Pressemitteilung | (tlv) thüringer lehrerverband

tlv kritisiert Streichungen wesentlicher Entlastungsmaßnahmen

(Erfurt) - Von dem in der Kabinettssitzung des Landtags behandelten Thüringenplan habe er sich deutlich mehr erhofft, so Rolf Busch, Landesvorsitzender des tlv thüringer lehrerverband. "Die Erwartungen waren groß, aber vieles bleibt doch sehr vage."

Er begrüße es, dass Probleme wie der Personalmangel, der katastrophale bauliche Zustand vieler Schulen oder die vielerorts herrschende Bildungsungerechtigkeit klar benannt würden, so Busch weiter. "Das war nicht immer so. Letztendlich besteht der Thüringenplan jedoch aus Eigenlob für schon Erreichtes, der Aussage 'Wir arbeiten ja dran' für die drängendsten Fragen der Gegenwart und vagen Ankündigungen für die Zukunft." Was er komplett vermisse, seien echte Entlastungsangebote für die Lehrerinnen und Lehrer, die über die aufgelisteten Optimierungsinstrumente hinausgehen.

Das Fehlen konkreter Lösungsansätze sei nicht zuletzt angesichts des langen Zeitraumes, in dem sich die Landesregierung mit der Erstellung befasst habe, enttäuschend: "Die Kommission Zukunft Schule wurde im Dezember 2016 erstmals einberufen. Seitdem sind eineinhalb Jahre ins Land gegangen." In die finale Arbeitsphase, so Busch, sei der tlv nicht mehr eingebunden gewesen und habe zudem nur sehr kurzfristig Einblick in die Endfassung erhalten. "Und das merkt man dem Thüringenplan leider an."

So seien in den vergangenen Wochen Streichungen im Entwurf vorgenommen worden, die deutliche Verbesserungen gebracht hätten - etwa ein Stipendienprogramm, um Lehrer für den ländlichen Raum zu gewinnen, eine Anhebung der Gehälter für die Grundschullehrer oder eine deutliche Erhöhung des Umfangs der sogenannten Vertretungsreserve. "Das sind alles sinnvolle Ideen, die aber perspektivisch mehr Geld gekostet hätten. Leider ist wohl wieder einmal der Haushalt das Maß aller Dinge."

Letztendlich, so Busch, sei es für ihn fraglich, ob bei der Erstellung des Thüringenplans Aufwand und Nutzen in einem gesunden Verhältnis stehen. "Wir haben in der Endfassung nur wenige konkrete Lösungen. Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen wie die Werbekampagne für den Lehrerberuf werden ins Leere laufen, wenn sich nicht endlich etwas am Umgang mit den Menschen ändert." Ob es in der Praxis dank des Thüringenplans künftig gesündere Lehrer und eine bessere Unterrichtserfüllung gäbe, sei mehr als fraglich.

Quelle und Kontaktadresse:
(tlv) thüringer lehrerverband Pressestelle Tschaikowskistr. 22, 99096 Erfurt Telefon: (0361) 302526-30, Fax: (0361) 302526-5932

(sy)

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