Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Teigwarenindustrie e.V.

Das älteste Nudel-Rezept ist 4.000 Jahre alt / Teigwaren-Verbrauch in Deutschland langsam steigend

(Bonn) - Teigwaren sind sicherlich das Nahrungsmittel mit dem ältesten Globalisierungsgrad. Ewige Zeiten haben sich die Italiener gegen den Verdacht gewehrt, das Pasta-Prinzip erst nach Marco Polos Heimkehr aus China begriffen zu haben. Tatsächlich speiste man in der mediterranen Region schon ungefähr 2000 Jahre vorher Gerichte, die auf der Mischung von Getreide, Wasser, Salz und, so vorhanden, Ei basierten. Das älteste historisch belegte Rezept für Nudeln stammt allerdings aus China, wo vor 4000 Jahren eine Kombination mit Huhn aufgeschrieben wurde. Tausende von Meilen davon entfernt, haben Etrusker spätestens im vierten vorchristlichen Jahrhundert den Nudel-Nährwert geschätzt, wie Mehlbeutel, Nudelholz und Teigrädchen auf Grabdarstellzungen belegen.

Getreide war in der Menschheitsgeschichte eine der wichtigsten Nahrungsquellen. Zwischen Steinen zermahlen wurde Getreideschrot zum Teig angerührt, in der Sonne zum Fladen luftgetrocknet, in Streifen geschnitten und in Brühe gegart. Selbstverständlich verbreiteten die Römer die Teigwaren in ihrem gesamten Imperium - so auch diesseits der Alpen, wie sich an der Herkunft des Wortes Spätzle erkennen lässt. Dazu wird Teig bekanntlich vom Brett in Kleinstportionen ins Wasser geschabt. "Spezzare" hieß dieser Vorgang im Lateinischen. Schwaben sind stolz darauf, dass ihr Leibgericht seit Römerzeiten Tradition hat. Ihnen wird übrigens nachgesagt, dass sie ihre Maultaschen, eines der vielen Teigwarengerichte mit Füllung, erfunden haben, um darin während Fastenzeiten Fleischernes zu verbergen. Phantasievoll hat man auch in anderen Küchen den elastischen Nudelteig als Verpackungsmaterial für Farcen genutzt. Mit Vorliebe würziges Lamm gibt man im Iran und in der Türkei in "Manti" genannte Täschchen. Sizilianer füllen Ravioli mit Kartoffeln und Käse. Chinesische Dim Sum ("kleine Herzen") können Speck und Schnittlauch, feinste Gemüsemischungen, Kutteln, Tofu oder Meeresgetier enthalten. Die Teigbeutelchen werden wahlweise in Brühe gegart oder frittiert, wie man es im Spaghetti-Heimatland Italien gelegentlich auch mit Nestern aus den dünnen Nudeln macht.

Die Italiener sind mit weitem Abstand Weltmeister im Nudelverzehr, wie eine Liste des Deutschen Teigwareninstituts ausweist. Mit 28,2 Kilogramm verdrücken sie pro Person und Jahr mehr als das Doppelte der zweitplazierten Bewohner von Venezuela, die 12,7 Kilo vertilgen. Die weitere Rangfolge zeigt, daß weltweit Teigwaren auf den Teller kommen. Tunesien belegt Platz drei mit 11,7 Kilo, es folgen Peru (9,9), die Schweiz (9,6), die USA (9), Griechenland (8,7), Chile (8,2), Frankreich (7,3), Argentinien (6,9), Portugal (6,5), Kanada (6,3), Schweden (5,5). Die Deutschen erreichen mit 5,3 Kilogramm gerade den 14. Rang. Immerhin haben sie seit 1968 ihren Verzehr um zwei Kilo gesteigert.

Spaghetti sind für 62 Prozent der deutschen Konsumenten die Lieblingsnudeln, es folgen Spiralnudeln mit 52 und Bandnudeln mit 28 Prozent. Favoriten sind Nudeln, die so schön wenig Kauarbeit erfordern, neben Pizza und Pommes bei Kindern. Die Vorliebe hat einen gesundheitsfördernden Nebeneffekt. Eine kohlehydratreichere Ernährung predigen Wissenschaftler, seitdem Langzeituntersuchungen ergeben haben, daß Herzerkrankungen seltener sind in Ländern, in denen reichlich Gemüse und Getreideprodukte und relativ wenig Fleisch gegessen wird. Kraftnahrung sind Teigwaren selbstverständlich für Spitzensportler von Fußballern bis zu den Helden im gelben Trikot.

Genuss ist beim Nudelkonsum mit dem guten Ernährungsgewissen locker zu vereinen. Die Starköche der Welt haben Pasta und Verwandte durch Kombinationen mit edelsten Zutaten von Hirsch bis Hummer geadelt. Und schon die Grundauswahl von rund 60 Sorten macht Abwechslung auf dem Teller möglich. Nicht ausschließlich geschmacksneutral werden die Teigwaren mittlerweile angeboten. Schwarze Nudeln mit Zugabe von Tintenfischtinte sind inzwischen ebenso im Regal zu finden wie mit Steinpilzen aromatisierte.

Als starker Wachstumssektor haben sich frische Nudeln erwiesen. Die legten im vergangenen Jahr umsatzmäßig um neun Prozent zu. Auf 117 Millionen Mark beziffert Nielsen den Umsatz mit Frischware für das vergangene Jahr. Der Gesamtumsatz mit Teigwaren in Deutschland erreichte 890 Millionen. Beträchtliche Preisunterschiede machen das Frischegeschäft trotz der Investitionen für Kühltheken und der komplizierteren Logistik lukrativ. Sind Trockennudeln ein preiswertes Grundprodukt, so genießt die Frischware hohes Verbraucheransehen, und wird, häufig fertig gefüllt und meist mit passenden Saucen angeboten, zum Premium-Convenience-Produkt, für das gern mehr Geld ausgegeben wird.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Teigwarenindustrie e.V.

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