Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Tierwohl vor Wirtschaftsinteresse / Deutscher Tierschutzbund ermahnt die Agrarministerkonferenz nicht in die Zeiten vor der Agrarwende zurückzufallen

(Bonn) - Der Deutsche Tierschutzbund hat gemeinsam mit seinen Bündnispartnern Bund gegen Missbrauch der Tiere und Bundesverband Tierschutz die Agrarlandesminister ermahnt, nicht in die Zeiten vor der Agrarwende zurückzufallen. Anlass für diese Mahnung ist die Ministerkonferenz, bei der die Aufweichung des von Bundesministerin Renate Künast durchgesetzten und ab 2007 geltenden Verbots der Käfighaltung von Legehennen beraten wird.

Am 07. Oktober tagt die Agrarministerkonferenz (AMK) auf der Burg Warberg in Niedersachsen. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Beratung über die zukünftige Haltung von Legehennen. Auf Initiative einzelner Landesregierungen soll das eigentlich ab 2007 geltende Verbot der Käfighaltung von Legehennen aufgeweicht werden.

"Das Tierwohl muss über den Wirtschaftsinteressen der Eierlobby stehen. Dies erwarten nicht nur die Tierschützer. Das ist auch aus Sicht des Verbraucherschutzes die einzige Leitlinie, der die Landesminister bei ihren Beratungen folgen sollten. Käfig bleibt Käfig, da nützen auch keine Worttäuschungen wie die Bezeichnung "Hühnerappartement" oder "ausgestalteter" Käfig. Der von Renate Künast eingeschlagene Kurs darf nicht unterlaufen werden", erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, heute bei einer Resolutionsübergabe an die Agrarlandesminister im Beisein von Bundesministerin Renate Künast.

Auf Antrag der Bundesländer während der letzten AMK wurden in einer Arbeitsgruppe die von der Forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) weiterentwickelten "Eckpunkte zu tierschutzgerechten Anforderungen an eine Kleinvolierenhaltung für Legehennen" beraten. Mit diesen Vorschlägen sollte auf Drängen der Bundesländer ein Kompromiss zwischen Käfighaltung und bereits erprobten tiergerechten Volieren gefunden werden. So wollten die Länder der Eierindustrie entgegenkommen, die am Käfigsystem festhalten will und sich bislang weigert, die gültige Legehennenverordnung umzusetzen. Die Arbeitsgruppe ging ohne Ergebnis auseinander.

Nachdem sich nun offenbar einzelne Bundesländer immer noch dem Druck der Geflügelindustrie beugen wollen, setzt der Deutsche Tierschutzbund verstärkt auf den Verbraucher und den Handel. Von Seiten des Handels gab es positive Signale, die der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, nach eingehenden Gesprächen erläuterte: Neben ALDI-Nord, mit den Verkaufsgebieten Nord- und Ostdeutschland, der bereits seit August auf den Verkauf von Eiern mit 3 verzichtet, hat auch Lidl in diesen Tagen im gleichen Verkaufsgebiet Eier aus Käfighaltung aus dem Sortiment genommen. Auch der Lebensmitteldiscounter Norma hat zugesagt, Eier mit 3 zukünftig nicht mehr zu verkaufen. In einigen Norma Bezirken hat die Umstellung bereits jetzt begonnen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: 0228/604960, Telefax: 0228/6049640

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