Pressemitteilung | AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V.

Mittelständische Handels- und Dienstleistungsunternehmen nur unzureichend auf Jahr-2000-Umstellung vorbereitet

(Hamburg) - Auf die Datumsumstellung zum Jahrtausendwechsel sind die meisten Handels- und Dienstleistungsunternehmen in Norddeutschland nur unzureichend vorbereitet. Das ergab die Auswertung einer Umfrage zur Jahr-2000-Problematik, die der AGA Unternehmens- und Arbeitgeberverband in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg durchgeführt hat. Die Ergebnisse der Untersuchung, an der sich 553 Firmen beteiligt haben, wurden am 3. September 1999 auf einer Pressekonferenz erläutert.

Die überwiegende Mehrheit der befragten Groß- und Außenhändler sowie Dienstleistungsunternehmen sehen dem Jahreswechsel 1999/2000 und den damit verbundenen EDV-Problemen gelassen entgegen. Nur etwa ein Prozent der untersuchten Unternehmen erwarten ernsthafte Beeinträchtigungen ihrer Geschäftsaktivitäten. Diese optimistische Einstellung steht jedoch im krassen Widerspruch zu den tatsächlichen Gegebenheiten.

Denn 60 Prozent der befragten Firmen haben keine oder nur unzureichende Tests ihrer Computersysteme durchgeführt; 45 Prozent sind sich über die rechtlichen Risiken, z. B. bei einem durch Systemausfall bedingten Lieferverzug, nicht im klaren. Gleichzeitig werden die rechtlichen Risiken bei der Umstellung unterschätzt. 77 Prozent der untersuchten Unternehmen wurden von den Geschäftspartnern, d. h. Kunden, Banken, Lieferanten und Versicherungen, zur Abgabe einer Jahr-2000-Garantieerklärung aufgefordert. Auf der anderen Seite haben nur 54 Prozent der Groß- und Außenhandelsbetriebe die rechtlichen Risiken geprüft und 42 Prozent selbst von den Geschäftspartnern eine solche Garantieerklärung eingefordert. Nur jedes dritte der befragten Unternehmen verfügt über einen Notfallplan.

Die im AGA organisierten Dienstleister, wie Spediteure, Reisebüros, Reinigungsunternehmen, Ingenieurbüros usw., sind besser auf das Jahr-2000-Problem vorbereitet. Im Dienstleistungssektor wurden die rechtlichen Risiken ausgiebiger geprüft und Notfallmaßnahmen entwickelt.

Vor allem kleinere mittelständische Betriebe haben sich bisher nicht ausreichend mit dem Jahr-2000-Problem beschäftigt. So hat rund ein Viertel der Groß- und Außenhandelsunternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 50 Mio. DM keine Tests zur Jahr-2000-Festigkeit durchgeführt.

Angesichts der kurzen Vorbereitungszeit kann in den meisten Fällen eine vollständige Überprüfung der Soft- und Hardware sowie der Infrastruktur auf die Jahr-2000-Kompatibilität nicht mehr vorgenommen werden. Dennoch werden kurzfristige Maßnahmen empfohlen, um die Risiken zu begrenzen: Dazu zählen die Durchführung umfangreicher Tests, die Festlegung von Ansprechpartnern, Urlaubssperre bei wichtigen Funktionsträgern, Sicherung der Daten, Rücksprache mit Kunden und Lieferanten, Erhöhung der Lagerbestände.

Weitere Informationen zur Studie:

Prof. Dr. Karl-Werner Hansmann, Telefon (040) 4 28 38-46 42, eMail: hansmann@hermes2.econ.uni-hamburg.de
Dr. Michael Höck, Tel. (040) 4 28 38-47 08 sowie -46 52
Dr. Holger Eisold, Tel. (040) 3 08 01-1 51

Quelle und Kontaktadresse:
AGA, Hamburg

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