeit verbessert werden. Um die Finanzierungsquellen offenzulegen, bedarf es mehr Transparenz der weltweiten Finanzströme.

Der gegenwärtige Koalitionsvertrag betont zwar die Bedeutung des Kampfes gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Die Maßnahmen müssen allerdings über eine Stärkung des Zolls hinausgehen. Um den Aktivitäten von Kriminellen und Terroristen einen Riegel vorzuschieben, muss das Aufspüren von Geldern aus illegalen Geschäften erleichtert werden. Noch immer ist es zu leicht, die wirtschaftlich Berechtigten von Bankkonten und Unternehmen zu verschleiern.

Korruption schwächt die staatliche Handlungsfähigkeit und untergräbt die Legitimation der staatlichen Organe. Die Folge sind geschwächte Sicherheitsbehörden und eine Bevölkerung, die das Vertrauen in den Staat verloren hat - ein Nährboden für Terrororganisationen und kriminelle Gruppen. Die deutsche Außen- Entwicklungs- und Sicherheitspolitik muss hier ihrer Verantwortung gerecht werden.

Hintergrund
Transparency Deutschland nimmt zum fünften Mal an der Münchner Sicherheitskonferenz teil. Im Rahmen einer am 16. Februar 2018 stattfindenden Podiumsdiskussion wird Transparency Deutschland mit der Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson Sirleaf, dem Chef der UN Mission in Mali Mahamat Saleh Annadif, dem Direktor von Europol Rob Wainwright, und dem Terrorismusexperten Peter Neumann über die Rolle von Korruption bei der Bekämpfung von Terrorismus und Organisierter Kriminalität sprechen.

Im Vorfeld der Veranstaltung hat Transparency Deutschland mit Louise Shelley, Leiterin des Terrorism, Transnational Crime and Corruption Center (TraCCC) der George Mason University in Washington ein Diskussionspapier erarbeitet. Das Papier finden Sie hier:
https://www.transparency.de/publikationen/detail/article/wie-korruption-terrorismus-und-organisierte-kriminalitaet-moeglich-macht/

Quelle und Kontaktadresse:
Transparency International - Deutschland e.V. Pressestelle Alte Schönhauser Str. 44, 10119 Berlin Telefon: (030) 549898-0, Fax: (030) 549898-22

(rf)

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