Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

DJV fordert: Auch die Bild muss Rücksicht nehmen

(Berlin) - Der DJV appelliert an alle Medien, gerade bei Themen wie dem aktuellen Geiseldrama im Irak größtmögliche Sorgfalt an den Tag zu legen und die Würde der Betroffenen uneingeschränkt zu wahren. Aufhänger für den Appell ist die Diskussion um die Überschrift "Wird sie geköpft?" zur Geiselnahme von Susanne Osthoff im Irak auf der Titelseite der Bild-Zeitung am vergangenen Mittwoch.

Selbstverständlich müssten die Medien über die Fakten berichten, stellte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken klar. Dies muss aber nach Ansicht des DJV in einer möglichst objektiven und nicht auf Sensationsbefriedigung ausgelegten Art und Weise geschehen. Zu den Prinzipien der journalistischen Sorgfaltspflicht gehören auch die Achtung der Menschenwürde und der Verzicht auf unangemessen sensationelle Darstellung von Gewalt und Brutalität. "Schlagzeilen wie die von den Bild-Redakteuren gewählte sind grenzwertig, dem Informationsauftrag der Medien kommt hier nur noch eine Nebenrolle zu", sagte Konken. Eine derartige Darstellung belaste die emotional höchst angespannten Angehörigen des Opfers unnötig zusätzlich. Dies zeige auch die geschockte Reaktion der Mutter auf diese Schlagzeile. Konken: "Die 'Sprache der Wahrheit', die ein Sprecher der Bild der Schlagzeile zugesprochen hat, kann auch weniger drastisch sein und trotzdem informieren und aufrütteln."

Der DJV fordert von den Journalisten der Bild aber auch aller anderen Medien, dass sie nicht erst darauf warten, dass der Presserat die Art und Weise der Berichterstattung möglicherweise in Frage stellt, sondern von sich aus auf solche Schlagzeilen verzichten. Konken: "Im Zweifel sollten bestimmte Überschriften und Schlagzeilen lieber fallen gelassen werden - im Sinne der Opfer und ihrer Angehörigen."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Hendrik Zörner, Pressesprecher, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Pressehaus 2107, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Telefon: (030) 7262792-0, Telefax: (030) 7262792-13

(sk)

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