Pressemitteilung | Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP)

Für eine vielfältige und offene Gesellschaft / Alle Gruppen müssen die gleichen Chancen auf Unterstützungsleistungen erhalten

(Berlin) - Die Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP) gedenkt 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz den Opfern der "Euthanasie"-Verbrechen im Nationalsozialismus. Der Verband stellt sich gegen die auch heute noch vorhandene Ausgrenzung einzelner Gruppen und veröffentlicht eine Erklärung zur interkulturellen Öffnung und zur kultursensiblen Arbeit für und mit Menschen mit Behinderungen und Flucht- oder Migrationshintergrund.

Die Nationalsozialisten planten 1940-1941 im Rahmen der "T4-Aktion" die systematische Zwangssterilisierung und Tötung von Menschen mit geistigen Behinderungen oder psychischen Erkrankungen. Mehr als 300.000 Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen fielen der menschenverachtenden Ideologie unter der NS-Herrschaft zum Opfer. Weitere 350.000 Menschen wurden auf der Grundlage des NS-Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses zwischen 1933 und 1945 zwangsweise sterilisiert.

"Die grausamen Verbrechen im Nationalsozialismus an Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen dürfen sich nie wiederholen. Menschen mit Behinderung, deren Angehörige und die unterstützenden Einrichtungen und Dienste müssen mitten in der Gesellschaft stehen, damit immer bewusst bleibt: Nur über Vielfalt gelingen Demokratie und Inklusion und wird Gewalt gegen vermeintlich "Andere" verhindert", betont Johannes Magin, 1. Vorsitzender des CBP.

Die Gruppe der Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ist in sich äußerst heterogen und es gibt viele Ungleichbehandlungen, vor allem wenn ein Migrations- oder Fluchthintergrund dazu kommt. Der CBP kritisiert, dass geflüchtete Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen noch immer nicht den kompletten Zugang zum Unterstützungssystem erhalten. Daher hat der CBP zusammen mit den Fachverbänden für Menschen mit Behinderung eine gemeinsame Erklärung zur interkulturellen Öffnung und zur kultursensiblen Arbeit für und mit Menschen mit Behinderungen und Flucht- oder Migrationshintergrund erarbeitet. Um Zugangsbarrieren wirksam abzubauen, braucht es neben einer ressortübergreifenden politischen Debatte auch eine stärkere Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit.

Quelle und Kontaktadresse:
Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP) Kerstin Tote Reinhardtstr. 13, 10117 Berlin Telefon: (030) 284447-822, Fax: (030) 284447-828

(rs)

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