Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Marburger Bund kritisiert FDP-Antrag und warnt vor embryonalem Ersatzteillager

(Berlin) - Der Marburger Bund (MB) plädiert entschieden gegen den heute (1. Februar) im Deutschen Bundestag vorgelegten Gesetzentwurf der FDP (Drucksache 16/383), der die Aufhebung des Stichtages für die Verwendung embryonaler Stammzellen vorsieht. Bisher dürfen aus dem Ausland nur Stammzellen nach Deutschland importiert werden, die vor dem 1. Januar 2002 gewonnen wurden.

Die Freidemokraten versuchten nun diese Regelung für die Gewinnung eines embryonalen Stammzellenbestandes und eine liberalere Wirtschaftsforschung zu verändern. „Künftig könnten dann systematisch zu Forschungszwecken potentiell lebensfähige Menschen erzeugt werden, um sie anschließend zu töten. Embryonen dürfen aber nicht als menschliches Ersatzteillager herangezüchtet und ausgeschlachtet werden. An den bestehenden stringenten Auflagen muss deshalb weiterhin festgehalten werden“, so Rudolf Henke, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes.

Anstatt ethisch höchst bedenkliche Modifikationen am Stammzellengesetz vorzunehmen, müsse man Wissenschaftlern hierzulande mehr Möglichkeiten bieten, die Forschung an adulten Stammzellen voranzutreiben. Der 2. Vorsitzende des MB fordert dazu auf, die für eine ausgeweitete Forschung an humanen embryonalen Stammzellen vorgesehenen Mittel in die adulte Stammzellenforschung zu investieren. Diese moralisch unproblematische Art der Forschung müsse weiterhin verbessert und systematisch gefördert werden.

Henke: „Es gibt keine moralisch-ethische Legitimation, den Wunderversprechen einzelner Wissenschaftler zu verfallen und die ungezügelte Forschung an embryonalen Stammzellen freizugeben. Unter dem Gesichtspunkt der Menschenwürde dürfen Embryonen zu keiner Zeit für eventuelle medizinische Fortschritte missbraucht werden. Der Gesetzentwurf der FDP ist daher entschieden abzulehnen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Pressestelle Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: (030) 746846-0, Telefax: (030) 746846-16

(tr)

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