Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Konjunktur trotz Wachstumspause weiter im Aufwind

(Berlin) - Nach einem deutlichen Wachstumsschub im dritten Quartal 2005 stagnierte die gesamtwirtschaftliche Leistung in Deutschland Ende vergangenen Jahres. Die Wirtschaftsentwicklung ist damit hinter dem außerordentlich kräftigen Anstieg der Stimmungsindikatoren zurückgeblieben. Dies lässt für die kommenden Wochen Korrekturen bei den Stimmungsindikatoren befürchten.

Die Hoffnung auf einen Konjunkturaufschwung in diesem Jahr braucht damit aber nicht aufgegeben zu werden. Im Gegenteil: Mit der weiterhin sehr dynamischen Entwicklung der Weltwirtschaft, den im Trend unverändert aufwärtsgerichteten Auftragseingängen, der bis zuletzt gestiegenen Kapazitätsauslastung und den Aussichten auf eine allmähliche Stabilisierung am Arbeitsmarkt gibt es weiterhin gute Gründe, die bereits für das erste Quartal dieses Jahres ein gute Konjunktur erwarten lassen. Im Jahresdurchschnitt ist deshalb nach wie vor mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um rund 1 1/2 Prozent zu rechnen.

Nichtsdestotrotz verdeutlicht der jüngste Wachstumsdämpfer, wie störanfällig die wirtschaftliche Entwicklung noch immer ist. Eine generelle Abkehr von der in den letzten Jahren praktizierten Lohnzurückhaltung oder länger anhaltende Streiks wären ein Konjunkturrisiko. Um der innerhalb der einzelnen Branchen sehr unterschiedlichen Ertragslage der Unternehmen besser gerecht zu werden, sollte in der aktuellen Lohnrunde verstärkt über ertragsabhängige Lohnbestandteile und Erfolgsbeteiligungen nachgedacht werden.

Trotz des für dieses Jahr prognostizierten Aufschwungs werden die Wachstumsmöglichkeiten in Deutschland langfristig durch strukturelle Hemmnisse begrenzt. Insbesondere die hohen Sozialversicherungsbeiträge belasten die Beschäftigungsentwicklung. Die geplante Anhebung des Renteneintrittsalters ist daher ein Schritt in die richtige Richtung. Abzulehnen sind hingegen Vorschläge zur Einführung eines Freibetrags bei den Sozialabgaben. Sie hätten ein erhebliches Maß zusätzlicher Einkommensumverteilung in den sozialen Sicherungssystemen zur Folge. Umverteilungsmaßnahmen gehören grundsätzlich in das allgemeine Steuersystem, zu dem alle Steuerpflichtige beitragen, und nicht nur die Sozialversicherungssysteme.

Auch für die Konjunktur im Euro-Raum sind die Perspektiven für 2006 recht günstig. Hier erscheint ein Wirtschaftswachstum von rund 2 Prozent möglich. Zusammen mit der über der Zielmarke der Europaeischen Zentralbank liegenden Inflationsrate und der kräftigen Geldmengenexpansion haben die freundlicheren Konjunkturperspektiven freilich die Wahrscheinlichkeit für weitere Leitzinserhöhungen der europäischen Währungshüter erhöht. Auf der anderen Seite bestehen aber gute Chancen, dass die Inflationsrate für den Euro-Raum in der zweiten Jahreshälfte wieder deutlich unter die 2 Prozent-Marke sinkt. Diese Aussicht lässt eine nur sehr behutsame Straffung der Leitzinsen ratsam erscheinen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Pressestelle Burgstr. 28, 10178 Berlin Telefon: (030) 16630, Telefax: (030) 16631399

(sk)

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