Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

Strukturprobleme drücken langfristiges Trendwachstum in Deutschland auf 1,1 Prozent

(München) - Das Trendwachstum in Deutschland liegt zur Zeit bei lediglich 1,1 Prozent und ist spätestens seit Anfang der 90er Jahre niedriger als in anderen großen Industrienationen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des ifo Instituts, die für verschiedene OECD-Länder die Beiträge von Konjunktur und langfristigem Trend für die BIP-Wachstumsraten zwischen 1950 und 2004 ermittelt. Die Entwicklung verdeutlicht erneut, dass Deutschland schon seit längerem Strukturprobleme hat und diese nicht erst mit der Wiedervereinigung eingesetzt haben.

Nach den vorliegenden Ergebnissen gingen die Trendwachstumsraten in allen beobachteten Ländern im Verlauf der letzten fünf Jahrzehnte zurück. Besonders stark war der Rückgang aber in Deutschland. Die Stagnationsphase der letzten Jahre ist zwar auch ein Resultat der schlechten konjunkturellen Entwicklung. Da diese aber im internationalen Vergleich nicht viel anders verlief als in anderen Ländern, ist die enttäuschende Wachstumsperformance in Deutschland vor allem auf die niedrige langfristige Trendwachstumsrate zurückzuführen.

"Deutschland leidet unter einer langfristigen Wachstumsschwäche.", erklärt ifo-Konjunkturexperte Gebhard Flaig. "In der jetzigen Situation müssen wir uns von der Vorstellung verabschieden, Wachstumsraten von 3 oder gar 4 Prozent erreichen zu können und uns klar machen, dass bereits ein Wachstum von etwas mehr als 1 Prozent ein Aufschwung ist."

Quelle und Kontaktadresse:
ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Poschingerstr. 5, 81679 München Telefon: 089/92240, Telefax: 089/985369

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