Professorin Claudia Mast: "Zahl der wirtschaftsinteressierten Leser wird dramatisch ansteigen"

(Berlin) - Vom derzeitigem Boom der Wirtschaftsmagazine werden auch die Wirtschaftsteile der Regionalzeitungen profitieren. Zu dieser Prognose kommt die Kommunikationsprofessorin Claudia Mast von der Universität Stuttgart-Hohenheim. In einem Interview mit dem Magazin "Der Arbeitgeber" sagte sie, die Zahl der wirtschaftsinteressierten Leser werde in der Regionalpresse "dramatisch ansteigen". Das Erfolgsrezept für die Regionalpresse liege in der "Glokalisierung" - ein Kunstwort aus Globalisierung und dem deshalb wachsenden Bedürfnis nach Lokalität. "Hier tut sich bereits viel. Der US-Notenbankpräsident äußert sich neben dem Anlageberater der Sparkasse."



Darüber hinaus helfe der Boom der Wirtschaftsmagazine, den ökonomischen Wissensstand junger Leute zu heben. Lebhaft aufgemachte bunte Seiten würden auch bisher Nichtinteressierte ansprechen. Besonders junge Leute seien verstärkt am Börsengeschehen interessiert und benötigen hierzu verständliche Informationen. Sie würden erkennen, dass es in der Wirtschaft nicht nur um komplizierte Wirtschaftspolitik und die Einweihung von Gebäuden gehe, sondern der Wirtschaftsteil auch den ein oder anderen lukrativen Börsentipp bereithalte. "Die neuen Magazine sprechen mit Info-Grafiken, Tabellen und klar strukturierten Texten auch Leute an, die sich bisher nicht für Wirtschaft interessiert haben. Mit diesem neuen Konzept wagen sich die neuen Titel auch an anspruchsvolle Langzeitthemen wie die Rente heran." Professorin Mast äußerte aber auch Kritik. Zu kurze Häppchenmeldungen würden mehr Fragen als Antworten provozieren. Das Hauptproblem sei dabei auch der Mangel an kompetenten Journalisten, der durch die Abwerbungen neu gegründeter Wirtschaftsmagazine noch gefährlicher werde.

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