Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall kündigt betrieblichen Aktionstag für "sichere und faire Arbeit" an

(Frankfurt am Main) - Die IG Metall hat für den 24. Februar einen bundesweiten, betrieblichen Aktionstag gegen Leiharbeit und prekäre Beschäftigung angekündigt. "Arbeit ist der wertvollste Rohstoff, den Deutschland besitzt. Arbeit darf nicht zur Ramschware verkommen", sagte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Donnerstag (20. Januar 2011) in Frankfurt. Wer Leiharbeit und prekäre Beschäftigung fördere oder zulasse, untergrabe daneben massenhaft persönliche Lebensperspektiven. Die IG Metall werde deshalb in den Betrieben ein deutliches Zeichen gegen diesen Trend setzen. "Arbeit muss sicher und fair sein."

Arbeitgeber und Teile der schwarz-gelben Bundesregierung hätten den in der Krise erfolgreichen Konsens mit den Gewerkschaften aufgekündigt. Nirgendwo sei dieser Paradigmenwechsel so deutlich vollzogen worden wie auf dem Arbeitsmarkt. "Die Unternehmen setzen voll auf unsichere und gering entlohnte Beschäftigung. Einstellungen erfolgen überwiegend befristet und als Leiharbeit", kritisierte Huber. Die Politik unterstütze diese "Turbo-Flexibilisierung am Arbeitsmarkt" durch Nichtstun. Auch der Gesetzentwurf zur Arbeitnehmerüberlassung von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen löse keines der drängenden Probleme. Equal Pay und allgemeinverbindliche Mindestlöhne dagegen könnten Verdienste ermöglichen, die wieder zum Leben ausreichten. Im Vermittlungsausschuss bestehe derzeit die gute Möglichkeit, die schlimmsten Fehlentwicklungen auf dem Arbeitsmarkt zu begrenzen. Huber forderte Union und FDP sowie die Bundesarbeitsministern deshalb auf, diese Chance zu nutzen: "Hören Sie auf, Equal Pay und Mindestlöhne weiter zu blockieren."

Der Wert der Arbeit müsse wieder erhöht werden. Wer über den drohenden Fachkräftemangel klage und zugleich für Absolventen von Fach- und Hochschulen nur Werkverträge statt sicherer Beschäftigung biete, der treibe ein unsauberes Spiel. Das gelte gleichermaßen für die Übernahme von Auszubildenden. "Der schon mittelfristig absehbare Fachkräftemangel zwingt uns geradezu zu folgender Konsequenz: Die unbefristete Übernahme jeder und jedes Auszubildenden muss die Regel werden", forderte der Gewerkschafter.

Huber bewertete die Lage der IG Metall als "stabil, finanzstark und durchsetzungsfähig". Die Zahl der Mitglieder betrug zum Ende des Jahres 2010 2.239.588.

Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, hob hervor, in der Krise sei es gelungen die Mitgliederentwicklung von der Beschäftigtenentwicklung zu entkoppeln. Zwar seien in der Krise zwischen Januar 2009 und Mai 2010 rund 200.000 Arbeitsplätze im Organisationsbereich der IG Metall abgebaut worden und 150.000 Leiharbeiter hätten ihren Job verloren, dennoch sei die Zahl der Mitglieder in den Betrieben lediglich um 0,3 Prozent gesunken. "Die IG Metall ist stabil durch die Krise gekommen. Wir haben unsere betriebliche Stärke gehalten", sagte Wetzel. So sei es gelungen, die Zahl der Neuaufnahmen im Jahresvergleich um 7,9 Prozent auf rund 92.000 zu erhöhen. Die Austritte konnten um 7,6 Prozent auf rund 92.000 verringert werden. "Dies haben wir den vielen Projekten, Initiativen und Kampagnen zu verdanken, die wir in den letzten Jahren angestoßen haben", betonte Wetzel. Allein die Leiharbeiter machten 10 Prozent der Neuaufnahmen aus. Vor allem durch sogenannte Organizing-Aktivitäten konnte beispielsweise im Bereich der Windenergie die Zahl der Mitglieder um rund 30 Prozent gesteigert werden.

Bertin Eichler, Hauptkassierer der IG Metall, zog eine positive Bilanz der Finanzentwicklung der IG Metall. Die Beitragseinnahmen lagen in 2010 bei rund 442 Millionen Euro. "Dies bedeutet nicht nur eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr, sondern vor allen Dingen eine deutliche Steigerung gegenüber unserem ursprünglichen Planungsansatz für das Jahr 2010 in Höhe von 428 Millionen Euro", sagte Eichler. Mit rund 158 Millionen Euro stehe der weit überwiegende Teil der Einnahmen für die Mitgliederarbeit vor Ort den Verwaltungsstellen zur Verfügung.

Für Unterstützungsleistungen der Mitglieder gab die IG Metall 24,2 Millionen Euro aus. 27,3 Millionen Euro entfielen auf die Aus- und Weiterbildung von Betriebsräten, Vertrauensleuten und Jugendvertretern sowie Schwerbehindertenvertretern. Insgesamt führte die IG Metall Bildungsveranstaltungen mit rund 80.000 Teilnehmern durch. 66,3 Millionen Euro flossen in Rückstellungen vor allem für die Streikkasse und Verpflichtungen gegenüber den Mitgliedern. "Trotz der niedrigen Zinsen und der Probleme an den Kapitalmärkten ist es der IG Metall auch im vergangenen Jahr mit einem umsichtigen und professionellen Anlagemanagement gelungen, eine ordentliche Verzinsung des Vermögens zu erwirtschaften", betonte Eichler.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall Vorstand (IG Metall) Pressestelle Wilhelm-Leuschner-Str. 79, 60329 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6693-0, Telefax: (069) 6693-2843

(el)

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