Pressemitteilung | Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA)

Studie zu Arzneimittelpreisen

(Berlin) - Bei Arzneimitteln ist Deutschland kein Hochpreisland. Im Gegenteil: Deutschland liegt in jedem Fall im unteren Drittel der europäischen Rangskala, gleich auf welcher Preisebene - Herstellerabgabepreise oder Apothekenverkaufspreise - und unabhängig davon, welcher Vergleichsmaßstab - Devisenkurse, Kaufkraftparitäten oder Einkommensverhältnisse - zugrunde gelegt wird. Das ist das Ergebnis der am 18.11. in Berlin vorgelegten Studie "Die deutschen Arzneimittelpreise im europäischen Vergleich", die die Beratungsgesellschaft für angewandte Systemforschung (BASYS) im Auftrag des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) und der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) erstellt hat.



Wie BASYS-Geschäftsführer Dr. Markus Schneider erläuterte, basiert die Studie auf dem Vergleich von über 4.200 Produkten, die 47 verschiedene Wirkstoffe enthalten. Auf die untersuchten Arzneimittel entfielen rund 30 Prozent der Umsätze und Verordnungen des deutschen GKV-Marktes. "Damit", so Schneider, "erreicht die Studie einen zehn- bis zwanzigfach höheren Repräsentativitätsgrad als frühere Vergleiche. Zudem umfasst die Studie, die Arzneimittelpreise in 14 europäischen Ländern mit den deutschen Arzneimittelpreisen vergleicht, mehr Länder als alle früheren Vergleiche."



Für die Hauptgeschäftsführerin des VFA, Cornelia Yzer, zeigt das Ergebnis einmal mehr, dass das System der Arzneimittelversorgung in Deutschland im internationalen Vergleich - zumindest bis heute - hervorragend abschneidet, sowohl in punkto Qualität wie auch Preiswürdigkeit. Yzers Resümee: "Dieses System darf nicht durch neue Reglementierungen oder Eingriffe, die den Wettbewerb einschränken, gefährdet werden."



Auch für den Präsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Hans-Günter Friese belegen die Studienergebnisse eindrücklich, dass die Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung nicht zu Lasten der Arzneimittelkosten, die lediglich nur rund 13 Prozent der Gesamtausgaben ausmachen, saniert werden können. Es könne also nicht mehr darum gehen, "am Arzneimittel zu sparen, sondern mit dem Arzneimittel". "Eine ausschließliche Betrachtung der Ausgaben für Arzneimittel", so der ABDA-Präsident, "hilft nicht weiter, vielmehr lassen sich mit Hilfe von Arzneimitteln unter anderem Krankenhauseinweisungen, Frühverrentungen und Krankschreibungen vermeiden. Daher ist eine Betrachtung der Gesamtbehandlungskosten geboten."



Im Zusammenhang mit dem Preisvergleich räumte die Hauptgeschäftsführerin des VFA zugleich mit dem Vorurteil auf, in Deutschland gebe es weit mehr Arzneimittel als in anderen europäischen Ländern. So erfasse die amtliche deutsche Zählweise nicht nur jeden Handelsnamen, sondern von jedem Handelsnamen auch jede unterschiedliche Darreichungsform und jede Wirkstärke. Dagegen erfasse die Zählweise in anderen Ländern, z. B. in Großbritannien, nur die unterschiedlichen Darreichungsformen von Wirkstoffen. Würde man in Großbritannien, wo es nach offizieller Zählart ca. 4.000 verschreibungsfähige Arzneimittel gibt, nach der deutschen Zählweise verfahren, so wären dort etwa 48.000 Arzneimittel auf dem Markt gegenüber 50.000 in Deutschland. Yzers Fazit: "Auf dem deutschen Arzneimittelmarkt befinden sich also keineswegs überdurchschnittlich viele Arzneimittel. Die ‚Vielfalt' resultiert vielmehr aus dem Arzneimittelgesetz und dient der Arzneimittelsicherheit. Regulatorische Maßnahmen, wie sie zur Zeit verlangt werden, sind daher unnötig."

Quelle und Kontaktadresse:
VFA Pressekontakt: Martin A. Zündorf, Tel.: 0228/81 999-63, Fax: 0228/81 999-68 Elmar Esser, Tel.: 06196-928-181, Fax: 06196-928-183

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