Verbändereport AUSGABE 1 / 2021

Der Nutzen universitärer Weiterbildung

Der Diplomlehrgang Verbands-/NPO-Management des Verbandsmanagement Instituts der Universität Freiburg/Schweiz

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Seit der Gründung 1976 nimmt das Verbandsmanagement Institut (VMI) der Universität Freiburg/Schweiz eine Pionierrolle in der Weiterbildung von Führungskräften aus Non-Profit-Organisationen (NPO) wahr. Mitte November startet das VMI bereits zum 24. Mal den berufsbegleitenden Diplomlehrgang Verbands-/NPO-Management. Anhand dieses erfolgreichen Beispiels sollen grundsätzliche Fragen zum Nutzen universitärer Weiterbildung im Non-Profit-Bereich wie auch zu den Grundlagen des Lernerfolgs beantwortet werden. Dabei wird das Lehrgangskonzept des VMI detailliert erläutert und auf Fragen der Qualitätssicherung vertieft eingegangen.

Teilnehmende eines Lehrgangs im Bereich des Non-Profit-Managements sind typischerweise „Midcareer Students“: Sie stehen mitten im Berufsleben und verfügen neben spezifischem Fachwissen in Bereichen wie dem Gesundheitswesen, Sozialwesen, Sport oder Kammerwesen insbesondere über viel praktische Erfahrung. Was ihnen als Führungskraft jedoch noch fehlt, ist eine spezifische Management-Ausbildung. So entscheiden sich jährlich über 200 Personen, darunter promovierte Juristinnen, Theologen, Volkswirte, Sozialarbeiterinnen bis hin zu Pflegefachpersonen, sich dieses Wissen am VMI in konzentrierter und systematischer Form anzueignen. Sie suchen in den VMI-Lehrgängen eine ergänzende Management-Ausbildung, welche auf die spezifischen Fragestellungen von Verbänden und weiteren NPO zugeschnitten ist. Diese Ausgangslage stellt besondere Anforderungen an die Gestaltung der Lehrangebote, die weit über diejenigen einer universitären Vorlesung hinausgehen (vgl. Purtschert 2001, S. 26 ff.).

Das Freiburger Management-Modell für NPO als Ordnungsraster

Dass sich die NPO-Management-Lehre laufend weiterentwickelt, ist unbestritten. Inspiriert von Innovationen im Profit-Bereich wie auch durch andere wissenschaftliche Disziplinen gilt es deshalb, bestehende Theorien laufend zu hinterfragen bzw. sich mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinanderzusetzen, will man mit seinem Angebot aktuell bleiben. Gegebenheiten und Erfahrungen real existierender NPO sind im Rahmen von Beratungsmandaten und auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu analysieren, zu beschreiben und neue Lösungsansätze zu suchen. Diese innovativen Lösungen werden so weit generalisiert, dass sie sich als Gestaltungsempfehlungen bzw. Heuristiken auf andere NPO übertragen lassen. Dadurch entsteht eine Fülle an spezifischem Management--Wissen, das sich immer stärker auf Teilaspekte des Managements konzentriert, obschon die moderne Führung Ganzheitlichkeit und Vernetzung fordert. Dieser Tendenz entgegen wirkt ein Modell wie das Freiburger Management Modell (FMM), das in sämtlichen VMI-Lehrgängen als einheitlicher Bezugsrahmen und Ordnungsraster dient. In diesem Modell lassen sich alle neuen Erkenntnisse in einem Gesamtkontext darstellen. Gemäß Dubs (2001, S. 44 ff.) erfüllt ein gutes Management-Modell folgende Anforderungen:

  1. Ein Modell muss so beschaffen sein, dass es eine Organisation analytisch-beschreibend darstellen kann. Es ist als Rahmen zu verstehen, der alle Elemente einer Organisation miteinander verknüpft, damit ein ganzheitliches Abbild der Organisation entsteht, das es den Studierenden erlaubt, die einzelnen Probleme in einen größeren Zusammenhang einzuordnen und ein Problem ganzheitlich anzugehen.
  2. Damit soll einem einheitlich linearen Denken entgegengewirkt und das vernetzte Denken bei den Teilnehmenden gefördert werden.
  3. Ein Modell muss so gestaltet sein, dass die Auseinandersetzung über normative Werthaltungen in einer Organisation unabdingbar ist.
  4. Ein Modell darf nur so komplex sein, wie es in der Praxis noch verstanden wird.

Diese Prinzipien werden im FMM berücksichtigt. Das Modell gibt einen einheitlichen Bezugsrahmen für die ganzheitliche Betrachtung der Führung einer NPO vor. Der Nutzen eines solchen Modells für den Lehr- und Lernerfolg zeigt sich in den Gesprächen mit den Teilnehmenden relativ schnell. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit sind diese in der Lage, komplexe Probleme in ihren Organisationen systematisch zu erfassen und strukturiert zu lösen. So kennen die Dozenten der VMI-Lehrgänge das FMM sehr gut und vermitteln ihre Lerninhalte konsequent mit Bezug zum Modell.

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Autor/in

Hans Lichtsteiner

ist Direktor Weiterbildung des Instituts für Verbands-, Stiftungs und Genossenschaftsmanagement der Universität Freiburg/CH (VMI). Seit November 2006 leitet er am VMI die Weiterbildung und Beratung. Seit 2011 ist er Titularprofessor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität. Zuvor war er zehn Jahre Geschäftsleitungsmitglied und Direktor nationaler Wirtschaftsverbände.

http://www.vmi.ch

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