Pressemitteilung | Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB)

Brüssel sieht ETCS-Einführung positiv und fordert Fakten zum Finanzbedarf / Europäisches Zugleitsystem auf gutem Wege

(Berlin) - „Die Einführung des Europäischen Zugleitsystems ETCS ist wieder einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Es ist sehr erfreulich, dass die Europäische Kommission eine rasche Umsetzung von ETCS auf ausgewählten Korridoren in Europa vorantreibt“, sagte Hans M. Schabert, Vorsitzender des Bereichsvorstands Siemens AG Transportation Systems und Präsidiumsmitglied des Deutschen Verkehrsforums, auf einem Treffen hochrangiger Wirtschaftsexperten mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Vertretern der Europäischen Kommission sowie des Europäischen Rates in Brüssel.

Auf der Gemeinschaftsveranstaltung des Deutschen Verkehrsforums, des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland und der UNIFE (Union des Industries Ferroviaires Européennes) betonte Siemens-Manager Schabert: „Die Bahnindustrie in Deutschland bietet tatkräftige Unterstützung bei dieser Migration an und wird die erforderliche Technologie zu fairen Preisen anbieten - sie ist bereits mit Investitionen von ca. 500 Mio. Euro für die Entwicklung von ETCS in Vorleistung getreten. Erforderlich ist aber auch, dass
- die EU den Übergang zu ETCS finanziell fördert - und zwar Infrastruktur und Fahrzeugausrüstung
- der europäische Finanzierungsbeitrag nach verkehrlicher Bedeutung, nicht nach Länderstatus erfolgt
- die EU-Mitgliedstaaten und die Bahnbetreiber den Übergang zu ETCS unterstützen.“

Die Investition lohne sich, so Schabert, da beispielsweise auf der Strecke Rotterdam - Mailand mit sieben unterschiedlichen Systemen durch ETCS 20 - 25 Prozent pro Lokomotive, und damit ca. 1 Mio. Euro eingespart werden können. ETCS biete entscheidenden Mehrwert für den europäischen Schienenverkehr:
- effizienterer Betrieb und Unterhalt der Schieneninfrastruktur
- durchgängige Verkehre
- durchgängig hohe Sicherheit
- bessere Auslastung der Strecken.

Enrico Grillo Pascarelli, Direktor Landverkehr in der Europäischen Kommission, stimmt damit überein: „ETCS spart Kosten, z.B. beim Thalys könnten bis zu 70 Prozent Kapitalkosten und 50 Prozent Wartungskosten eingespart werden - und dies bei einer wesentlich höheren Verfügbarkeit.“ Daher verfolge die Europäische Kommission die Strategie einer möglichst zügigen Einführung von ETCS auf ausgewählten Korridoren – durch Neuanschaffung und Nachrüstung bei Infrastruktur und rollendem Material und nicht nur durch Ersatzbeschaffung.

Die Europäische Kommission erwartet laut Grillo Pascarelli von der Industrie verlässliche Aussagen über die Kosten der Einführung und ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis. Um die von der Bahnindustrie geforderte EU-Förderung für die ETCS-Einführung zu realisieren, sei es notwendig, den genauen Finanzbedarf zu ermitteln und einen konzentrierten Mitteleinsatz sicherzustellen.

Europa-Parlamentarier Dr. Georg Jarzembowski MdEP, Mitglied des Ausschusses für Verkehr und Fremdenverkehr betonte: „Europäisches Parlament, EU-Kommission und EU-Ministerrat sind sich einig über die Notwendigkeit der Interoperabilität von Schienensystemen. Hier nimmt ETCS eine Schlüsselrolle ein.“ Einig war sich Jarzembowski mit Grilllo Pascarelli, dass nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die für ETCS notwendige Infrastruktur in den Fahrzeugen durch Mittel aus dem Budget für die Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN) gefördert werden sollte. Zu klären ist laut Jarzembowski die Frage, auf welche Korridore sich die Fördermittel konzentrieren sollten. Außerdem sei derzeit noch unklar, wie hoch das TENBudget ausfallen werde und wieviel dieser Mittel auf ETCS entfallen können.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB) Jägerstr. 65, 10117 Berlin Telefon: 030/206289-0, Telefax: 030/206289-50

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