Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Größte Arbeitnehmerbefragung stellt fest: "Zwischen politischem Handeln und Bedürfnissen der Menschen klafft tiefe Lücke"

(Berlin) - Wenige Wochen vor der Bundestagswahl hat die IG Metall am Freitag (3. Juli 2009) in Berlin die Ergebnisse der bislang größten Befragung vorgelegt, die eine Gewerkschaft unter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durchgeführt hat. An der Umfrage zu den Erwartungen an ein sicheres und gutes Leben und Anforderungen an die Politik hatten sich in der Zeit von April bis Juni mehr als 450 000 Menschen beteiligt.

"Zwischen dem politischen Handeln und den Bedürfnissen der Menschen klafft eine tiefe Lücke", sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, das mache die Umfrage zweifelsfrei deutlich. Offensichtlich sei sich die Politik nicht in jedem Fall bewusst, was die Menschen berührt und was sie erwarten, kritisierte Huber. Angesichts der bevorstehenden Wahlen sei dies ein alarmierender Befund.

Die IG Metall ziehe vor allem drei Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen der Umfrage. Angesichts der Wirtschaftskrise habe die Sicherheit des Arbeitsplatzes für die Menschen oberste Priorität. "Die Menschen wollen Arbeit: Sicher und fair", sagte der Gewerkschaftsvorsitzende. Die Politik habe zwar schon manches getan, das alles werde jedoch nicht ausreichen. "Wenn jetzt Arbeitsplätze im Industriebereich verloren gehen, werden sie nach der Krise nicht nach Deutschland zurückkehren", warnte Huber.

Überwältigend sei die Ablehnung der Rente mit 67. 81 Prozent der Befragten fordern die Rücknahme der Rente mit 67. "Die im Gesetz vorgeschriebene Überprüfungsklausel muss dazu genutzt werden, Rücksicht auf die Bedürfnisse der Menschen zu nehmen", verlangte der Gewerkschafter.

Die Befragung habe eine Resonanz, die den Aufwand und den Mut zum Dialog mehr als rechtfertige, sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel. "Die Menschen erwarten mehr von einem Guten Leben als das, was uns die politischen und ökonomischen Entscheider anbieten", forderte der Gewerkschafter. "Die Forderungen der Menschen lassen sich in einem Satz bündeln: Macht Politik für die Mehrheit der Menschen!"

Rund 79 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass Arbeitnehmer nicht die Leidtragenden der aktuellen Krise sein dürfen und das es am Wichtigsten ist, dass es keine Entlassungen gibt. Die Forderung, dass in Zukunft Märkte und Unternehmen strengeren Regeln unterworfen werden, um solche tiefen Krisen wie gegenwärtig zu vermeiden, unterstützen rund 72 Prozent der Befragten. Für die Einführung von Mindestlöhnen sprechen sich rund 78 Prozent der Befragten aus.

Mit den Ergebnissen will die IG Metall in den kommenden Wochen die Bundestagskandidaten und Parteienvertreter konfrontieren und zu Stellungnahmen auffordern.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall Vorstand (IG Metall) Georgios Arwanitidis, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Wilhelm-Leuschner-Str. 79, 60329 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6693-0, Telefax: (069) 6693-2843

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