Rolf Busch zu den aktuellen Schülerprognosen

(Erfurt) - "Die Spatzen pfeifen es seit Jahren von den Dächern, nun ist die bittere Wahrheit ans Licht gekommen: Die KMK und damit auch das Kultusministerium in Thüringen haben lange mit viel zu niedrigen Schülerzahlen gerechnet. Dabei werden die Hilferufe aus den Schulen schon seit Längerem immer lauter.

Spätestens mit dem heutigen Tag sollte allen klar sein: Die Personalfrage in den Schulen duldet keinerlei Aufschub mehr. Das Argument, es seien schließlich mehr Lehrer als je zuvor eingestellt worden, kann angesichts der aktuellen Zahlen und Bedarfsprognosen nicht mehr geltend gemacht werden. Ab sofort darf es in Thüringen keinen einzigen voll ausgebildeten Lehrer mehr geben, der sich hier bewirbt und nicht umgehend unbefristet eingestellt und verbeamtet wird. Es ist Zeit, über den Tellerrand zu schauen und nach Sachsen zu blicken, wo es längst die A13 für die Grundschullehrer gibt, oder nach Mecklenburg-Vorpommern, wo schulscharfe Einstellungen für junge Lehrer inzwischen die Regel sind.

Auch werden Lehrer dort nicht befristet als Vertretungslehrer angestellt, sondern selbst dann sofort unbefristet eingestellt und verbeamtet, wenn sie zunächst für bis zu zwei Jahre an anderen Schulen aushelfen, ehe sie ihren endgültigen Einsatz erhalten. Der tlv bietet - im Sinne seines Herbstappells - nochmals und eindringlich seine Unterstützung bei der Entwicklung von Lösungskonzepten an. Die prekäre Situation lässt sich nur in einer Zusammenarbeit des Kultusministeriums, der nach demokratischen Grundsätzen agierenden Parteien und des tlv als Brücke in die Praxis lösen. Andernfalls steuern wir direkt auf die Katastrophe zu. Mehr Unterrichtsausfall, mehr langzeiterkrankte Lehrer und immer mehr nicht vorqualifizierte Seiteneinsteiger werden die Folge sein."

Quelle und Kontaktadresse:
(tlv) thüringer lehrerverband Juliane Moghimi, Pressereferentin Tschaikowskistr. 22, 99096 Erfurt Telefon: (0361) 302526-30, Fax: (0361) 302526-5932

(sf)