Pressemitteilung |

Bärendienst für die Gesundheitspolitik: Krebsgefahr durch Insulin Glargin? / Wer kontrolliert das Institut für Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG)?

(Heppenheim) - Die unverantwortliche Publikation des IQWIG zur Sicherheit des Insulin Glargin (Lantus) und dessen möglicher krebssteigernder Wirkung hat nicht nur in wissenschaftlichen Fachkreisen für Kopfschütteln, sondern auch für eine massive Verunsicherung bei rund 500.000 direkt sowie über sieben Millionen indirekt betroffenen Diabetikern gesorgt. Das Verhalten kann man als erneuten Höhepunkt einer feindlichen Einstellung gegenüber Patienten und auch Industrie bezeichnen. Es beweist erneut, dass es in Deutschland nur noch um Rationierung und Kosteneinsparung geht.

Das IQWIG scheint nicht aus Sorge um die betroffenen Bürger, sondern aus Gründen der Effekthascherei in leichtfertiger Weise eine PR-Kampagne mit dem publizitätswirksamen Thema Krebs organisiert zu haben. Besser wäre es gewesen, wenn der IQWIG Leiter Prof. Sawicki Verantwortung bewiesen und Ansprechpartner aus den Bereichen Patienten, Wissenschaft, Politik und Industrie an einen Tisch geholt hätte, anstatt Panik zu verbreiten.

Folge waren aber massive Verunsicherung: Ärzte warnten telefonisch ihre Patienten, Apotheker äußerten die Bedenken bei der Einlösung von Rezepten. Das Problem wurde damit auf dem Rücken der Patienten ausgetragen. DGVP Vorstandsmitglied Manfred Wölfert, der als Betroffener mit Insulin Glargin therapiert wird, hat dies persönlich erlebt. Allein diese Aktion dürfte das Gesundheitswesen durch Honorare etc. mit Millionen belasten.

Zu allem Übel hat sich auch der Hersteller eines Konkurrenzproduktes mit einer Werbekampagne in die Diskussion eingebunden und seine angeblich vom IQWIG als gefahrlos testierten Produkte angepriesen - Risiken und Kosten einer Therapieumstellung blieben dabei allerdings unerwähnt.

Die Aufregung hat sich in der Zwischenzeit gelegt und wissenschaftlichen Fachbereiche empfehlen eine Fortsetzung der Therapie. Dennoch muss über Konsequenzen zum Verhalten des IQWIG nachgedacht werden.

Wölfert, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten, fordert:
1. Das IQWIG muss als sogenanntes unabhängiges Institut und quasi staatliches Unternehmen mit massiven Auswirkungen für alle Bürger unseres Landes einer parlamentarischen Kontrolle unterworfen werden.
2. Eine Beteiligung an der politischen und gesundheitspolitischen Diskussion durch das IQWIG ist auszuschließen, da seine Aufgaben weitgehend in der Erstellung von Gutachten bestehen.
3. Verzicht auf eine kostenaufwendige Unterhaltung einer Presseabteilung, die ohnehin aus Geldern der Versicherten und Patienten - und nicht zuletzt gegen die Interessen dieser Gruppe gerichtet ist - bezahlt wird.
4. Die Organe und Gremien des IQWIG müssen anders besetzt werden: die überwiegende Zusammensetzung aus Kassenvertretern gewährleistet Kasseninteressen, nicht das Wohl des Patienten. Verbraucherorganisationen sind fehl am Platz, da Patienten kein Produkt sind.
5. Wirksame Kontrolle und Mitbestimmung durch die Bürger in Deutschland.
6. Hinterfragen der Tragbarkeit des Leiters des Institutes wegen der erneuten unverantwortlichen Aktivität. Den Bemühungen der Gesundheitspolitik um eine Vertrauensverbesserung zu den Bürgen hat er einen Bärendienst erwiesen.

Wo bleiben eigentlich die verantwortlichen Politiker, die am 27. September 2009 gewählt werden wollen?

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Pressestelle Lehrstr. 6, 64646 Heppenheim Telefon: (06252) 94298-0, Telefax: (06252) 94298-29

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