Pressemitteilung | Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa)

@spifa_presse: Impfen muss in ärztlicher Hand bleiben

(Berlin) - Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. äußert sich zum Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) vom 8. April 2019 für ein Gesetz zur Reform der Stärkung der Vor-Ort-Apotheken. "Wir begrüßen grundsätzlich das Vorhaben des BMG, die patienten- und ortsnahe Arzneimittelversorgung durch Apotheken in Deutschland stärken zu wollen", sagte SpiFa-Hauptgeschäftsführer Lars F. Lindemann am Mittwoch in Berlin. "Dabei sollten aber noch deutlicher die Bedürfnisse der Patienten der Maßstab sein."

Insbesondere die geplante angemessene Vergütung von Leistungen der Apotheker ist aus Sicht des SpiFa positiv hervorzuheben. "Kritisch sehen wir hingegen die diskutierten Möglichkeiten, regionale Modellvorhaben zum Durchführen von Grippeschutzimpfungen in Apotheken zu etablieren." Es gibt - so argumentiert Lindemann - gute und bewährte Gründe, Patientinnen und Patienten unter ärztlicher Aufsicht zu impfen. Dazu zählt die medizinische Überwachung bei Risikopatienten genauso wie die umfassende medizinische Aufklärung aller Patienten. "Daran sollte nicht gerüttelt werden", sagte Lindemann. Alles andere sei ein Paradigmenwechsel, "den wir ablehnen." Die Substitution ärztlicher Leistungen sei kontraproduktiv, sie erschwere das Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten, weil klare Zuständigkeiten verschwimmen würden. "Jeder sollte das tun, was seiner Profession entspricht", so Lindemann weiter. Ärzte behandeln Patienten, Apotheker klären über Arzneimittel und ihre Wechselwirkungen auf. Hier die Zusammenarbeit am Interesse der Patienten orientiert zu verbessern, ist die Aufgabe", so Lindemann weiter.

Im Zusammenarbeiten von Ärzten und Apothekern gebe es auf dem Gebiet der Arzneimittelinformation allerdings Luft nach oben - "hier liefert der Referentenentwurf noch keinerlei Verbesserungsvorschläge zum Status quo", kritisiert Lindemann. Denkbar ist aus Sicht des SpiFa, Künstliche Intelligenz (KI) einzusetzen. "Bisher finden sich zwar in jedem Arztinformationssystem (AIS) umfangreiche Informationen zu Arzneimitteln, allerdings hat kaum ein Arzt im Praxisalltag Zeit, seitenlange Beschreibungen zu lesen. Gebe es sinnvolle Verknüpfungen mit Datenbanken, die die Informationen filtern und die Kerninformationen auf dem Bildschirm des Arztes einblenden, wäre Ärzten wie Patienten geholfen." Die Politik sei folglich angehalten, die Rahmenbedingungen für das Einsetzen solcher Instrumente stärker zu befördern.

Quelle und Kontaktadresse:
Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) Pressestelle Kantstr. 44/45, 10625 Berlin Telefon: (030) 40009631, Fax: (030) 40009632

(df)

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