Pressemitteilung | (DIVV) Deutsches Institut für Vereine und Verbände e.V.

DIVV: Deutschlands Verbände vor großen Herausforderungen / Ergebnisse der Deutschen Verbändeumfrage 2019/20: Knappheit beim Ehrenamt, wenig Frauen in der Führung und Strategiedefizite

(München) - Mitgliederschwund betrifft zwar ein Drittel der Verbände, aber mehr erleben ein Mitgliederwachstum. Sie sehen Herausforderungen tendenziell eher außen als innen. Die Digitalisierung steht jetzt auf Platz 1 der Herausforderungen, doch fast gleich drängend sind langfristig-strategisches Denken und Öffentlichkeitsarbeit.

Die Forscher vom Deutschen Institut für Vereine und Verbände (DIVV) schließen daraus: Verbandsmanagerinnen und -manager sollten mehr strategisch arbeiten, sind jedoch im Verbandsalltag, wie die meisten Managerinnen und Manager, zu viel mit Kurzfristigem belastet - gerade jetzt in der Corona-Krise.

Nur noch 13 Prozent der Verbände haben keine Probleme beim Besetzen ehrenamtlicher Positionen, obwohl es sich hier um Verbände mit zusätzlich hauptamtlichem Personal handelt. Der Wert hat sich seit 2005 halbiert. Der Frauenanteil in ehrenamtlichen Führungspositionen ist in 23 Jahren von 20,1 auf 21,2 Prozent gewachsen - man könnte sagen: Da ist die volle Gleichstellung um das Jahr 2622 herum zu erwarten.

Die innere Verfassung der meisten Verbände ist traditionell, doch kommen langsam auch neue professionellere Modelle vor: 6 Prozent haben bereits einen hauptamtlichen Vorstand mit einem ehrenamtlichen Aufsichtsrat.

Diese Ergebnisse sind kleine Einblicke in die dritte deutschlandweite Befragung zum Verbandsmanagement. Das Deutsche Institut für Vereine und Verbände e.V. (DIVV) und die Deutsche Gesellschaft für Verbandsmanagement e.V. (DGVM) haben sie unternommen, aufbauend auf den 1996/97 und 2005 durchgeführten Erhebungen. Der Längsschnittvergleich zeigt verbandliche Entwicklungen über die Jahre. Studienleiterin Dr. Astrid Heilmair: "Das größte Risiko der Verbände ist der Mitgliederschwund; 73 Prozent der Befragten fürchten ihn. Dennoch fehlen zum Teil konkrete Maßnahmen des Verbandsmanagements, die Mitglieder besser zu binden. Mitgliederbefragungen finden noch zu selten statt."
Ausgewählte Ergebnisse werden in drei aufeinanderfolgenden Ausgaben (Ausgabe 3 bis 5) der Fachzeitschrift Verbändereport näher dargestellt und erläutert.


Hintergrund:
Die Umfrage ist die dritte große Erhebung zum Management in deutschen Verbänden. Die erste fand 1996/97 statt in Trägerschaft des Seminars für Vereins- und Verbandsforschung (SVV) der Technischen Universität München, Bestandteil des Fachgebiets Dienstleistungsökonomik unter Prof. Dr. Dieter Witt. Aus dem SVV ist das DIVV hervorgegangen. Die zweite Verbände-Umfrage wurde 2005 vorgenommen.

Die Ergebnisse der beiden ersten Wellen wurden in Büchern dokumentiert: "Stand des Managements in Verbänden: Ergebnisse der Verbändeerhebung 1996/97" von Witt/Lakes/Emberger/von Velsen-Zerweck/Seufert (Freising 1997) und "Herausforderung Verbändemanagement" von Witt/von Velsen-Zerweck/Thiess/Heilmair (Wiesbaden 2005).
Zur Umfrage eingeladen wurden namentlich etwa 4.500 hauptamtlich geführte Verbände in Deutschland. Zusätzlich wurde über das Fachblatt "Verbändereport", die Website der DGVM und der Website des DIVV für die Teilnahme geworben. Ausgewertet werden konnten 206 vollständige und bereinigte Datensätze.

Quelle und Kontaktadresse:
(DIVV) Deutsches Institut für Vereine und Verbände e.V. Dr. Astrid Heilmair, geschäftsführendes Vorstandsmitglied Prof. Dr. Hilmar Sturm, Vorstandsmitglied Pelkovenstr. 35c, 80992 München Telefon: (089) 15 78 06 24 (DGVM) Deutsche Gesellschaft für Verbandsmanagement e. V. Dürenstraße 8, 53173 Bonn Telefon: (0228) 93 54 93-40

(ds)

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