Korruptionsmethoden immer subtiler
(Frankfurt am Main) - "Man muss heute keine schwarzen Kassen mehr bilden, die Methoden der Korruption sind subtiler geworden", sagt Oberstaatsanwalt Wolfgang J. Schaupensteiner im Exklusiv-Interview mit dem BME-Fachmagazin "BIP - Best in Procurement". Zwar hätten Antikorruptionsgesetze und effektivere Strafverfolgung "schon ihre Wirkung erzielt", aber heute gebe es das Problem der Umwegfinanzierung und Verschleierung durch Agenten, Auftragsvermittler, Stiftungen und Briefkastenfirmen. Besonders anfällig seien nach wie vor Bauwirtschaft und Rüstungsindustrie, der Energiesektor sowie die Pharmabranche. Nachholbedarf in der Korruptionsbekämpfung bestehe insbesondere bei mittelständischen Unternehmen.
Compliance-Richtlinien seien in den meisten Unternehmen viel zu praxisfern, kritisiert der Frankfurter Oberstaatsanwalt, der von 1997 bis 2007 die bundesweit erste Schwerpunktabteilung zur Bekämpfung von Korruption leitete. Mitarbeiter fühlten sich in Konfliktlagen vor allem im Ausland häufig allein gelassen. Laut Schaupensteiner gehe es nicht darum, das "Compliance-Evangelium herunterzubeten, sondern praxistaugliche Lösungen anzubieten". Verbände müssten dazu beitragen, Compliance-Management-Systeme (CMS) nach einheitlichen Maßnahmen inhaltlich und organisatorisch aufzubauen. Schaupensteiner sagt im Magazin "BIP" auch, welche Elemente ein CMS umfassen sollte und wie eine Kontrolle funktionieren kann.
PDF-Download: Das vollständige Interview mit Wolfgang J. Schaupensteiner lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der BIP - Best in Procurement hier: http://www.bme.de/fileadmin/bilder/BIP-Cover/BIP_3_13_Interview_Wolfgang_Schaupensteiner.pdf
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)
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