Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme / Personalmangel an Kitas: Studie bestätigt dringenden Handlungsbedarf

(Berlin) - "Der Personalnotstand an Kitas ist, trotz aller Verbesserungen in den letzten Jahren, weiterhin eklatant, die Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsqualität massiv beeinträchtigt. Die unzureichenden Anstrengungen der Politik gefährden die Zukunft und die Gesundheit von Kindern und pädagogischem Fachpersonal gleichermaßen. Wenn Kita ihrem Bildungsauftrag nicht oder nur eingeschränkt nachkommen kann, hat das verheerende Auswirkungen auf die weitere Bildungsbiografie" kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), die heute veröffentlichten Ergebnisse aus dem Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme und einer zeitlich veröffentlichten Studie der FernUniversität Hagen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Danach steht 74 Prozent der Kinder in amtlich erfassten Kita-Gruppen nicht genügend Fachpersonal zur Verfügung, 54 Prozent aller Kita-Gruppen sind zu groß.

"Die Ergebnisse des Ländermonitorings bestätigen, was wir durch die vom VBE mit verantwortete, im Rahmen des Deutschen Kitaleitungskongresses jährlich vorgestellte repräsentative DKLK-Studie unter Kitaleitungen wiederholt feststellen müssen: Es herrscht nach wie vor Alarmstufe Rot! Mehr noch, hat sich die Situation an Kitas laut DKLK-Studie teilweise sogar nochmals verschärft. Mussten Kitas laut der Ergebnisse aus 2019 noch in einem Sechstel der Zeit mit zu wenig Personal arbeiten, war dies laut DKLK-Studie 2020 sogar in 40 Prozent der Zeit Realität. Und auch in puncto Fachkraft-Kind-Relation belegt die DKLK-Studie, worauf im aktuellen Ländermonitoring richtigerweise hingewiesen wird. Dass diese sich durch weitere Faktoren wie zusätzliche (administrative) Aufgaben, unbesetzte Stellen und aktuell insbesondere durch Herausforderungen im Kontext der Corona-Pandemie nochmals verschlechtert. So sagen laut DKLK-Studie 2020 sogar über 90 Prozent der Kitaleitungen, dass sie die wissenschaftlichen Empfehlungen für die sogenannte Fachkraft-Kind-Relation verfehlen", erläutert Beckmann.

"Mit Blick auf die teils gravierenden regionalen Unterschiede, die in puncto Gruppengrößen an Kitas oder bezogen auf das Qualifikationsniveau des Personals laut Ländermonitor zu Tage treten, deckt sich unsere Forderung mit der der Studienherausgeber: Es braucht eine Gesamtstrategie unter Einbindung aller politisch Verantwortlichen und der Gewerkschaften. Denn es ist offenkundig, dass der gravierende Personalmangel nicht durch halbherzige Einzelmaßnahmen verbessert werden kann. Wenn man sich vor Augen führt, dass es allein für den Bereich der Kindertagesbetreuung bis 2025 zusätzlich 310.000 Fachkräfte braucht und darin der Mehrbedarf aufgrund des dann geltenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung noch gar nicht eingerechnet ist, wird das Ausmaß des Personalproblems erst recht deutlich", so Beckmann weiter.

"Was es jetzt braucht sind massive, nachhaltige und flächendeckende Investitionen in eine deutlich bessere Personalausstattung, eingebettet in eine bundesweit abgestimmte Fachkräfteoffensive. Das impliziert eine angemessene, deutlich bessere Bezahlung und das bereits während der Ausbildung. Die Ausbildungskapazitäten müssen zudem dringend ausgeweitet werden ohne Qualifikationsniveaus abzusenken, zudem braucht es adäquate Entwicklungsperspektiven für ausgebildete Fachkräfte und die Entlastung von Kitapersonal, etwa bei Verwaltungsaufgaben, was unter anderem durch den Aufbau und die Förderung von multiprofessionellen Teams möglich wäre", fordert Beckmann.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Lars von Hugo, Pressestelle Behrenstr. 24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Fax: (030) 7261966-19

(sf)

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