Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Keine "Nemos" fürs Kinderzimmer: Deutscher Tierschutzbund warnt vor Zerrbild durch Kinofilm

(Bonn) - Clownfische gehören nicht in den Privathaushalt und sind keinesfalls als Haustiere für Kinder geeignet. Darauf weist der Deutsche Tierschutzbund nachdrücklich anlässlich des bundesweiten Starts des Kinofilms „Findet Nemo“ hin. Durch verniedlichende und vermenschlichende Darstellungen in den Medien wird ein völlig verzerrtes Bild von den Tieren und ihren Bedürfnissen gezeichnet. Außerdem werden hierdurch gerade bei Kindern Wünsche nach einem Tier geweckt, weil sie die Vorstellung hegen, hierdurch genau so einen Spielkameraden, Freund und Gefährten zu bekommen, wie auf der Leinwand gezeigt. Dass es sich bei dem Tier um ein Lebewesen mit ganz speziellen Bedürfnissen handelt, wird dabei vielfach vernachlässigt.

„Clownfische sind Meer- und Warmwasserfische, die mit Anemonen in einer engen Lebensgemeinschaft zusammenleben. Diese Fischart stellt besonders hohe Ansprüche an die Umwelt, denen man kaum in einem Privathaushalt gerecht werden kann“, erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Höchstens Spezialisten seien in der Lage, diese empfindlichen Tiere artgerecht zu halten. Da Clownfische in Gefangenschaft kaum zu züchten sind, handelt es sich bei den meisten Tieren, die in den Zoofachgeschäften angeboten werden, um Wildfänge. Dabei wird nicht nur Raubbau an der Natur betrieben, sondern es ist mit der Entnahme aus der Natur auch unbeschreibliches Tierleid verbunden: Annähernd 70 Prozent der Tiere überleben die Strapazen des Transports über Tausende Kilometer aus ihrer Herkunftsregion, dem Indopazifik, in die Länder, in denen sie verkauft werden sollen, nicht.

Gerade das Beispiel von „Findet Nemo“ zeigt auch die Gefahr, die von solchen Filmen ausgehen: In Amerika sind mehrere Hundert Fälle bekannt geworden, in denen die Kinder nach dem Film die Aquarienfische ihrer Eltern in der Toilette heruntergespült haben, um ihnen die Freiheit zu schenken, da sie eine ähnliche Szene im Film gesehen haben. Die Kinder haben zwar Recht, dass Fische besser in der Natur aufgehoben sind als in einem Aquarium, aber das Herunterspülen in der Toilette bedeutet den sicheren Tod für die Fische. „Gerade Kinder nehmen die filmische Darstellung oft ernst und versuchen, sie in die Realität zu übertragen. Unbeabsichtigt kann dies zu großem Tierleid führen“, erklärt Apel.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: 0228/604960, Telefax: 0228/6049640

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