Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

Umwelttechnik ist nachhaltige Wachstumsbranche / Sechs Fachverbände des Maschinenbaus mit neuester Technologie auf der IFAT

(München) - Ungeachtet eines weiterhin unsicheren wirtschaftlichen Umfelds kommt der deutsche Maschinen- und Anlagenbau nach einem schwierigen Vorjahr zu Beginn 2014 langsam wieder auf Touren. Die Produktion stieg in den ersten beiden Monaten um 2,2 Prozent. "Wir setzen darauf, dass sich die Dynamik im weiteren Jahresverlauf verstärkt. Deshalb halten wir an unserer Jahresprognose fest, die ein Produktionswachstum von drei Prozent vorhersieht", sagte VDMA-Geschäftsführer Richard Clemens am Montag zu Beginn der Umwelttechnikmesse IFAT in München. In den Auftragsbüchern der Maschinenbauer war im ersten Quartal noch nicht viel Dynamik zu spüren. Die Auftragseingänge sanken im Vergleich zum Vorjahresquartal um zwei Prozent.

Für die Unternehmen der Umweltbranchen sieht die Lage besser aus, weil sie unmittelbar auf die globalen Herausforderungen infolge von Urbanisierung, Bevölkerungswachs und Rohstoffknappheit antworten. Ihre Technologien zur Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz, zum Schutz der Umwelt und der Lebensbedingungen der Menschen sind daher unverzichtbar. Das gilt auch für Schwellenländer wie beispielsweise China, dessen Konjunkturmotor in letzter Zeit ins Stocken geraten zu sein scheint.

Auf der IFAT, der Weltleitmesse für die Wasser-, Abwasser, Abfall- und Rohstoffwirtschaft stellen Unternehmen aus sechs Fachzweigen des Maschinenbaus ihre Neuerungen vor. Die zunehmende Bedeutung von Umwelttechnik zeigt sich in dem neuen Messe-Rekord. Mit einer Fläche von 230.000 Quadratmetern ist die IFAT noch um 15.000 Quadratmeter größer als vor zwei Jahren.

China will deutsche Umwelttechnik

China ist für die Unternehmen der Umwelttechnik von besonderer Bedeutung. Denn das Land hat ein riesiges Umweltproblem, das einen erheblichen Teil des Bruttoinlandsprodukts kostet. Die chinesische Regierung will gegensteuern und hat mit Deutschland anlässlich des Besuchs von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Umwelt vereinbart. Es wird also dort weiter investiert in Anlagen zu Luftreinigung, sicheren Wasserversorgung oder Abwasserreinigung. "Für unsere Unternehmen heißt das, sie können mit mehr Wachstum im Reich der Mitte rechnen. Schon heute rangiert der chinesische Markt im Export bei den Unternehmen der Umwelttechnik ganz oben. Von Wasser- und Abwassertechnik über Abfall- und Recyclingtechnik bis zu Lufttechnik", sagte Clemens. Wachstumsmärkte sind neben China die Länder der Europäischen Union, die USA und auch Russland.

Umwelt als gemeinsamer Nenner

Aufgrund der großen Unterschiede der sechs auf der IFAT ausstellenden Fachzweige des Maschinenbaus werden ihre Konjunktur- und Marktdaten im VDMA nicht gebündelt. Gemeinsam ist ihnen neben einer starken Exportorientierung derzeit ein stabiles Wachstum. 2013 lagen fast alle Fachzweige umsatzmäßig im Plus, für 2014 erwarten alle weitere Umsatzzuwächse. Gemeinsam ist den sechs Fachzweigen auch ihre Relevanz für die Umwelt. "Gleichzeitig mit Ressourcenschonung und Energieeffizienz haben die Unternehmen aber auch die Senkung der Betriebskosten bei gleichbleibend hoher Qualität im Blick", sagte Gottlieb Hupfer, Vorsitzender des VDMA-Forums Umwelttechnik.

Allgemeine Lufttechnik

Viele Recycling-Prozesse sind ohne Luftreinhaltung undenkbar. Lufttechnik ist daher ein integraler Bestandteil von Recyclingproessen. Dieser Markt wächst weiter. Gerade das Recycling stellt die Unternehmen aber vor hohe technologische Herausforderungen. Denn leistungsstarke Filter, die die Reinhaltung der Luft garantieren, brauchen viel Energie. Es gibt aber bereits Ansätze, wie man die Klimabilanz dennoch verbessert. Nach einem Umsatzwachstum von drei Prozent im vorigen Jahr gehen die Unternehmen 2014 von einem Zuwachs von vier Prozent aus.

Industriearmaturen

Nachhaltiges Wirtschaften ist für die Hersteller von Industriearmaturen der rote Faden in der Entwicklung neuer Produkte. Trinkwasserverluste können, zum Beispiel, durch eine frühzeitige Leckage-Erkennung verringert werden. Solche modernen Systeme verhindern auch Verunreinigungen des Wassers. Viele neue Armaturen arbeiten heute ohne externen Strom. Sie werden durch die Wasserkraft im Rohr angetrieben. 2013 verzeichnete die Branche ein Umsatzplus von drei Prozent, für 2014 rechnet sich mit derselben Größenordnung.

Abfall- und Recyclingtechnik

Stoffliche Verwertung ist ein klarer Trend. Denn ein Großteil des Mülls besteht aus Wertstoffen. Moderne Sortier-Systeme können im Abfallstrom so unterschiedliche Teile wie Kunststoffflaschen, Dosen, Folien, Steine oder Textilien erkennen und aussortieren. Die Weichen für mehr Recycling werden auch durch Optimierungen in der Zerkleinerungstechnik unterstützt. Neueste Kunststoff-Schneidmühlen können inzwischen auch besonders dicke Rohre oder auch stark verschmutzte Kunststoffabfälle zerkleinern. Um 4,1 Prozent legte der Umsatz 2013 zu. Die Branche erwartet 2014 weiteres Wachstum.

Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik

Bei den Herstellern steht die Verbesserung der Energiebilanz im Vordergrund. Außerdem spielen immer öfter die Lebenszykluskosten der Produkte die wichtigste Rolle. Es geht nicht mehr um die Anschaffungskosten allein, sondern um effiziente Wartung, effiziente Entsorgung oder auch Materialeffizienz. Nach einer Umsatzsteigerung von drei Prozent im Vorjahr, gehen die Unternehmen der Branche für 2014 von einem leichten Rückgang des Wachstums von zwei Prozent aus.

Pumpen und Systeme

Wasserkreisläufe funktionieren nur mit Pumpen. Diese Geräte brauchen aber viel Energie. Die Pumpenhersteller finden immer neue Wege, die Energieeffizienz zu verbessern, beispielsweise, indem sie sie eine Pumpenleistung für mehrere Zwecke auslegen. Die Umsatzerwartung der Branche liegt für das laufende Jahr bei einem Prozent Wachstum. Im Vorjahr war es ein Plus von zwei Prozent gewesen.

Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate

Aus dem breiten Anwendungsspektrum dieses Fachzweiges dienen vor allem die Entwicklungen der Wasser- und Abwassertechnik dem Umweltschutz und dem nachhaltigen Wirtschaften. Die Aufgabenfelder und damit auch die Angebotspalette der in dieser IFAT ausstellenden Firmen beginnen bei der Aufbereitung von Brunnen-, Trink- und Prozesswasser, gehen über die Reinigung und Pflege von Wasserkreisläufen und Kühlkreisläufen zur Abwasserbehandlung im industriellen oder kommunalen Umfeld. Abgerundet wird die Leistungsschau durch ein großes Angebot zur Behandlung und Verwertung von Klärschlämmen. 2013 sah die Branche einen Umsatzrückgang, 2014 rechnet sie wieder mit einem Umsatzplus von drei Prozent.

Wasserkreisläufe und Kühlwasserkreisläufe gibt es vielfältig in der Industrie - aber auch außerhalb: von der Autowaschstraße über das Schwimmbad bis zu großen Gebäuden wie Flughäfen. "Wassersparmaßnahmen und die damit verbundene, stärkere Kreislaufschließung bringen neue Herausforderungen zur Hygienisierung des im Kreislauf befindlichen Wassers", sagte Hupfer, der auch Geschäftsführer des Wasser- und Abwassertechnikspezialisten EnviroChemie ist.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Marlies Schäfer, Pressesprecherin Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 66030, Fax: (069) 66031511

(cl)

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