Pressemitteilung | Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK)

Mehr Klimaschutz beim Wohnungsbau

(Berlin) - Karin Roth, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, bekräftigte am 30. November in Berlin die Absicht der Bundesregierung, bei der Modernisierung des Wohnungsbestandes für mehr Klimaschutz zu sorgen: „Die energetische Gebäudesanierung wird auf viele Jahre zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Das kommt insbesondere den Architekten, Ingenieuren und der mittelständischen Bauwirtschaft zugute.“

Prof. Arno Sighart Schmid, Präsident der Bundesarchitektenkammer, forderte das Ministerium auf, auf dem Weg zu kostengünstigem und qualitätsbewusstem Bauen für mehr Klarheit über den künftigen Energieausweis zu sorgen: „Wenn der Energieausweis ein Erfolg werden soll, muss er drei Kriterien erfüllen. Erstens muss er sich am Primärenergiebedarf orientieren, zweitens muss er energetische Verbesserungsmaßnahmen benennen, die auf das einzelne Bauwerk abgestimmt sind, und drittens muss der Aufwand für Berechnung und Ausweiserstellung angemessen sein.“

Roth und Schmid äußerten sich aus Anlass des Symposiums „Energie und Synergie. Mehr Qualität beim Wohnungsbau“, das von der Bundesarchitektenkammer, der Bundesingenieurkammer und dem Verbraucherzentrale Bundesverband im Rahmen der „Initiative kostengünstig qualitätsbewusst Bauen“ veranstaltet wurde. Das Symposium ging insbesondere der Frage nach, welchen Beitrag kooperative Gebäudeplanung leisten kann, um bei der Sanierung von Wohnbauten den Energieverbrauch zu verringern.

Prof. Dr. Edda Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverband, unterstrich das angesichts stetig steigender Energiepreise große Interesse privater Bauherren an energetischen Modernisierungen. Dies biete nicht nur eine Chance für verbesserten Klimaschutz, sondern sei zugleich eine ökonomische Chance für Architekten und Ingenieure. In der gegenwärtigen Situation sei es notwendig, dass Architekten und Ingenieure „sich in ihrer Rolle als Garanten für Bauqualität bei privaten Bauherren neu empfehlen“. Vor allem der zukünftige Energieausweis biete eine gute Gelegenheit hierzu. Architekten und Ingenieure sollten die Erwartungen privater Bauherren an einen transparenten und aussagekräftigen Energieausweis erfüllen. Außerdem forderte Müller dazu auf, sich im Interesse privater Bauherren verstärkt um mehr Verständlichkeit angebotener Leistungen und mehr Kostensicherheit zu bemühen.

Der Architekt Florian Lichtblau appellierte ebenfalls an seine eigene Zunft, „den selbstverschuldeten Rückstand gegenüber kommerzieller Bautätigkeit zu beenden und ,die zweite Chance’ für Baugestalt, Nachhaltigkeit und Gesamtwirtschaftlichkeit“ kreativ zu nutzen: „Der Neubauzuwachs in Deutschland beträgt nurmehr ein Prozent im Jahr, das ,Zweiliterhaus' ist heute technisch machbar. Währenddessen stinkt der Gebäudebestand zum Himmel, ist funktional überholt, unkomfortabel und langsam richtig teuer.“

Der Beratende Ingenieur Markus Wolfsdorf hob demgegenüber die Bedeutung des Lebenszyklus eines Gebäudes hervor, damit insbesondere die Betriebsaufwendungen für den Nutzer auch noch in 30 Jahren bezahlbar blieben und ausreichende Planungs- und Kostensicherheit für den Bauherrn erreicht werde. Außerdem forderte er, der Optimierung von neu installierten Energieanlagen durch eine verstärkte Nachkontrolle mehr Aufmerksamkeit zu widmen und sprach sich dafür aus, über intelligente Maßnahmen zur Förderung der Investitionsbereitschaft nachzudenken: „Gerade im Wohnungsbau werden Investitionen in energieeffiziente Anlagen oft nicht getätigt, weil sich der hohe Investitionsbedarf für den Immobilienbesitzer zu wenig lohnt.“

Informationen zur „Initiative kostengünstig qualitätsbewusst Bauen“ finden sich im Internet unter www.kompetenzzentrum-iemb.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarchitektenkammer e.V. (Bundesgemeinschaft der Architektenkammern der Länder) Pressestelle Askanischer Platz 4, 10963 Berlin Telefon: (030) 263944-0, Telefax: (030) 263944-90

(tr)

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