Pressemitteilung | Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA)

Erste Messebilanz 2005 / Aussichten 2006 / Rund 2,5 Prozent mehr Aussteller auf deutschen Messen in 2005 / Ein Drittel der deutschen Aussteller will Messe-Etats erhöhen

(Berlin) - Die internationalen Messen in Deutschland sind wieder auf Wachstumskurs. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen werden die Ausstellerzahlen der 142 internationalen Messen im Vergleich zu ihren Vorveranstaltungen um durchschnittlich rund 2, 5 Prozent steigen. Im letzten Jahr war noch ein Minus von 0,7 Prozent zu verzeichnen. Das ergaben vorläufige Berechnungen des AUMA_Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Dazu der AUMA-Vorsitzende Thomas H. Hagen: „Das ist eine Verbesserung, die zu Beginn des Jahres nicht zu erwarten war. Die Erholung beruht auf einer breiten Basis: Fast drei Viertel der Messen verzeichneten ein Plus ihrer Ausstellerzahlen.“ Bemerkenswert ist vor allem die Stabilisierung der Zahl deutscher Aussteller. Über viele Jahre war die Entwicklung der Inlandsbeteiligungen ein Problemfall: Jährliche Rückgänge von 5 Prozent waren fast der Normalfall. Für dieses Jahr zeichnet sich aber ein ausgeglichenes Ergebnis im Vergleich zu den Vorveranstaltungen ab. Der AUMA-Vorsitzende: „Offensichtlich ist die oft zitierte Talsohle erreicht: Die Unternehmen erkennen, dass ihnen ein weiteres Zurückschrauben ihrer Messebeteiligungen eher schaden würde. Denn die optimale Präsentation neuer Produkte und die Suche nach neuen Kunden ist gerade in der jetzigen, immer noch labilen Konjunkturlage besonders wichtig.“ Die Zahl ausländischer Aussteller wächst unvermindert weiter. Der AUMA rechnet für dieses Jahr mit einem Plus von 2 bis 3 Prozent, wiederum vorrangig aus Asien.

Vermietete Fläche legt wieder zu
Sehr erfreulich ist, so der AUMA, dass in Deutschland die vermietete Standfläche erstmals seit Jahren wieder leicht wächst: Absehbar ist ein Plus von 0,5 Prozent im Vergleich zu den Vorveranstaltungen. Der Trend zur Verkleinerung der Standflächen ist offensichtlich gestoppt. Die Aussteller scheinen festzustellen, dass man ein Mindestmaß an Flächen braucht, wenn man alle Möglichkeiten, die Messen bieten, optimal nutzen will. Bei den Besucherzahlen ist der Durchbruch in den Plusbereich noch nicht geschafft. Der AUMA rechnet mit einem Minus von rund 1 Prozent; das ist aber zumindest etwas besser als das Vorjahresergebnis von minus 1,4 Prozent. Hier schlägt sich auch der langsame, aber stetige Rückgang der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer nieder. Viele Firmen versuchen, durch Einsparung von Übernachtungen die Reisekosten zu reduzieren. Außerdem hat es im Bau- und Ausbausektor – einer schon chronisch schwachen Branche – nochmals deutliche Besucherrückgänge gegeben. Auch haben Publikumsausstellungen vielfach erhebliche Schwankungen der Besucherzahlen von Jahr zu Jahr, die oft auf äußere Umstände wie die Wetterlage zurückzuführen sind. Das leichte Besucherminus sollte deshalb nach Auffassung des AUMA im Hinblick auf die Gesamtlage der Messewirtschaft nicht überbewertet werden.

Der Umsatz der Messeveranstalter in Deutschland wird in diesem Jahr nicht ganz das Vorjahresergebnis von 2,45 Mrd. Euro erreichen. Er dürfte knapp unter 2,4 Mrd. Euro liegen, denn es fehlten turnusbedingt einige große Messen in den Programmen der Veranstalter. Insgesamt erwartet der AUMA für das laufende Jahr 158.000 Aussteller, davon 74.000 aus dem Inland und 84.000 aus dem Ausland. Es werden rund 6,3 Mio. m² Standfläche vermietet. Die Besucherzahl dürfte 9,7 Mio. erreichen.

Koalitionsvertrag enthält positive Elemente für die Messewirtschaft Nach Einschätzung des AUMA gibt es im Koalitionsvertrag von CDU und SPD einige Punkte, die die Messewirtschaft durchaus optimistisch stimmen, auch wenn abzuwarten ist, wie die Umsetzung in die Praxis aussieht. Dazu der AUMA-Vorsitzende Thomas H. Hagen: „Eine Existenz-gründerinitiative, wie sie dort angekündigt wird, braucht unser Land dringend. Ebenso zu begrüßen ist, dass die neue Bundesregierung mehr Mittel für Forschung und Entwicklung bereitstellen will und insbesondere die Entwicklung von Spitzentechnologien fördern will. Innovationen made in Germany müssen wieder Weltgeltung bekommen.“ Dazu könnten die internationalen Messen in Deutschland einen wesentlichen Beitrag leisten. Die deutschen Messeveranstalter unterstützen schon jetzt viele Forschungsinstitute und Gründerzentren bei der Organisation von Gemeinschaftsständen und können dies bei Bedarf weiter ausbauen.

Positiv am Koalitionsvertrag ist aus Sicht des AUMA auch, dass der Mittelstand verstärkt bei der Erschließung ausländischer Märkte durch Messebeteiligungen unterstützt werden soll. Thomas H. Hagen: „Die Ankündigung, durch ein spezielles Programm kleinere Unternehmen auf Messen im europäischen Ausland zu unterstützen, ist grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings sind viele Mittelständler bereits über diesen Schritt hinaus und haben in erheblichem Umfang Überseemärkte im Visier. Deshalb muss das bewährte Auslandsmesseprogramm des Bundes, das auf Wunsch der Wirtschaft auf Märkte in Osteuropa und Übersee konzentriert wurde, ebenfalls ausgebaut werden.“ Denn fast 20 Prozent der deutschen Aussteller mit unter 50 Mio. Euro Jahresumsatz sind auch außerhalb Europas auf Messen aktiv.

Mit Sorge betrachtet der AUMA die Rahmenvereinbarung zur Föderalismusreform. Dort ist unter anderem festgehalten, dass die Zuständigkeit für das Recht der Messen vom Bund auf die Länder übergehen soll. Dies wird von der deutschen Messewirtschaft abgelehnt; denn es kann durchaus bedeuten, dass es künftig je nach Bundesland unterschiedliche Rahmenbedingungen für Veranstalter, Aussteller und Besucher gibt, etwa bei Arbeitszeitregelungen oder für den Verkauf am Wochenende bei Publikumsveranstaltungen. Der AUMA ist deshalb bereits auf Bundes- und Landesebene aktiv geworden, um hier noch eine Änderung zu erreichen. Gerade auch für ausländische Aussteller und Besucher wären unter-schiedliche Messeregelungen in den einzelnen Bundesländern unverständlich.

AUMA_MesseTrend 2006: Mehr Geld für Messebeteiligungen Immerhin ist die Stimmungslage der deutschen Aussteller für die nächsten beiden Jahre vorsichtig optimistisch. Das zeigt jedenfalls der aktuelle AUMA_MesseTrend, eine repräsentative Befragung von 500 deutschen Ausstellern durch TNS Emnid, die Anfang November abgeschlossen wurde. Fast ein Drittel der Firmen planen für 2006 und 2007 höhere Investitionen in Messebeteiligungen, gut die Hälfte will die Etats konstant halten, nur 16 Prozent wollen sie reduzieren. Eine so deutliche Tendenz zugunsten von Etaterhöhungen hat es seit Jahren nicht mehr gegeben. Ein Viertel der Befragten will die Messebudgets sogar um über 5 Prozent erhöhen. Das ist, so der AUMA, ein Zeichen des Vertrauens in die Wirksamkeit von Messebeteiligungen; für viele Firmen haben jetzt individuelle Marketingmaßnahmen oberste Priorität, gerade auch bei der Suche nach neuen Kunden und Kooperationspartnern.

Der durchschnittliche Messe-Etat für die beiden nächsten Jahre liegt bei knapp 282.000 Euro, knapp 1 Prozent mehr als in den beiden letzten Jahren. Wer mehr Geld für Messebeteiligungen ausgeben will, investiert dies vorrangig in größere Stände und in den Standbau. Auch mehr Ausgaben für Standservice stehen relativ weit oben. Die Verbesserung der Präsentationen und der Kundenbetreuung haben für die Aussteller offensichtlich Priorität. Wer weniger für Messen ausgibt, spart zunächst an der Zahl der Beteiligungen. Erst mit großem Abstand folgen Reduzierungen der Standgröße und des Personalaufwandes.

Der Messeanteil an den gesamten Kommunikationsetats liegt weiterhin stabil bei knapp 40 Prozent. Dies deckt sich mit Untersuchungen von Fachverbänden großer Industriebranchen wie Maschinenbau und Elektrotechnik.

100.000 Messe-Arbeitsplätze in ausstellenden Unternehmen In den ausstellenden Unternehmen sind im Durchschnitt 1,9 Personen pro Jahr mit Messebeteiligungen beschäftigt. Das ergibt bei gegenwärtig rund 56.000 messeaktiven Firmen in Deutschland mehr als 100.000 Vollarbeitsplätze. Externe Dienstleister sind hierbei nicht berücksichtigt.

Der MesseTrend bestätigt auch, dass das Zurückfahren der Zahl der Messebeteiligungen im Inland deutlich an Bedeutung verloren hat. Nur noch rund 20 Prozent der Aussteller planen in den nächsten beiden Jahren weniger Beteiligungen, gleichzeitig wollen 16 Prozent mehr Messebeteiligungen durchführen. Bemerkenswert ist, dass sich die Position der Messen in der Business-to-Business-Kommunikation ausstellender Unternehmen weiter verbessert hat: 81 Prozent der Firmen betrachten Messen als sehr wichtig oder wichtig; im Vorjahr waren es 76 Prozent. Der Abstand zum sehr kostenintensiven Außendienst hat sich von 1 auf 5 Prozentpunkte vergrößert. Es folgen Direct Mailing und Fachzeitschriften, die beide für Aussteller an Bedeutung verloren haben. Dazu der AUMA-Vorsitzende: „Messen bedeuten eben „richtigen“ Dialog zwischen Menschen, nicht Dialog per Brief oder E-Mail. Dass diese Erkenntnis im Zeitalter vermeintlicher Dialogmedien nicht abhanden kommt, stimmt zuversichtlich.“

Interesse am Auslandsmesseprogramm steigt weiter Von den in Deutschland ausstellenden Unternehmen sind über 40 Prozent auch im Ausland messeaktiv. Die gezielte Bearbeitung einzelner nationaler Märkte durch Messebeteiligungen ist inzwischen nahezu Standard. Das zeigt sich auch im unverändert wachsenden Interesse deutscher Firmen am Auslandsmesseprogramm, das das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Kooperation mit dem AUMA organisiert. Im Jahr 2006 sind auf 252 Messen Exportplattformen geplant, an denen sich deutsche Unternehmen zu günstigen Konditionen beteiligen können. In der Finanzplanung des Bundesfinanzministeriums sind dafür gegenwärtig 36 Mio. Euro vorgesehen. Thomas H. Hagen: „Wir werden im Rahmen der kommenden Haushaltsberatungen deutlich darin erinnern, dass der Koalitionsvertrag eine Stärkung der Außenwirtschaftsförderung vorsieht. Wir erwarten deshalb, dass der vorläufige Ansatz mindestens gehalten wird.“ In der regionalen Struktur des Programms bleibt Ost-/ Südost-/ und Zentral-Asien die wichtigste Zielregion mit 111 Messen, davon 68 allein in China. 52 Beteiligungen sind in den europäischen Ländern außerhalb der EU geplant, gefolgt vom Nahen und Mittleren Osten (37) und Nordamerika (25).

Nochmals mehr Auslandsmessen deutscher Veranstalter Die Zahl der Auslandsmessen deutscher Veranstalter wächst weiter in großen Sprüngen. Für das nächste Jahr sind 192 Messen auf allen Kontinenten angekündigt. Zum Vergleich: 2003 waren es erst 125, das ist ein Wachstum von über 50 Prozent innerhalb von drei Jahren. Klare Priorität hat China, wo 2006 allein ein Drittel aller Auslandsmessen deutscher Veranstalter stattfindet. Es folgen Russland mit 29 Messen, die Vereinigten Arabischen Emirate (14) und Indien (13). Unter den Städten dominiert Shanghai (36 Messen) vor Moskau (26), Dubai (13) und Mumbai (7).

Bei diesen Dimensionen erreichen die Auslandsmessen im Portfolio der deutschen Veranstalter inzwischen auch einen respektablen Anteil am gesamten Unternehmensumsatz. Nach Berechnungen des AUMA haben die deutschen Veranstalter im Jahr 2004 über 1 Mio. m² Standfläche im Ausland vermietet. Das sind gut 10 Prozent des gesamten Vermietungsvolumens der deutschen Messegesellschaften. Dazu kommt, dass von den Flächen, die im Inland vermietet werden, fast 40 Prozent auf ausländische Aussteller entfallen. Die internationale Verflechtung der deutschen Messegesellschaften hat damit nach Auffassung des AUMA eine Größenordnung erreicht, die sich mit den exportintensivsten Branchen der deutschen Wirtschaft messen lassen kann.

Quelle und Kontaktadresse:
Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) Pressestelle Littenstr. 9, 10179 Berlin Telefon: (030) 240000, Telefax: (030) 24000330

(sk)

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