Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Presseerklärung des DJV und der IG Medien zur Tarifrunde Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen

(Bonn) - Ohne Ergebnis sind die Tarifverhandlungen für Tageszeitungsredakteure am 17. August 2000 in Hamburg um 15 Uhr beendet worden. Bereits der Auftakt der Verhandlungen verlief unerfreulich. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) verfügte wie im Vorjahr über kein Verhandlungsmandat für die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. DJV und IG Medien forderten die Verleger nachdrücklich auf, die Tarifeinheit wiederherzustellen. Diese Forderung wurde von den Redakteurinnen und Redakteuren in Rostock und Schwerin bei ausgedehnten Betriebsversammlungen unterstützt.

Kategorisch lehnten die Verleger die zentrale Forderung der Gewerkschaften nach einem Altersteilzeittarifvertrag ab. Die Gewerkschaften verlangen einen tarifvertraglichen Anspruch auf Altersteilzeit für über 55jährige mit einem angemessenen Nettoeinkommen während der Altersteilzeit und einem Ausgleich für die Abschläge bei Rente und Presseversorgung. Der BDZV will es alleine den Verlagen überlassen, ob Altersteilzeit angeboten wird.

Auch die Forderung der Gewerkschaften, den Tarifabschluss für Tageszeitungsredakteure für Online-Redakteurinnen und -Redakteure zu übernehmen, wurde von den Verlegern abgelehnt. Dafür sei die Zeit noch nicht reif. DJV und IG Medien befürchten, dass die Online-Redaktionen auf Dauer vom Tarif abgekoppelt werden sollen.

Insbesondere nach dem kategorischen Nein des BDZV zur Altersteilzeit sahen IG Medien und DJV keine Möglichkeit mehr, einen Tarifabschluss zu erzielen. Beide Organisationen werden nun zunächst in ihren Gremien über das weitere Verfahren beraten.

Ein konkretes Angebot für eine Gehaltserhöhung legte der BDZV nicht vor. Er kündigte aber an, dass möglicherweise auch ohne Tarifvertrag eine Gehaltserhöhung gezahlt werde. IG Medien und DJV warnten die Verleger vor einem solchen einseitigen Schritt, der zu einer weiteren Erosion der Tarifverträge führen werde. Möglicherweise, so die Befürchtung der Gewerkschaften, ist aber genau dies das Ziel des BDZV. Die faktische Auflösung des Flächentarifs in den neuen Bundesländern und das zunehmende Outsourcing von Teilen der Redaktionen in tariflose Unternehmen weise in die selbe Richtung.

Was im kommenden Jahr auf die Redakteurinnen und Redakteure zukommen wird, stellte der BDZV ebenfalls schon klar: Die Gehaltsstruktur soll erneut verändert werden; statt "Laufbahnelementen", also Berufsjahren, sollten "Leistungskomponenten" eingebaut werden. Und im Manteltarifvertrag werde man erneut das Thema Arbeitszeit angehen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. Bennauerstr. 60, 53115 Bonn Telefon: 0228/201720 Telefax: 0228/2017233

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