Pressemitteilung | Hans-Böckler-Stiftung

Am 1. Mai 1954 gegründet / 60 Jahre für mehr Chancengleichheit: Studienförderung der Hans-Böckler-Stiftung feiert Jubiläum

(Düsseldorf) - Zwei Drittel von ihnen kommen aus nicht-akademischen Elternhäusern, gut ein Viertel haben einen Migrationshintergrund, viele haben eine betriebliche Ausbildung gemacht oder bereits gearbeitet: Die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Hans-Böckler-Stiftung heben sich ab vom typischen Studierenden an deutschen Hochschulen. Damit leistet das Begabtenförderungswerk der Gewerkschaften einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit - seit nunmehr genau 60 Jahren.

Am 1. Mai 1954 wurde die Stiftung Mitbestimmung als Vorläuferin der Hans-Böckler-Stiftung gegründet. Ziel des gewerkschaftlichen Studienförderungswerkes: Begabten Arbeitern und ihren Kindern den Zugang zur Hochschule zu ermöglichen, etwa über den Zweiten Bildungsweg. Die Anfänge sind zunächst überschaubar: 1955 beginnt die Studienförderung mit 32 Stipendiaten. Sie erhalten maximal 175 Mark an monatlicher Unterstützung. In den Anfangsjahren übernimmt noch die Studienstiftung des Deutschen Volkes die "Vorprüfung" der durch die Gewerkschaften vorgeschlagenen Bewerber.

Heute ist die Hans-Böckler-Stiftung mit mehr als 2600 Stipendiatinnen und Stipendiaten eines der größten Studienförderungswerke in Deutschland. Rund 500 Vertrauensdozentinnen und -dozenten sowie eigene Stipendiatengruppen an den meisten Hochschulen gehören ebenso zur "Böckler-Community" wie rund 14.000 Altstipendiatinnen und -stipendiaten. 2013 flossen 22,8 Millionen Euro in die Förderung, die - wie bei allen anderen Förderwerken auch - aus Bundesmitteln stammen. Erhebliche Eigenmittel wendet die Stiftung für ihr umfangreiches Seminar- und Bildungsprogramm auf. Hinzu kommen spezielle Projekte, die beruflich qualifizierte Studienanfänger ohne Abitur und dual Studierende berufsbegleitend unterstützen. "Eine höhere Durchlässigkeit von Berufsleben und Hochschule wird aktuell heiß diskutiert. Bei der Hans-Böckler-Stiftung ist sie schon seit Jahrzehnten praktisches Programm", sagt Ralf Richter, Leiter der Abteilung Studienförderung.

Das gilt auch für die Chancengleichheit im Bildungswesen. Durch die starke Arbeitnehmerorientierung finden sich unter den Böckler-Geförderten traditionell viele Bildungsaufsteiger. Oft waren oder sind sie die ersten in ihrer Familie, die studieren. Dieses Profil wurde in den vergangenen Jahren weiter geschärft, unter anderem mit der Böckler-Aktion Bildung, die es seit 2007 gibt. Sie richtet sich an begabte junge Leute aus Familien, die kein Studium finanzieren können.

Ein Blick in die Statistik zeigt, dass Stipendien der Hans-Böckler-Stiftung vielen Menschen Bildungschancen erschließen, die sonst schwer zu realisieren wären. Im Jahr 2010 stammten 65 Prozent ihrer Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Herkunftsfamilien, in denen die Eltern keinen akademischen Abschluss besaßen. 27 Prozent hatten einen Zuwanderungshintergrund. Zum Vergleich: Unter allen Studierenden an deutschen Hochschulen kamen 49 Prozent aus nicht-akademischen Familien, nur 11 Prozent hatten einen Migrationshintergrund.

Bei den Böckler-Neuaufnahmen des Jahres 2013 fallen die jeweiligen Anteile sogar noch höher aus: 68 Prozent stammen aus nicht-akademischen Haushalten, 29 Prozent aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte. Unter den Neu-Stipendiaten der Böckler-Aktion Bildung waren Menschen mit Migrationshintergrund mit 73 Prozent sogar in der Mehrheit.

Quelle und Kontaktadresse:
Hans-Böckler-Stiftung Rainer Jung, Leiter, Pressestelle Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf Telefon: (0211) 77780, Fax: (0211) 7778120

(cl)

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