Studie im Auftrag der EU-Kommission belegt: Genossenschaften haben positiven Einfluss auf Markposition und Preise
(Berlin) - Genossenschaften haben einen messbaren positiven Einfluss auf die Rolle der Produzenten in der Wertschöpfungskette. In Ländern, in denen landwirtschaftliche Genossenschaften über relevante Marktanteile verfügen, sind die durchschnittlichen Erzeugerpreise höher als in Staaten, in denen Genossenschaften keine Rolle spielen. Zu diesem Ergebnis kommt die im Auftrag der EU Kommission erstellte Studie "Support for Farmers Cooperatives". Sie wurde von belgischen, deutschen, finnischen und griechischen Instituten unter Leitung der Universität Wageningen erarbeitet. Untersucht wurde die Situation in 27 EU-Mitgliedstaaten.
Markus Hanisch, Professor für Kooperationswissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin, erläutert, dass der durchschnittliche Marktanteil aller landwirtschaftlichen Genossenschaften in den acht wichtigsten Branchen der EU-Agrar- und Ernährungswirtschaft bei über 40 Prozent liegt. In der Milchwirtschaft sind im Schnitt rund 60 Prozent der Marktteilnehmer genossenschaftlich organisiert. Gerade dort spielen Genossenschaften eine herausragende Rolle in der Wertschöpfungskette. "Wir haben die Milcherzeugerpreise in Europa analysiert und fanden deutliche Hinweise darauf, dass Genossenschaften positive Wirkungen auf Marktpreise und auch auf die Dämpfung von Preisschwankungen haben", so Professor Hanisch.
Dr. Jos Bijman, Dozent an der Universität Wageningen, untermauert die zunehmende Bedeutung von Genossenschaften: "Ihre Marktanteile und damit ihr Einfluss in der Wertschöpfungskette wachsen kontinuierlich".
Die Wissenschaftler sehen die Genossenschaften in der EU angesichts der Konzentration im Einzelhandel und globalisierter Agrarmärkte vor großen Herausforderungen, bezogen auf Wachstum, Fusionen, Modernisierung und Internationalisierung. Entscheidende Bedeutung in den größer werdenden Unternehmen kommt der Mitgliederbindung und -kommunikation zu, aber auch der wirkungsvollen Kontrolle eines professionellen Managements durch die Mitglieder. Deshalb fordern die Autoren, die Mitglieder stärker in die fortwährend anstehende Professionalisierung der Genossenschaften einzubinden. Wichtig sind dabei die Qualifizierung sowie Aus- und Weiterbildung ehrenamtlicher Mandatsträger. Sie haben wesentlichen Einfluss auf den Entscheidungsspielraum und die erfolgreiche strategische Ausrichtung der Unternehmen.
Die Wissenschaftler führen bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaft des Landbaues e.V. (GEWISOLA) einen Workshop "Erzeugerkooperation im Agrarbereich - strukturelle Entwicklungen und politische Maßnahmen" durch. Sie stellen u. a. Ergebnisse der EU-Studie sowie ihre Schlussfolgerungen vor. Die Veranstaltung, an der der DRV mitwirkt, findet vom 25. bis 27. September 2013 in Berlin statt.
Weitere Informationen zur EU-Studie:
http://ec.europa.eu/agriculture/external-studies/support-farmers-coop_en.htm
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