Pressemitteilung | Bauverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Weniger Baupleiten aber noch keine Entwarnung

(Schwerin) - In den ersten neun Monaten dieses Jahres mussten 197 Baubetriebe Insolvenzantrag stellen. Jede vierte Firmenpleite fand am Bau statt. Zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres waren bereits 248 Bau-Insolvenzen erfasst. Damit sank die Zahl der Baupleiten gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent. Bereits seit 2000 gibt es eine abnehmende Tendenz. Das gab heute der Bauindustrieverband Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin bekannt.
Für Hans-Jürgen Langschwager, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, sind diese Zahlen jedoch kein Grund zur Entwarnung sondern Ausdruck eines nach wie vor harten Wettbewerbs. „Fehlende Baunachfrage, schlechte Zahlungsmoral und fortdauernder Preisverfall belasten die Bauunternehmen mehr als nötig. Auch die Preissteigerungen für Mineralölerzeugnisse oder Baustahl lassen sich gegenwärtig nicht am Markt erlösen.“

Nach Angaben des Verbandes wurde 2005 bisher nur in 33 von 197 Fällen das Insolvenzverfahren mangels Masse nicht eröffnet. Offenbar werden immer mehr Unternehmen mit den Möglichkeiten des Insolvenzrechts fortgeführt und saniert.

Für Hans-Jürgen Langschwager haben vor allem die öffentlichen Auftraggeber Schuld an der schlechten Baukonjunktur in Mecklenburg-Vorpommern. Mehr als 20 Prozent weniger Bauaufträge und 12,6 Prozent weniger Umsatz beim öffentlichen Bau stehen nach drei Quartalen zu Buche. Beispielhaft verweist der Verband auf den Straßenbau.

Während die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode trotz angespannter Haushaltslage 4,3 Mrd. Euro zusätzlich für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ausgeben will, bleibt das Land ein solches Signal bislang schuldig. Eine Expertenanhörung im Finanzausschuss des Landtages hatte kürzlich ergeben, dass sich der Bauzustand der Straßen und Brücken des Landes ständig verschlechtert und mindestens 10 Mio. Euro pro Jahr für die Unterhaltung fehlen.

Mit Blick auf die gerade laufenden Haushaltsberatungen fordert Langschwager eine deutliche Aufstockung der Mittel für den Landesstraßenbau. „Das Land wird seiner gesetzlichen Verantwortung mit der gegenwärtigen Finanzausstattung nicht gerecht. Mit dem Haushalt 2006/07 sind sogar weitere Kürzungen vorgesehen. Nach dem Vorbild des Bundes sollte das Land die Straßenbaumittel erhöhen statt zu senken.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bauindustrieverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Pressestelle Eckdrift 93, 19061 Schwerin Telefon: (0385) 6356300, Telefax: (0385) 6356311

(tr)

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