Pressemitteilung |

Tragfähige Lösungen für Versorgungssicherheit und Arbeitsplätze gefordert

(Dreieich/Nürnberg/Berlin) - VDZI-Präsident Lutz Wolf besorgt über Ausbildungssituation im Zahntechniker-Handwerk - 50 Prozent der Lehrstellen fallen politischer Lage zum Opfer.

Für die überwältigende Mehrheit der heutigen Bevölkerung ist die moderne Zahntechnik das Mittel der Wahl, den Restzahnbestand funktionsfähig zu erhalten, Folgeerkrankungen zu vermeiden, aber auch, um den sozialen und kulturell geprägten ästhetischen Ansprüchen gerecht zu werden. Angesichts der Altersstrukturentwicklung der Bevölkerung muss dies auch für die gesetzlich Krankenversicherten berücksichtigt werden. Es sei keine interessengelagerte Aussage, so der Präsident des Verbandes Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI), Lutz Wolf, wenn er die häufig anzutreffende Auffassung für falsch halte, mit der Förderung der Prophylaxe könne in absehbarer Zeit mit weniger Zahnersatz gerechnet werden. Angesichts des Zahngesundheitsstatus der Bevölkerung hätte der Zahnersatz im Gegenteil eine wichtige, unverzichtbare präventive Funktion.

Moderne Zahntechnik verursache gerade 1,5 Prozent der Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung und eigne sich nach den desaströsen Ergebnissen der letzten Jahre schon aus arbeitsmarktpolitischen Gründen nicht mehr als "kleines" Experimentierfeld gesundheitspolitischer Ideen der großen Akteure, so der VDZI-Präsident weiter. Das Zahntechniker-Handwerk hat laut Wolf in der Vergangenheit durch die permanenten gesetzlichen Eingriffe in die Zahnersatzversorgung erheblichen Schaden zu verzeichnen. Dies zeigten die neuesten Arbeitsmarkt-Zahlen:

Die Zahl der arbeitslosen Zahntechniker stagniert auf hohem Niveau. Die Arbeitslosenquote beträgt 15,6 Prozent und ist damit deutlich höher als die allgemeine Arbeitslosenquote in der, Gesamtwirtschaft, die 10,3 Prozent beträgt. In der Anhörung zur Gesundheitsreform 2000 letzte Woche machte Wolf deutlich, dass ein absehbar zu niedriges Globalbudget in der GKV die anhaltend hohe Arbeitslosenquote und drastisch gesunkene Ausbildungsbereitschaft der zahntechnischen Meisterlabore verfestigen würde und somit strukturelle Verwerfungen in der Zahnersatzversorgung befürchtet werden müssen.

Umfragen bei Betrieben und Handwerkskammern haben ergeben, dass in diesem Jahr 54 Prozent weniger Ausbildungsplätze bereit gestellt werden konnten als 1997. Seinen Grund hat dies in der seit zwei Jahren anhaltenden Verunsicherung der Patienten, ausgelöst durch das gescheiterte Festzuschuss-System, mit dem Ergebnis des Fernbleibens aus den Zahnarztpraxen mit unabsehbaren Spätfolgen, wie die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) jüngst in einer Pressemeldung bestätigte. Für die Zahntechniker bedeutet diese immer noch anhaltende Entwicklung unverschuldete, da politisch bedingte, Umsatzeinbrüche (im vergangenen Jahr über 30 Prozent) beim Zahnersatz und für die Patienten ein Absinken der erbrachten Leistungen der Gesetzlichen Krankenkassen allein im ersten Halbjahr dieses Jahres um weitere 20 Prozent.

VDZI-Präsident Wolf weist bei der Frage der Ausbildungsplätze darauf hin, dass das Zahntechniker-Handwerk noch bis vor zwei Jahren als eines der ausbildungsintensivsten und bei den jungen Leuten beliebtesten Handwerke galt. Dem Politikeraufruf, Lehrstellen anzubieten, ist das Zahntechniker-Handwerk, so Wolf, immer in einem vorbildlichen Maße gefolgt und wäre auch bereit, dies weiter zu tun, wenn die Politik dafür die nötigen Rahmenbedingungen schaffen würde.

Vor diesem Hintergrund mahnt der VDZI-Präsident in der Zahnersatzversorgung dauerhafte und tragfähige Rahmenbedingungen an, die für Patienten, Zahnärzte und zahntechnische Betriebe sichere Handlungsgrundlagen darstellen können. Mit dem Blick auf die anstehende Gesundheitsreform könne dies nur konsensorientiert unter gleichberechtigter Beteiligung des leistungsfähigen und innovativen Zahntechniker-Handwerks in der Selbstverwaltung geschehen.

Quelle und Kontaktadresse:
VDZI

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