Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

Milchbauern zum Tag der Milch: "Schluss mit dem Mist von gestern!"

(Berlin/München) - Ein Misthaufen und aufgetürmte Discounter-Billigmilch vor der CDU-Parteizentrale - mit Protestaktionen in Berlin und München verschaffte der Bundesverband der Deutschen Milchviehalter e.V. (BDM) seinem Unmut über die aktuellen Milchmarktpolitik Luft. Anlass ist der internationale Tag der Milch am 1. Juni. Mit lauten Trommeln wollten die Milchbauern die Politiker in Berlin aufrütteln, endlich ihre Politik zu ändern. Vor der bayerischen Staatskanzlei übergeben die Milchbauern symbolisch Mistgabeln und fordern den bayerische Ministerpräsidenten Horst Seehofer auf, auch in der Milchmarktpolitik klare Worte zu sprechen und mit der bisherigen Politik aufzuräumen.

Der BDM wirft vor allem der Union vor, die Situation am Milchmarkt herunterzuspielen und nicht gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Der vorhandene politische Handlungsspielraum, den Milchmarkt fair zu gestalten, wird nicht genutzt: "Seit langem haben wir vor der aktuellen Situation gewarnt, aber wir blieben ungehört. Der Sinkflug des Milchpreises kommt nicht aus heiterem Himmel - es gab deutliche Markthinweise und es war genug Zeit, politisch rechtzeitig gegenzusteuern. Das hat man wieder einmal versäumt. Wir sind es, die jetzt die Misere ausbaden müssen. Und das stinkt zum Himmel!" erläutert Romuald Schaber, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter, "Es ist höchste Zeit, mit den Fehlern der Vergangenheit auszumisten!"


Milchbauern kämpfen ums Überleben

Die Situation auf dem Milchmarkt ist dramatisch: Discounter wie Aldi und Norma senken aktuell die Preise für Milchprodukte um mehr als 10 Prozent. Die Milcherzeugerpreise befinden sich im Sinkflug. Im Bundesdurchschnitt geht das Milchpreisniveau in Richtung 30 Cent pro Liter. Marktkenner gehen vor dem Hintergrund von weiter steigenden Produktionsmengen von einer weiteren Abwärtsentwicklung auf 25 - 27 Cent/kg bis Ende 2012 aus.

Angesichts der steigenden Energie-, Futter- und Lohnkosten sind somit viele Milchviehbetriebe in ihrer Existenz bedroht. Romuald Schaber sieht darin eine fatale Entwicklung: "Die derzeitigen Marktbedingungen für Milcherzeuger werden über kurz oder lang dazu führen, dass viele Betriebe die Milchviehhaltung aufgeben müssen. Dies schwächt zwangsläufig die Wirtschaftskraft in den ländlichen Räumen, kostet hunderte Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich und führt zum Verlust von Kulturlandschaften."


Politische Weichenstellung ist nötig

Der BDM fordert die Politik auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Weiterexistenz bäuerlicher Milcherzeugungsbetriebe ermöglicht. Die unverhältnismäßigen Preissenkungen entstehen durch ein Überangebot an Milch, das einer gesunkenen Nachfrage gegenübersteht - ein Missverhältnis, das durch die Beschlüsse zur Mengenausweitung und starren Quotenregelung noch verschärft wird. "Die Lösung wäre eine am Bedarf orientierte Milcherzeugung", erklärt Schaber. "Nur so ist ein fairer, also mindestens kostendeckender Milchpreis möglich, mit dem die Milcherzeuger ihren Haupterlös aus dem Verkauf ihrer Produkte erwirtschaften können."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) Pressestelle Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising Telefon: (08161) 5384730, Telefax: (08161) 53847350

(cl)

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