Pressemitteilung | Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) - Hauptgeschäftsstelle

Personalie: Elste zum Präsidenten des "neuen" VDV gewählt

(Berlin) - Dipl.-Kfm. Günter Elste, 54, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn AG (HHA), wurde vom Präsidium des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am 23. Juni 2003 zum neuen VDV-Präsidenten gewählt. Er tritt die Nachfolge von Dipl.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dieter Ludwig, Karlsruhe, an, der seit 1995 VDV-Präsident war. Der VDV umfasst insgesamt 531 ordentliche und 60 außerordentliche Mitglieder. Rund 400 Unternehmen befördern jährlich etwa 9 Milliarden Fahrgäste im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Für rund 30 Verkehrsverbundgesellschaften besteht die Hauptaufgabe in der Koordination eines integrierten, qualitativ hochwertigen Verkehrsangebotes für die ÖPNV-Nutzer. Rund 150 Unternehmen des Schienengüterverkehrs erbringen eine jährliche Verkehrsleistung von über 80 Milliarden Tonnenkilometer.

Günter Elste ist der erste Präsident des „neuen“ VDV, der sich nach tiefgreifenden Strukturveränderungen nun als Branchenverband des Personennahverkehrs und des Schienengüterverkehrs aufgestellt hat. Zum gesellschaftspolitischen Selbstverständnis seines Verbandes erklärte der Präsident: „Ein leistungsstarker ÖPNV und der Schienengüterverkehr müssen nicht nur Garanten für die Mobilität der Menschen und Güter in unserem Lande sein, sondern darüber hinaus gezielt und nachhaltig weiterentwickelt werden, um einerseits sehr zeitnah die wirtschaftlichen Standortqualitäten im Interesse von Beschäftigung und Wohlstand auszubauen, sowie andererseits den ökologisch verantwortungsbewussten Umgang mit nicht erneuerbaren Rohstoffen und verkehrsbedingten Emissionen zu unterstützen.“

Hierzu kündigte VDV-Präsident Elste an: „Der VDV wird bei den Politikern aller Parteien sehr konsequent, aber genauso konstruktiv einfordern, dass dem ÖPNV und dem Schienengüterverkehr der zwingend notwendige gesellschaftspolitische Stellenwert nicht nur auf dem Papier und in wohlfeilen Reden eingeräumt wird, sondern dem auch im konkreten politischen Handeln entsprochen werden muss.“ Angesichts der nicht nur kurzfristig desolaten Lage der öffentlichen Haushalte dürfe der ÖPNV nicht „unangemessen unter die Räder der Haushaltskonsolidierung geraten“. Dies sei po-litisch kurzsichtig. Die ÖPNV-Branche habe bereits durch ihre Restrukturierungsak-tivitäten in Form nachhaltiger Kostenstrukturverbesserungen bei gleichzeitigem Aus-bau der Angebotsqualität zur Entlastung der öffentlichen Haushalte ihren Beitrag ge-leistet.

Auch der Schienengüterverkehr habe seine Effizienz und seine Angebotsqualität ge-steigert und damit das Transportvolumen auf der Schiene erhöht. „Wenn sich aber bis 2015 der Güterverkehr auf der Schiene verdoppeln solle“, forderte Elste, „müssten dafür auch die notwendigen Rahmenbedingungen für die unternehmerische Entfaltung geschaffen werden“. Dazu zählten vor allem: Verstetigung der Investitionen in die Schieneninfrastruktur auf dem heutigen Niveau, Sicherung des diskriminierungsfreien Zugangs zum nationalen Schienennetz auch für die Zukunft und Durchsetzung dieses Zuganges zu den europäischen Netzen, Schaffung der so genannten Interoperabilität, Lösungen für die regionalen Schienennetze und Förderung des Ausbaus der Gleisanschlüsse.

Mit Blick auf die bevorstehenden Entscheidungen zur Frage und den eventuellen Modalitäten des Übergangs des deutschen ÖPNV in einen europäischen Wettbewerbsmarkt beklagte der VDV-Präsident: „Insbesondere die – das Rückgrat der ÖPNV-Versorgung in Deutschland prägenden – kommunalen Verkehrsunternehmen und ihre Tarifpartner brauchen endlich eine verlässliche Grundlage für die Orientierung und Ausrichtung ihrer Unternehmensentwicklung.“ Die Frage, ob, wann und mit welchen Modalitäten der ÖPNV in eine Wettbewerbssituation gerate, werde gegenwärtig in Deutschland nicht politisch gestaltet. Die EU-Kommission und das Europäische Parlament hätten ihre Position hinsichtlich eines künftigen Wettbewerbsmarktes markiert. „Die deutsche, wie auch andere nationale Regierungen innerhalb der EU verharren“, betonte Elste, „auf der Ebene des EU-Ministerrates hingegen in einer inakzeptabel abwartenden Haltung und behindern damit die dringend notwendige Klarheit über die künftigen Bedingungen des europäischen ÖPNV-Marktes.“

Mit Blick auf die bevorstehende Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes zur Vergabe öffentlich kofinanzierter Verkehrsleistungen erklärte der VDV-Präsident: „Der ÖPNV ist zu wichtig, um seine künftigen Entwicklungsmöglichkeiten durch statisches Richterrecht bestimmen zu lassen anstatt die Rahmenbedingungen zukunfts-orientiert politisch zu gestalten.“

Elste ist seit 1996 Vorstandsvorsitzender der HHA. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hamburg arbeitete er ab 1975 im Planungsstab der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg. Ab 1981 war er Stabsstellenleiter und dann Prokurist bei der Gemeinnützigen Siedlungs-Aktiengesellschaft Hamburg (SAGA). 1989 wurde er Geschäftsführer der Hamburger Gesellschaft für Beteiligungsverwaltung (HGV), der Holding der Hamburger Staatsunternehmen. Im VDV gehört Elste seit 1996 dem Verwaltungsrat Personenverkehr an; 1997 wurde er in das Präsidium und in den Hauptausschuss gewählt. Seit 1. Oktober 2000 war er Vizepräsident des VDV.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) Kamekestr. 37-39, 50672 Köln Telefon: 0221/579790, Telefax: 0221/514272

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