Kompetenzzentrum Automobilindustrie / Wirtschaftsverbände müssen proaktiv ihre Arbeitskonzepte und Dienstleistungsangebote ständig überarbeiten / Qualität wird zur schieren Selbstverständlichkeit
(Frankfurt) - Die 90er Jahre sind in der Automobilindustrie - und auch im Maschinenbau - geprägt vom Strukturwandel und von Strukturbrüchen. Die Wertschöpfungskette, von den Betriebsmitteln bis zum Endprodukt, hat eine neue Form gefunden, und sie verändert sich weiter. Nichts ist, wie es war, und nichts wird so bleiben, wie es ist. Die Bedingungen der Zusammenarbeit ändern sich für alle Unternehmen, vom kleinen Mittelständler bis zum Großkonzern. Es kommt darauf an, sich nicht von den Ereignissen überrollen zu lassen, sondern selbst gestaltend in den Veränderungsprozess einzugreifen.
Diese Veränderungen der Industrielandschaft können aber auch die Verbandslandschaft nicht unberührt lassen. Wirtschaftsverbände müssen proaktiv ihre Arbeitskonzepte und Dienstleistungsangebote ständig überarbeiten, d. h. dafür sorgen, daß sie ihren Mitgliedsunternehmen zu jeder Zeit höchst effizient an die Hand gehen. Die Globalisierung ruft unsere Industrie an die Brennpunkte des automobilen Geschehens in aller Welt. Ein mittelständisches Unternehmen stößt dabei oft an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Will es nicht in die Zweitklassigkeit oder gar ins Aus abstürzen, sind neue Strategien gefragt. Mehr und mehr gilt es, Kräfte zu bündeln.
Dies muss aber auch für unsere Verbände gelten. Search of Excellence, die Verbesserung der Kompetenz unserer Unternehmen, muß etwa VDMA und VDA enger zusammenführen, als früher nötig und üblich war. Die Mitgliedsunternehmen wollen mit ihren Beiträgen keine Verbandseigenbrötelei finanzieren. Sie wollen nicht nur unsere weisen Ratschläge zu mehr Kooperation hören, sie wollen sehen, daß wir solche Modelle auch selbst in die Tat umsetzen. Das bedeutet weiß Gott nicht die Selbstaufgabe unserer Verbände. Der VDA und der VDMA sind jeder für sich stark genug, um maßgeschneiderte Lösungen zur Wahrnehmung überbetrieblicher Interessen ihrer Mitgliedsfirmen zu liefern. Aber es gibt mehr und mehr Herausforderungen, die nur branchenübergreifend angegangen werden können. Die Kollegen vom VDMA, denen wir die Initiative verdanken, sprechen in diesem Zusammenhang von einem Kompetenzzentrum Automobilindustrie. Das gelungene Zusammenspiel zwischen Betriebsmittelerzeugern und Produktinnovatoren ist einer der wichtigsten Garanten für den Erfolg von Automobilherstellern und Zulieferern.
Ein gutes und dankbares Beispiel für solch ein verbessertes und modernes verbandliches Schnittstellenmanagement sind die QM-Systeme, die ständig weiterentwickelt werden müssen. Eine neuere Untersuchung hat gezeigt: Die Fähigkeit, Qualität zu produzieren, ist kein Kriterium, das über mehr oder weniger Erfolg der Unternehmen entscheidet. Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Wer Pfusch liefert, ist weg vom Fenster. Aber in einer turbokompetitiven Industrie wird die Qualitätskompetenz zur schieren Selbstverständlichkeit. Sie ist die Eintrittskarte zum Marktplatz.
Der VDA entwickelt die vorhandenen QM-Systeme ständig weiter. Was liegt daher näher, als den spezifischen Sachverstand des Maschinenbaus in einem ständigen Dialog mit einzubringen? Gelingt dieses und gelingt dieses immer besser, dann haben beide Verbände ihr Handwerk richtig verstanden. Lassen Sie uns solche Projekte konkret aufgreifen und verfolgen, dann bleiben nicht nur unsere Industriebranchen, sondern auch unsere Verbände Premium-Anbieter am Markt, und zwar heute und morgen.
Ausführungen von Prof. Dr. Gunter Zimmermeyer, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie e.V. (VDA), anläßlich des VDMA/VDA-Pressegesprächs am 23. September 1999 auf der 58. IAA Pkw/Motorräder
Quelle und Kontaktadresse:
VDA
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