Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP)

Pflanzenzüchter stellen sich der Verantwortung für eine zukunftsfähige Agrarwirtschaft / Wissenschaft, Wirtschaft und Politik müssen gemeinsam den Weg zu einem resilienten Agrarsystem ebnen

(Berlin) - Anlässlich der 73. öffentlichen Mitgliederversammlung lud der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP) zur neuen Legislaturperiode nach Berlin ein. Im Rahmen der öffentlichen Vortragsveranstaltung setzten die Pflanzenzüchter die vor zwei Jahren angestoßene Diskussionsreihe zur Zukunft der Landwirtschaft mit der Fragestellung "Gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Resilienz - welchen Beitrag leisten wir?" fort. Die Gregor Mendel Stiftung verlieh in diesem Rahmen den Innovationspreis Gregor Mendel 2018.

In ihrer Rede hob Stephanie Franck, Vorsitzende des BDP, die Verantwortung der Züchtungsbranche für die Themen Nahrungsversorgung, Klimawandel, die Ressourcenknappheit und Erhaltung der biologischen Vielfalt hervor. "Die Landwirtschaft muss die negativen Auswirkungen auf die Umwelt beschränken und darf gleichzeitig das Ziel von Effizienz und Ertrag angesichts des wachsenden Bedarfs an Nahrungsmitteln nicht aus den Augen verlieren", erklärte Franck.

An die Politik gerichtet forderte sie, dass auf dem Weg zu einer resilienten Landwirtschaft eine langfristig angelegte Forschungsförderung notwendige Innovationen stimulieren müsse und der Raum, in dem die Wirtschaft generell und die Pflanzenzüchtung im Konkreten handelt, dafür richtig gestaltet werden müsse.

Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Hans-Joachim Fuchtel betonte in seiner Ansprache die Bedeutung der Pflanzenzüchtung und Züchtungsforschung für die künftige Gestaltung einer nachhaltigen Landwirtschaft und als Schlüssel zur weltweiten Ernährungssicherung. Er hob hervor, dass die Bundesregierung die Züchtung auch weiterhin durch gezielte Forschungsförderung unterstützen und einen starken Sortenschutz schaffen werde. Im Rahmen der im Koalitionsvertrag vereinbarten Ackerbaustrategie spiele die Züchtung neuer Sorten mit hoher Widerstandsfähigkeit eine bedeutende Rolle, so Fuchtel.

Konkrete Handlungsfelder für eine resiliente Agrarwirtschaft
Die konkreten Herausforderungen auf dem Weg zu einer resilienten Landwirtschaft thematisierte Prof. Dr. Peter H. Feindt, Leiter des Fachgebiets Agrar- und Ernährungspolitik, Lebenswissenschaftliche Fakultät, Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin und Vorsitzender des Beirats für Biodiversität und Genetische Ressourcen beim Bundeslandwirtschaftsministerium im Rahmen seines Vortrags. In Resilienz müsse man investieren. Es gibt viele Stellschrauben, Veränderungen in Systemen herbeizuführen. Dabei müssten Unternehmer und die Politik eine wichtige Rolle spielen. Der Erhalt des Status quo sei nicht immer sinnvoll und auf Dauer in einer sich verändernden Welt auch nicht machbar. Es brauche Politiken, die auch Adaption und Transformation ermöglichen. Im Bereich der Fragen zur Landschaftsvielfalt wäre es beispielsweise ein Ansatz, biodiversitätsreiche Landwirtschaften mit Punktesystemen zu fördern; Zahlungen aus der Agrarpolitik würden von diesen Punkten abhängen.

Wissenschaft als Basis für Lösungsansätze
Die Bedeutung der Wissenschaft für die Gestaltung künftiger Agrarsysteme hob Dr. h. c. Peter Harry Carstensen, Vorsitzender des Kuratoriums der Gregor Mendel Stiftung, in seiner Laudatio für S. Exzellenz Monsignore Professor Marcelo Sánchez Sorondo, Kanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, hervor. "Das Bewusstsein, dass Wissenschaft als Innovator in der Vergangenheit viel geschaffen hat, sollte positiv stimmen, dass auch künftig Lösungsansätze gefunden werden könnten". Mit Blick auf die Mehrung von Wissen müsse sich die Menschheit immer wieder aufs Neue fragen und abwägen, welche die richtigen Schlussfolgerungen für politisches und wirtschaftliches Handeln sind. Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften sieht er als wichtigen Impulsgeber für die notwendige Weiterentwicklung der richtigen Fragestellungen zur Lösung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen. Sie sei der Brückenbauer zwischen verschiedenen Positionen, die auf höchster Ebene führende Wissenschaftler der Welt aus unterschiedlichsten Disziplinen zusammenrufe. Der Preisträger S. Exzellenz Monsignore Prof. Sánchez Sorondo sagte, dass Wissenschaft und Forschung der Hauptmotor für Fortschritt seien und dass es die Aufgabe der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften sei, die Fortschritte in den Wissenschaften zu verfolgen und ethische Einschätzungen zu diesen Innovationen vorzunehmen. Er sieht, dass die Zukunft der Ernährungssicherung unzweifelhaft auf diesem wissenschaftlichen Ansatz der Pflanzenzüchtung beruhen wird. Gleichzeitig mahnte er an, dass dabei weder der Mensch noch die Biodiversität geschädigt werden dürften.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung fanden Sitzungen des Vorstandes, der Abteilungen im BDP sowie zahlreicher Arbeitsgruppen statt. An der Jahrestagung des BDP nahmen über 200 Gäste aus Züchtungsunternehmen, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft teil.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. Pressestelle Kaufmannstr. 71-73, 53115 Bonn Telefon: (0228) 9858110, Fax: (0228) 9858119

(rf)

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