DJV gegen Seehofers Medienschelte
(Berlin) - Der Deutsche Journalisten-Verband hat die Vorwürfe des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer gegen einige Leitmedien als Wahlkampfgetöse zurückgewiesen. Seehofer hatte führenden Medien wie dem ZDF, dem Focus und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung Manipulation vorgeworfen. Deren Berichterstattung habe mit Qualitätsjournalismus nichts zu tun, hatte der Ministerpräsident behauptet und Konsequenzen angedroht. "Das ist der offensichtliche Versuch, kritische Journalisten vor der bayerischen Landtagswahl einzuschüchtern und die Berichterstattung über fragwürdige Beschäftigungsverhältnisse von Verwandten bei CSU-Politikern zu beenden", kritisierte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. "Hier wird der Überbringer der schlechten Nachricht an den Pranger gestellt."
Der DJV-Vorsitzende wandte sich dagegen, dass der CSU-Politiker Fehler in der Berichterstattung einzelner Medien, die als solche erkannt und eingestanden worden seien, zum Anlass von Manipulationsvorwürfen nehme.
Konken: "Ich empfehle den Journalistinnen und Journalisten, sich davon nicht beeindrucken zu lassen." Journalisten hätten auch in Wahlkampfzeiten die Aufgabe, zu recherchieren und kritisch zu berichten. "Wer darin Manipulation sieht, hat die Rolle der Medien im demokratischen Staat offenbar nicht verstanden."
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