Pressemitteilung | Milchindustrie-Verband e.V. (MIV)

Milchindustrie-Verband: Den neuen Rahmenbedingungen aktiv begegnen

(Lindau) - Die deutsche Milchindustrie wird die von Politik und Markt neu gesetzten Rahmenbedingungen, deren Auswirkungen zusehends spürbar werden, proaktiv aufnehmen. Durch die Beschlüsse zur Reform der gemeinsamen Agrarpolitik sind bereits bis 2009 die Konditionen, die auf die Märkte der Milchwirtschaft überwiegend Einfluss nehmen, festgeschrieben. Die in Kürze zu erwartenden WTO II -Vereinbarungen werden die grundsätzliche Zielrichtung der europäischen Politik in Bezug auf mehr Liberalisierung und Globalisierung voraussichtlich noch weiter verstärken, so der neue Vorsitzende und Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes (MIV) Eberhard Hetzner in seinem Jahresbericht.

Jegliche Versuche, an den Grundfesten dieses agrarpolitischen Reformwerkes jetzt noch nachträgliche Veränderungen herbeiführen zu wollen, sind nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Interessenlage in der EU zum Scheitern verurteilt. Alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette wären sicherlich gut beraten, so der MIV, die gesetzten Eckpfeiler zu akzeptieren und die Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb dieses Rahmens zum eigenen Nutzen auszuschöpfen.

Die deutsche Milchindustrie jedenfalls wird noch stärker als bisher gegenüber ihren Partnern die sichtbaren Konsequenzen aus dem Rückzug der Politik aus der Marktverantwortung, wie die beispielsweise damit verknüpften Preisrückgänge, kommunizieren. Wenn die staatlichen Marktstützungsmaßnahmen in Form von Beihilfen oder Exporterstattungen seit Jahresbeginn um 35 bis 65 % zurückgefahren werden, so Eberhard Hetzner, ohne dass die Verkaufspreise auf den Märkten in gleichem Umfang ansteigen, kann dies nicht ohne Folgen auf die Ertragslage und das Auszahlungsverhalten der Molkereien bleiben.

Der Milchindustrie-Verband fordert daher die Marktbeteiligten zu mehr Augenmaß bei der Formulierung von Forderungen an die Molkereien auf. Darüber hinaus tritt der MIV gegenüber der Politik dafür ein, durch entsprechende nationale Ausgestaltungen, wie z. B. Bürokratieabbau oder Beseitigung ideologisch geprägter Hürden, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Molkereien auf den nationalen, europäischen und internationalen Märkten zu unterstützen.

Die Verantwortlichkeit für Anpassungen am Milchmengenregime sieht der MIV primär bei den Quoteninhabern, den Milchbauern selbst. Allerdings warnt der Branchenverband davor, den deutschen Milcherzeugern Glauben zu machen, dass Änderungen am Milchmengenregime automatisch zu steigenden Milchpreisen führen werden. Vielmehr sollten quotenrechtliche Anpassungen die wirtschaftliche Situation der wachstumswilligen und wachstumsfähigen Erzeugerbetriebe verbessern helfen. Dies könnte z. B. durch eine Entlastung von Quotenkosten geschehen, was langfristig die Zukunft der Betriebe absichert.

Die Unternehmen der deutschen Milchindustrie werden weiter durch Rationalisierungsmaßnahmen und die Erschließung neuer Absatzmärkte um ihre Position im verschärften internationalen Wettbewerb kämpfen. Der MIV weist darauf hin, dass derartige zukunftsorientierte Maßnahmen Finanzmittel erfordern, die einerseits vorhanden sein bzw. bereitgestellt werden müssen. Der MIV lehnt alle Aussagen und Ansätze ab, die dazu geneigt sind, einen Keil zwischen Milchverarbeiter und Milcherzeuger zu treiben. Vielmehr bedarf es nach Auffassung der deutschen Molkereien eines kritischen Dialogs zwischen den Beteiligten der Wertschöpfungskette, der sich allerdings an den Realitäten auszurichten hat, will man die deutsche Milchwirtschaft fit für die Märkt der Zukunft machen.

Quelle und Kontaktadresse:
Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) Pressestelle Godesberger Allee 157, 53175 Bonn Telefon: (0228) 959690, Telefax: (0228) 371535

(tr)

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