Pressemitteilung | Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)

Nachhaltigkeit: Balsaholz spielt bei Rotorblattproduktion untergeordnete Rolle

(Berlin) - Der BWE hat gemeinsam mit dem Fachverband VDMA Power Systems eine Analyse zur Verwendung von Balsaholz bei der Rotorblattherstellung für Windenergieanlagen erarbeitet. Das Ergebnis zeigt: die europäische Windbranche verwendet ausschließlich zertifiziertes Balsaholz mit entsprechendem Herkunftsnachweis. Zudem wird das Holz seit einigen Jahren zunehmend durch speziellen, recycelten PET- oder PVC-Schaum ersetzt.

Balsaholz ist einer der Werkstoffe, die bei der Produktion von Rotorblättern für Windenergieanlagen verwendet werden. Das Holz zeichnet sich durch eine niedrige Dichte aus (ca. 150 kg/m³), wodurch es sehr leicht und biegsam ist. Gleichzeitig verfügt es über eine hohe Festigkeit und gute Isoliereigenschaften, weswegen es ein beliebter Werkstoff in der Industrie ist. Viele Hersteller haben bereits vor mehreren Jahren damit begonnen, Balsaholz durch speziellen PET- bzw. PVC-Schaum zu ersetzen. Lediglich bei rund 30 Prozent der heute produzierten Rotorblätter kommt Balsaholz überhaupt noch zum Einsatz. Je Blatt werden 5-6 m3 Holz verwendet, dies entspricht ca. einem Prozent des Endgewichts.

Der Balsabaum ist eine unkomplizierte, schnellwachsende und nicht bedrohte Pflanzenart, die in Südamerika beheimatet ist. Bereits 5 Jahre nach der Pflanzung können die Bäume abgeerntet werden, wodurch sie sich ideal für die Nutzung auf nachhaltigen Plantagen mit kurzen Pflanz- und Fällungszyklen eignen. Das mit Abstand wichtigste Ursprungsland ist Ecuador, mit einem Weltmarktanteil von 80 - 90 Prozent. Im Jahr 2020 gingen 77 Prozent der ecuadorianischen Balsaholz-Exporte nach Asien, nur 12 Prozent nach Europa und 11 Prozent nach Amerika. Diese Zahlen verdeutlichen bereits, dass europäische Unternehmen nur einen kleinen Teil der weltweiten Nachfrage ausmachen.

Infolge stark gestiegener Preise zwischen 2019 und 2020 mehrten sich Berichte über illegale Rodungen auf nicht dafür vorgesehenen Flächen und verstärktem Schwarzmarkthandel mit Balsaholz in Ecuador. Die europäische Windbranche bezieht jedoch schon seit Jahren ausschließlich FSC-zertifiziertes Balsaholz aus nachhaltigem Anbau bzw. von langjährigen, lokalen Partnern vor Ort.

Es ist davon auszugehen, dass PET- und PVC-Schaum das Balsaholz mittel- bis langfristig komplett ersetzen werden. Diese Ersatzwerkstoffe können auch nach vielen Jahren noch problemlos wieder aufbereitet bzw. recycelt werden, was den ambitionierten Nachhaltigkeits- und "zero-Waste"-Zielen vieler Hersteller zugutekommt. Schon heute sind rund 85 Prozent der Bestandteile einer Windenergieanlage problemlos recyclebar. Außerdem lassen sich so die Schwankungen bei Preis, Verfügbarkeit und Qualität, denen Balsaholz als natürlicher Rohstoff unterliegt, umgehen.

Für die Analyse wurden die in den Verbänden organisierten Hersteller und Zulieferer befragt, um ein möglichst genaues Bild der aktuellen Situation zu erhalten.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) Wolfram Axthelm, Geschäftsführer Politik und Kommunikation EUREF-Campus 16, 10829 Berlin Telefon: (030) 212341210, Fax: (030) 212341410

(mw)

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