Verbandskongresse gewinnen an Internationalität. Dies ist eine Entwicklung in der Branche, die in den letzten Jahren immer deutlicher geworden ist. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit für die Organisatoren und Teilnehmer der Verbandskongresse sich auf internationalem Parkett bewegen zu können und sich mit den Umgangsformen und Gepflogenheiten der verschiedenen Länder vertraut zu machen. Bereits im Umgang mit anscheinend vertrauten Kulturen ergeben sich bei näherem Hinschauen beträchtliche Unterschiede. Die Autoren geben einen kleinen Leitfaden über Etikette in den USA.
In den USA begrüßt man sich mit einem kräftigen und kurzen Handschlag mit wenig Bewegung. Dabei steht man nicht so nah zueinander (gut einen halben Meter). Der weiche Handschlag wird mit lascher und unglaubwürdiger Persönlichkeit gleichgestellt. Kennt man sich schon länger folgt dem Handschlag ein Klopfen auf den Rücken. Bei Frauen wartet man am besten auf ihre Reaktion. Die Devise lautet: Reicht sie einem die Hand, so kann sie auch geschüttelt werden – ansonsten eben nicht. Beim „Auf Wiedersehen“ wird mit der ganzen Hand gewunken.
Auf was muss noch geachtet werden:
- Meist beginnt das Gespräch mit der Frage „What do you do“. Damit ist der Beruf gemeint.
- Am Ende eines Gespräches hört man meistens „Have a nice day!“ oder „Talk to you soon“.
- US Amerikaner sprechen meistens sehr schnell und benutzen für Europäer oft unbekannte Redewendungen, wie z. B. aus dem Sport.
- Gute und sichere Gesprächsthemen in den USA sind: Nationale Sportarten (es macht immer einen guten Eindruck, wenn man sich vorher ein bisschen schlau gemacht hat, und weiß, was im Moment so passiert), Kultur und Kunst.
- Wenn man sich kennen lernt (z. B. bei einem Empfang), wird oft nur gelächelt und genickt, statt die Hand zu schütteln.
Im Bezug auf Kleidung (jedenfalls geschäftlich) hält man sich in Amerika sehr konservativ. Schwarz, grau oder dunkelblau sind die dominanten Farben. Jacketts in bei uns üblichen Sommerfarben werden eher selten getragen. Falls Sie Ihre Sommergarderobe doch zu einem Geschäftstermin tragen wollen, kann es leicht sein, dass man Sie in den Großstädten für einen Sicherheitsbeamten oder für die Gebäudeaufsicht hält. Dementsprechend wird ein weißes Hemd mit einfarbiger neutraler Krawatte bevorzugt. Erhalten Sie eine Einladung zu einer Veranstaltung könnte es sein, dass Sie eine der folgenden Anmerkungen lesen:
- black tie:
Herren: Smoking oder schwarzer Anzug mit dunkler Krawatte; Damen: Kleines Schwarzes oder Abendkleid - business casual:
Herren: Khaki Hose mit Freizeithemd und blauem Janker;
Frauen: Hose oder Rock mit Top oder anderem Oberteil - resort casual: ´
Herren: Khaki Hose und Poloshirt
Damen: Luftige Sommerkleidung - casual Friday:
Freitags kann Freizeitkleidung getragen werden. Hat man allerdings einen Termin empfiehlt sich jedoch der Anzug. - „Kleider machen Leute“, der Satz lässt sich nicht auf die USA übertragen. Lassen Sie sich nicht vom Auftreten beeinflussen. Den Status erkennt man nicht an der Kleidung. Oft trägt man aber gerne auffällige Accessoires wie Uhr, Ring oder Krawattennadeln.
Der Geschäftsalltag in den USA beginnt gewöhnlich um neun Uhr und endet gegen 17 Uhr, Überstunden sind üblich. Außer in Großstädten wie New York und Los Angeles werden Termine pünktlich eingehalten (in NY oder LA werden 15 Minuten Verspätung meist einkalkuliert). Meetings während dem Mittagessen (12:30 – 14 Uhr) und auch zum Frühstück (ab 7:30 Uhr) sind üblich. Das Mittagessen ist leicht und ohne alkoholische Getränke. Meist kommt man nach sehr kurzen „Small Talk“ direkt zur Sache. Abendessen ist üblicherweise zwischen 18:30 – 20 Uhr. Auch hier wird Pünktlichkeit erwartet.
Es ist üblich, direkt mit dem Vornamen angesprochen zu werden und Titel wegzulassen. Der Umgang ist informal, lässt aber eine direkte anscheinend freundschaftliche Beziehung zu. Vor- und Mittelname kürzt der US Amerikaner immer gerne ab (B. J. oder P. J.) sprechen Sie die Person ruhig mit der Abkürzung an.
Im allgemeinen Geschäftsgebaren werden Businesskarten ausgetauscht. Der US Amerikaner tauscht seine Karte allerdings nur mit Ihnen aus, wenn die Absicht besteht hinterher in Verbindung zu bleiben. Seien Sie also nicht verwundert, falls Ihre Geste nicht erwidert wird.
Bei Essen werden die kulturellen Unterschiede sehr deutlich.
- Das Essen beginnt meist mit Eiswasser, Brot und Butter.
- Amerikaner stoßen nur an, wenn ein Toast gesprochen wird. Ansonsten trinkt man sobald das Glas eingegossen ist, ohne auf die Anderen zu warten.
- Egal wie viele Gänge serviert werden, normalerweise werden nur Messer und Gabel eingedeckt. Abhängig vom Restaurant wird entweder nach jedem Gang neu eingedeckt, oder es wird erwartet, dass das Besteck mehrfach benutzt wird.
- Sobald das Essen serviert wird, würzt man in Amerika mit Salz und Pfeffer nach, ohne vorher zu probieren.
- Das Messer wird nur zum Schneiden und Verteilen benutzt. Zu Beginn des Essens schneidet man das Fleisch in kleine Stücke, legt das Messer hin und isst dann mit der Gabel in der rechten Hand. Die linke Hand ist oft unter dem Tisch.
- Muss jemand vor dem Ende des Essens gehen, so steht man normalerweise bei der Verabschiedung nicht auf.
- Trinkgeld wird erwartet und liegt zwischen 15 und 20 Prozent des Rechnungsbetrags (außerhalb der Großstädte: 10 bis 15 Prozent)
- Ist man nicht eingeladen wird die Rechnung aufgeteilt, was man in den USA als „go dutch“ bezeichnet.
- Bei Geschäftsessen zahlt meistens der Gastgeber.
Rauchen gehört seit langer Zeit nicht mehr zum guten Ton. Das Rauchen ist in öffentlichen Einrichtungen verboten und die Gesetze verschärfen sich zunehmend. Sind Sie privat eingeladen, ist Zurückhaltung der beste Rat.
Politische Diskussionen sollte man vermeiden und gehören auch nicht zu einem guten Gespräch beim Essen. Amerika ist eine ethnozentrische Gesellschaft und damit konzentrieren sich die Medien hauptsächlich auf Nachrichten aus dem eigenen Land. Negative Aussagen über die Regierung werden, auch wenn der Gesprächspartner dergleichen Meinung ist, oft als beleidigend aufgefasst.
Trotz der Schnelligkeit des Landes legt man Bedeutung auf Form im Umgang miteinander. Frauen wird immer der Vortritt gelassen, ob beim Einsteigen im Bus oder dem Betreten des Fahrstuhls. Eines ist in den USA und England gleich, das Anstellen. Egal ob in Banken oder beim Einchecken am Flughafen. Wer sich dem nicht anpasst fällt nur unangenehm auf.
In den USA ist momentan ein starker Trend in der Weiterbildung in internationalen „Protokoll & Etikette“ zu beobachten. Mehrere Verbände haben sich in den letzten Jahren etabliert. So beispielsweise die IAPC (International Association of Protocol Consultants). Dieser Verband wurde im Jahr 2002 gegründet.