Es sind nicht nur die großen Namen der Deutschen Klassik, die dem Besucher an vielen Orten in Thüringen begegnen. Goethe und Schiller, aber auch weltberühmte Musiker wie Johann Sebastian Bach und der Reformator Martin Luther haben hier in der Region ihre Spuren hinterlassen. Ihr Erbe bereichert Tagungen und Veranstaltungen in der Impulsregion, zu der sich die drei florierenden Städte Erfurt, Weimar, Jena und das Weimarer Land zusammengeschlossen haben. Unter dem Motto „Tagen im 3-Städte-Takt“ präsentiert diese Region ihre individuellen – historischen und hochmodernen – Tagungsstätten und zeigt ihren Gästen, was sie kulturell zu bieten hat. Aber nicht nur die Hochkultur der weit zurückliegenden Vergangenheit spielt dabei eine wichtige Rolle, genauso zieht die Region diejenigen an, die sich für Architektur – etwa den berühmten Bauhaus-Stil –, zeitgenössische Kunst, Forschung und Wissenschaft interessieren.
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Erfurt: Bilderbuch deutscher Geschichte
Thüringen ist in vieler Hinsicht ein beliebtes Bundesland: Die Geburtenraten rangieren im bundesweiten Vergleich weit vorne und die zentral gelegene Impulsregion freut sich über Zuzug. Die Landeshauptstadt Erfurt ist auch attraktiv für Familien und Studenten, so begegnen dem Besucher bei einem Spaziergang durch Erfurts abwechslungsreiche Altstadt viele junge Menschen. Sie scheinen sich wohlzufühlen, in einer modernen Stadt, die gleichzeitig Wert darauf legt, ihre Traditionen und ihren historischen Kern zu pflegen: Vom Zweiten Weltkrieg weitestgehend verschont, ist die Innenstadt mit ihren durchweg gut erhaltenen Gebäuden ein Abbild sämtlicher Epochen. Vom Mittelalter erzählen urige Gassen und auch die Alte Synagoge, mit deren Bau man um 1094 begann und die heute als die älteste bis zum Dach erhaltene Synagoge Europas gilt. Ein besonderes Kleinod aus dem frühen 14. Jahrhundert istsicherlich die Krämerbrücke, die einzige beidseitig vollständig bebaute und bewohnte Brücke nördlich der Alpen. In der Altstadt finden sich typische Gründerzeithäuser neben Art-déco-Bauten mit Türmchen, die wiederum ihren Platz neben Sandsteinfassaden im Bauhausstil haben. Auch einige Bauten moderner Architektur ergänzen das Bild der Stadt mit rund 205.000 Einwohnern. Überragt wird einer der größten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerne Deutschlands vom Mariendom und der Severikirche.
Innere Einkehr und Aufbruch
Die Reformationsgeschichte ist mit dem Augustinerkloster in Erfurt verankert. Martin Luther lebte hier vor der Reformation als katholischer Mönch – mit dem Kapitelsaal ist ein Raum aus dieser Zeit erhalten. Das Kloster ist damit ein Ort der inneren Einkehr, aber auch des Aufbruchs, für den Luther steht. Vielleicht ist es deshalb ein gefragter Tagungsort mit Gästezimmern, der Ende 2010 durch das „Haus der Versöhnung“ ergänzt wurde. Der Neubau eignet sich für Tagungen mit bis zu 200 Personen und wurde auf der Ruine der ehemaligen Klosterbibliothek errichtet. Die übrig gebliebenen Teile der Bibliothek, der Wände und des Kellers, wurden stilvoll in den Neubau integriert.
Historisch und modern tagen
Einen ebenfalls historischen, aber nicht ganz so alten Tagungsort hat Erfurt mit dem Kaisersaal. Das Gebäude wurde 1715 als Universitätsballhaus erbaut. Anlässlich des Fürstenkongresses von 1808 begegneten sich hier Napoleon I. und der russische Zar Alexander I. Namhafte Künstler wie Paganini und Franz Liszt gaben hier Konzerte. Bis zu 600 Personen kommen im größten Veranstaltungsraum, dem namensgebenden Kaisersaal, und auf seinen beiden Rängen unter. Der hell gestaltete Raum erzeugt eine festliche Atmosphäre, da die Ränge dieses historischen, auch als Theater genutzten Gebäudes, in welchem Goethes Theatergruppe des Öfteren zu Gast war, dekorativ mit zahllosen goldenen Verzierungen geschmückt sind. Ein neues Theater hat Erfurt seit 2003, der Zuschauerraum der Hauptspielstätte fungiert gleichzeitig als außergewöhnliche Tagungslocation für bis zu 800 Personen. Tagungen im Theater Erfurt können mit dem Besuch einer Theateraufführung oder einer Führung kombiniert werden, die den Blick hinter die Kulissen dieses mondänen Hauses ermöglicht. So können Tagungsgäste exklusiv und hautnah erleben, wo sich die Schauspieler vorbereiten, schminken und umziehen, bevor sie auf die Bühne treten.
Stadt des Gartenbaus
Nicht weit entfernt, ebenfalls in der Altstadt, versteckt sich eine besonders elegante Eventlocation: Das Palmenhaus ist eine lichte Glashauskonstruktion mit Glaskuppeldach und Galerie für bis zu 200 Personen. Im Jahr 1880 zur Überwinterung der Palmen wohlhabender Erfurter erbaut, kann es seit vier Jahren als Veranstaltungsstätte gebucht werden. Das Palmenhaus knüpft die Verbindung zur Vergangenheit einer Stadt, in der sich im 18. Jahrhundert der gewerbliche Gartenbau und die Saatgutzucht etablierten. Diese Tradition wird fortgesetzt, etwa mit der Bundesgartenschau, die Erfurt 2021 ausrichten wird. Ein Teil dieser Pflanzenausstellung wird sich über den egapark erstrecken, er ist einer der deutschlandweit größten Garten- und Freizeitparks und fungiert als grüne Lunge mitten in der Stadt.
Messe Erfurt– die schnelle Mitte Deutschlands
In der Nähe des egaparks erbaute man 1997 die Messe Erfurt, die durch das Congress Center Erfurt ergänzt wird. Mit jährlich rund 200 Veranstaltungen, 7.000 Ausstellern und etwa 600.000 Besuchern ist sie eine gut besuchte Location vor allem für Großveranstaltungen. Das Congress Center bietet in zwölf Räumen mit Tageslicht Platz für über 1.600 Personen. Die Halle 1 (Mehrzweckhalle) wird für große Tagungen und Kongresse an das Kongresszentrum angebunden und hat eine zusätzliche Kapazität für bis zu 5.200 Teilnehmer. Ab 2016 bietet eine neue Multifunktions-Arena in Erfurt Platz auch für kleine bis mittlere Kongresse von 250 bis 750 Personen, Konzerte bis 2.000 Personen und Open-Air-Events ab 10.000 Personen.
Erfurt– zentrale Lage
Die Verknüpfung der High-Speed-Bahnstrecken im ICE-Knoten Erfurt ab 2017 und des Straßenfernverkehrs aus allen Himmelsrichtungen an den Autobahnkreuzen im Freistaat soll die Attraktivität des Messe- und Kongressstandortes Erfurt zusätzlich steigern. Keine deutsche Metropole ist dann weiter als drei Stunden von Erfurt entfernt, Stadt und Messe sind so für Veranstalter, Messe- und Kongressteilnehmer aus ganz Deutschland schnell und komfortabel erreichbar.
Erfurt besitzt eine attraktive Hotellandschaft, die auch der stetig wachsenden Zahl an Tagungsgästen gerecht wird. Neben 4-Sterne-Häusern wie dem Mercure Hotel Erfurt-Altstadt, dem IBB Hotel Erfurt, dem Victor’s Residenz-Hotel und dem InterCityHotel bietet die Stadt Erfurt mit dem Pullman Erfurt Am Dom auch fünf Sterne. Das mit rund 280 Zimmern größte Hotel der Stadt ist das Radisson BLU. Das Haus ist mit vier Sternen ausgezeichnet und bietet elf tageslichthelle Veranstaltungsräume – fünf davon mit weitem Ausblick über die Dächer der Stadt, da sie hoch oben in der 17. Etage liegen. In Stadtrandlage stehen weitere attraktive Hotels mit größeren Tagungskapazitäten zur Verfügung.
Weimar: Goethes Wirkungsstätte
Goethes Name ist mit keiner anderen Stadt so eng verbunden wie mit Weimar. Wer Goethes Wohn- und Wirkungsstätte bei einer Tagung besonders nah sein möchte, kann den Festsaal für bis zu 100 Personen im Goethe-Nationalmuseum in Weimar mieten. Das Museum zeigt Goethes beeindruckende Kunstschätze, naturwissenschaftliche Sammlungen sowie seine Zeichnungen – rund 100.000 Stücke insgesamt, hinzu kommen Wechselausstellungen. Zum Museum gehört auch Goethes Wohnhaus, das er selbst zum Ausstellungsstück machte, indem er die Zimmer nach seiner Farbenlehre gestaltete. Das barocke Haus von 1709 ist Teil einer farbigen Häuserzeile, die sich um den Platz Am Frauenplan erstreckt. Solche Plätze, umsäumtvon verzierten Fassaden, teils mit hübschen Treppengiebeln, geben der Stadt ihr charakteristisches Aussehen. Die kleinen Geschäfte und Läden mit individuellen Waren, die sich in den historischen Gebäuden angesiedelt haben, fügen sich zurückhaltend und damit harmonisch in dieses Gesamtbild ein.
Goethe ist längst nicht die einzige Persönlichkeit, der ein Besucher in Weimar immer wieder begegnet. In der Nähe des Goethehauses steht die von Herzogin Anna Amalia gegründete Bibliothek, die vor zehn Jahren von einem Feuer zerstört wurde, aber mittlerweile so aufwendig wiederhergestellt wurde, dass man ihr dieses Unglück nicht mehr ansieht. Anna Amalia ist eine für Weimar enorm wichtige Person gewesen, sie hat mit dazu beigetragen, dass die Stadt zum Geburtsort der Deutschen Klassik wurde, denn sie unterstützte die Kulturschaffenden und lud zur Tafelrunde ein, bei der Goethe und Wieland regelmäßig diskutierten. Tagungsgruppen, die sich in der kontinuierlich wachsenden 63.000-Einwohner-Stadt treffen, führen somit eine lange Tradition fort.
In der Weimarer Innenstadt liegen die Sehenswürdigkeiten mit historischem Bezug dicht beieinander. Nur ein paar Gehminuten von der Bibliothek entfernt, steht das imposante Stadtschloss. Es wurde um 1800 in seiner heutigen Gestalt fertig, auch Goethe engagierte sich für den Bau. Der Innenraum ist klassizistisch gestaltet, besonders das Treppenhaus mit dorischen Säulen und dekorativem Geländer bringt zum Staunen. Der Festsaal für bis zu 180 Personen ist das Prunkstück des Hauses, mit Säulen, verspielten Goldelementen, roten Vorhängen und prächtigen Kronleuchtern ist er von April bis Oktober für exklusive Veranstaltungen nutzbar.
Zentrale Veranstaltungsstätte mitten in der Stadt und doch im Grünen
Vom Schloss ist das congress centrum neue weimarhalle, Weimars größte Veranstaltungsstätte, ebenfalls fußläufig zu erreichen. 1999, als Weimar Kulturhauptstadt Europas wurde, eröffnete die neue Weimarhalle, die mitten in der Stadt liegt und idyllisch von einem Park mit Teich umgeben ist. Die Innengestaltung des Hauses ist bewusst reduziert gehalten, bestehtaus einer Kombination aus viel amerikanischem Kirschholz, Travertin und anthrazitfarbenen Elementen – somit bietet das Haus einen ästhetisch ansprechenden Rahmen für Veranstaltungen, stiehlt ihnen aber nicht die Aufmerksamkeit. Der große Saal dieses Kongresszentrums
eignet sich mit rund 1.500 Quadratmetern für Tagungen mit bis zu 1.200 Personen. Insgesamt stehen in der Weimarhalle zwölf Tagungsräume, verteilt auf Haupt- und Seminargebäude, sowie ein tageslichthelles Foyer mit freier Sicht auf den Park zur Verfügung. Die über große Glasfronten einsehbare, angrenzende Parkanlage mit einladenden Gartenterrassen und einem kleinen See kann die Idee vom Tagen im Grünen Wirklichkeit werden lassen.
Auch die Villa Haar, umrahmt von Bäumen und Grünflächen des Ilmparks, steht auf einem schönen Fleckchen Weimarer Erde. 1885 nach dem Vorbild einer römischen Villa im Jugendstil erbaut, ist die Villa ein Schmuckstück. Außen heller Sandstein, innen dunkle Holzvertäfelung und mit Jugendstilfresko im Treppenhaus ist die ehemalige Fabrikantenvilla der passende Ort für wechselnde Kunstausstellungen und groß genug für Veranstaltungen mit maximal 230 Personen. Das Haus trägt den Namen der Familie Haar, die es von 1905 bis 1945 bewohnte und an die Stadt Weimar vererbte.
Klassizistisch und zurückhaltend
Zwischen Goethehaus und Park an der Ilm hat das Dorint Am Goethepark Weimar seinen Platz gefunden– diese Lage wird insbesondere Goethe-Fans überzeugen: Aus acht Zimmern schauen die Gäste direkt in Goethes Garten. Das mit zahlreichen Kunstgegenständen stilvoll eingerichtete 4-Sterne-Superior-Haus besteht aus drei Gebäudeteilen, aus einem klassizistischen Neubau, einem zeitgenössischen Haupthaus mit Streifenfassade und der ehemaligen Villa Dingelstedt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es bietet zehn Tagungsräume – insgesamt sind im Haus Tagungen mit bis zu 270 Personen möglich – und verfügt über mehr als 140 Zimmer sowie eine eigene Tiefgarage. Im denkmalgeschützten Teil der wunderschönen Villa sind einige der exklusiven Suiten im Stil des modernen Biedermeier eingerichtet. Der Umbau der Villa zum Hotel erfolgte insgesamt sehr umsichtig, so achtete man etwa darauf, historische Bereiche wie ein schmuckvolles, altes Holztreppenhaus aufzuarbeiten und zu erhalten.
Das Treppenhaus ist auch im Leonardo Hotel Weimar ein besonderer Hingucker. Zwei schlichte, gebogene Metalltreppen mit roten Stufen führen vom Hotelfoyer in die erste Etage und schaffen einen ungewöhnlichen, geschmackvollen Eingangsbereich. Das 1992 eröffnete Hotel im zurückhaltenden Design ist Weimars größtes Haus und wurde 2014 teilrenoviert. Der größte der 15 Tagungsräume, der Goethesaal, ist für maximal 450 Personengeeignet. Die Innengestaltung des Hauses lässt die Gäste zu keinem Zeitpunkt vergessen, in welcher Stadt sie sich gerade aufhalten: Die 300 Zimmer stellen, wie auch die Flure, Weimar anhand stimmungsvoller, teils historischer Fotos vor.
Das Weimarer Land– die Toskana des Ostens
Das Weimarer Land zeichnet sich durch eine Weite aus, die an die berühmte norditalienische Landschaft der Toskana erinnert. Ortschaften und kleine Städte, Schlösser und historische Bauwerke finden sich weit verstreut, zwischen ihnen erstrecken sich großflächige Wiesen, Felder und Wälder. Da die Region das westlich gelegene Weimar mit Jena im Osten verbindet, können die Veranstaltungslocations im Weimarer Land auch als Ergänzung dienen, wenn Tagungen in einer der beiden großen Städte stattfinden. Auch die Landeshauptstadt Erfurt ist nicht weit entfernt, sodass ein Abstecher nach einer Tagung unkompliziert möglich ist.
Schloss Ettersburg: Tagen in der Weltkulturerbestätte
Seit 2008 wird die Weltkulturerbestätte Schloss Ettersburg im Weimarer Land als exklusiver Veranstaltungsort mit integriertem Tagungshotel genutzt. Das Gebäudeensemble, ein im frühen 18. Jahrhundert erbautes Jagdschloss der Weimarer Herzöge, wurde vor wenigen Jahren für rund zehn Millionen Euro saniert – und in jeder Hinsichtrevitalisiert. Das Schloss sah in der Vergangenheit viele berühmte Gäste, darunter Johann Sebastian Bach und Franz Liszt. Herder und Wieland gingen im Musenhof Anna Amalias ein und aus, Goethe brachte seine Stücke in Ettersburg auf die Bühne und Schiller hat seine „Maria Stuart“ hier beendet. Ein inspirierender und kreativer Ort auch heute – mitten im Grünen, aber mit dem Weimarer Stadtbus zu erreichen –, der nichts Museales hat, sondern eine hochmoderne Tagungsstätte mit knapp 30 Zimmern für Übernachtungsgäste bietet. Zehn Veranstaltungsräume stehen zur Verfügung: Der vielleicht schönste und besonders bei Brautpaaren beliebte Raum ist der etwa 80 Quadratmeter große Weiße Saal, dessen weiße Wände und die Decke kunstvoll mit weißem Stuck verziert sind.
Apolda: Textil- und Glockengießerstadt
Apolda im Weimarer Land war früher nicht nur die Stadt der Wollstricker, sondern rund 250 Jahre lang eine bekannte Glockenstadt. Überall auf der Welt erklingen die Glocken aus Thüringen. So stammt der „Decke Pitter“, die berühmte St. Petersglocke des Kölner Doms, aus Apolda, wo heute gut 20.000 Einwohner leben. Um an diese ruhmreiche Geschichte zu erinnern, wurde einer der Veranstaltungsräume im Hotel am Schloss Apolda nach dieser Glocke benannt. Dieses 1995 eröffnete Hotel liegt unterhalb des Schlosses von Apolda und bietet über 110 Zimmer. Einige Bereiche des Hauses, etwa das Restaurant, sind im Toskana-Stileingerichtet, da sich Apolda geografisch im Herzen der „Toskana des Ostens“ befindet.
Bad Sulza und Auerstedt: Zeitreise zwischen Rittergut und Toskana Therme
Das thüringische Auerstedt, Ortsteil von Bad Sulza, hat es in die Geschichtsbücher geschafft. Während der Schlacht von 1806 bei Jena und Auerstedt, bei der Napoleons Truppen die Preußen besiegten, hatte der preußische Befehlshaber im heutigen Resort Schloss Auerstedt sein Quartier eingerichtet. Inzwischen finden in dem rundum sanierten ehemaligen Rittergut Feste und Tagungen statt. Die alten Mauern und die historischen Holzböden, teils mit aufwendigen Intarsien, geben den Räumen ein altehrwürdiges Flair. Über dem ehemaligen Stall, in dem ein Kutschenmuseum historische Karossen aus der Sammlung der Herzogin Anna Amalia zeigt, sind 15 moderne Appartements entstanden. Einen besonderen Rahmen bekommen Veranstaltungen, die in der sogenannten Maloca Auerworld zelebriert werden. Dieses exotische Bauwerk, ein ovales Lärchenholzkonstrukt mit großen, länglichen Fenstern im Garten des Schlosses, ist einem Gesellschaftshaus aus dem brasilianischen Regenwald nachempfunden und soll gelebte Ökologie nach dem Vorbild der Natur symbolisieren.
Wie das Hotel Resort Schloss Auerstedt gehört auch das Hotel an der Therme Bad Sulza zur Dachmarke toskanaworld. In den 1990er-Jahren als Reha-Klinikzentrum eröffnet, entwickelte sich daraus eine außergewöhnliche Gesundheits- und Wellnessanlage mit solehaltigem Heilwasser aus den natürlichen Quellen Bad Sulzas. Mit der Toskana Therme im Zentrum, die sich durch ihre halbrunden Dächer in die umgebende Hügellandschaft einfügt, entstand ein Wellness- und Tagungsarial mit rund 300 Zimmern und sieben Tagungsräumen. Der besondere Reiz liegt in der Verbindung von Arbeit und Erholung. „Liquid Sound® – Baden in Licht und Musik“hat der Therme den Beinamen „ein mit Wasser gefüllter Konzertsaal“ verschafft. Wohlfühlklänge über und unter dem angenehm warmen Solewasser, gepaart mit Farbilluminationen, sollen Körper und Geist nach dem Arbeitstag Entspannung verschaffen und neue Energien wecken.
Jena: beliebte Universitätsstadt und Hochburg der Wissenschaft
Jena ist vor allem ein Zentrum der Hochtechnologie– eingebettet in die malerische Landschaft des mittleren Saaletals. Bis heute hat die Optik eine große Bedeutung für die Lichtstadt Jena. Zeiss, Schott und Abbe schufen wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung der feinmechanisch-optischen Industrie. Lange war das Zeiss-Werk der größte Arbeitgeber in der Stadt. Diese Funktion hat mittlerweile die 1558 gegründete und heute größte Universität in Thüringen übernommen. An der Friedrich-Schiller-Universität, der Ernst-Abbe-Hochschule und an 30 außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird Spitzenforschung geleistet. Etwa 24.000Studierende beleben das Stadtbild, bevölkern Gassen, Plätze und das Paradies, jene prächtige Parklandschaft am Ufer der Saale, um zu lesen, zu lernen und sich mit Freunden zu treffen. Etwa 105.000 Menschen leben in der zweitgrößten Stadt des Freistaates, schätzen die moderne Infrastruktur undgenießen die lebendige und vielfältige Kulturszene. Historische Bauten wie der Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung, die gotische Hallenkirche St. Michael, in der Luther predigte, und moderne Gebäude ergänzen sich zum attraktiven Stadtbild. Mitten im Zentrum ragt der fast 160 Meter hohe JenTower in den Himmel. Als höchstes Bürogebäude der östlichen Bundesländer mit Turmrestaurant, Tagungslocation und dem zweithöchsten Hotel Deutschlands ist er das Wiedererkennungsmerkmal in den Panoramaansichten von Jena. Neubauten aus Glas, Beton und Stahl wie die 2001 eröffnete Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek machen Jenas facettenreiche Innenstadt zu einem harmonischen Ganzen.
Villa für Kunst und Kultur
Neben Industrie und Wissenschaft spielte auch die Kultur in Jena schon immer eine große Rolle. Nicht nur Goethe und Schiller, die viele Jahre ihres Lebens in dieser Stadt verbrachten, prägten Jena. Ein besonderer Ort für Kunst und Kultur ist beispielsweise die Villa Rosenthal, erbaut 1891 im Auftrag des jüdischen Ehepaares Eduard und Clara Rosenthal.
Das Haus im gründerzeitlichen Stil steht malerisch auf einer Anhöhe mit Blick auf Jena. Hier traf sich die Gesellschaft zum kulturellen Austausch. Nach dem Tod Eduard Rosenthals sah sich Clara Rosenthal in der Nazizeit lebensbedrohlichen Repressalien ausgesetzt und nahm sich das Leben. Die Rosenthals hatten dasHaus testamentarisch der Stadt mit dem Wunsch vermacht, dass es ein Ort für Kunst und Kultur bleiben solle. In diesem Sinne wird es seit fünf Jahren wieder genutzt. Im obersten Geschoss befindet sich Wohn- und Arbeitsraum für zwei Stipendiaten. Sie beschäftigen sich mit Zeitgenössischem, aberauch mit Geschichtlichem, um die Kultur der Stadt zu erforschen und weiterzuentwickeln. So war es der erste Stipendiat, der den biografischen Spuren der Eigentümerin nachging und ein lange verschollen geglaubtes Porträt Clara Rosen-thals wiederentdeckte. Das großformatige Gemälde hängt seit 2014 wieder in der Villa Rosenthal.
Es finden Ausstellungen, Lesungen und Konzerte in der schmucken Villa Rosenthal statt, deren Geschichte in Jena lebendig gehalten wird. Auch Tagungen finden in diesem Haus einen ansprechenden Rahmen. Im Erdgeschoss dienen dazu der detailreich verzierte Salon, das weiße Rokokozimmer und das Musikzimmer, an dessen Wand das Porträt Clara Rosenthals zurückgekehrt ist.
Volksbad Jena und Volkshaus mit neuer Bestimmung
Von einem ganz anderen Flair profitiert eine besondere Eventlocation in Jenas Innenstadt: Das ehemalige Volksbad Jena, 1909 im Jugendstil erbaut, war einmal das städtische Schwimmbad. Außen ist die Sandsteinfassade, innen sind die Fliesen im Original erhalten. Eine Galerie auf Säulen umrahmt das ehemalige Schwimmbecken, das durch eine Metallplatte abgedeckt ist. Ein hübsches Detail: Dadurch, dass nur das Becken bedeckt wurde, bleiben die Umrisse des Schwimmbassins weiterhin erkennbar. Durch die Abdeckung ist eine ebenerdige, fast 400 Quadratmeter große Veranstaltungsfläche in besonderem Ambiente entstanden, die sich sowohl für Tagungen als auch für stimmungsvolle Abendveranstaltungen eignet. Das Volksbad Jena ist damit ein gutes Beispiel für die gelungene Umnutzung eines historischen Gebäudes, das nun eine neue Bestimmung gefunden hat.
Das Volksbad Jena und die Villa Rosenthal werden wie mehrere weitere Häuser von JenaKultur betrieben, darunter auch das Stadtteilzentrum LISA im Stadtteil Lobeda-West und das Volkshaus in der Stadtmitte. Das Volkshaus von 1903 bietet Platz für bis zu 800 Gäste. Es ist heute nicht nur ein Veranstaltungsort, sondern auch die Spielstätte der Jenaer Philharmonie. Im Stadtteilzentrum LISA (Lobedaer Informations-, Spaß- und Aktionszentrum) mit einer Gesamtnutzfläche von rund 1.300 Quadratmetern finden Kulturveranstaltungen und Tagungen statt.
Altes Gasthaus und neue Arena
Jena hat darüber hinaus für Tagungsveranstalter einige Superlative zu bieten. Als ältestes Gasthaus in ganz Thüringen darf sich das Hotel Schwarzer Bär in Jena bezeichnen. Bereits Ende des 15. Jahrhunderts wurde es urkundlich erwähnt. Das 4-Sterne-Haus mit 75 Zimmern wurde 2012 zuletzt umgebaut. Es entstanden sechs hochmoderne, geräumige Zimmer mit schlichten hellen Möbeln, die einen Kontrast zu den offen gelegten historischen Stützbalken erzeugen. Einige der Tagungsräume, die insgesamt bis zu 300 Personen fassen, sind im eher gediegenen Stil eingerichtet.
Die neueste von Jenas Veranstaltungsstätten ist gleichzeitig die größte. Anfang 2014 kamen mit der Sparkassen-Arena Jena ein Sportstadion, eine Konzertfläche und eine Tagungsstätte hinzu. In der Arena, dem Herzstück, finden ebenerdig bis zu 3.000 Personen Platz. Mit Lichtinstallationen ist es möglich, Wände und Decke in stimmungsvolle Farben zu tauchen und der Arena eine feierliche Note zu geben. Damit auch Workshops und kleine Besprechungsrunden den passenden Rahmen finden, wurden im Herbst 2014 weitere Räume im Neubau nachgerüstet.
Neue Veranstaltungshallen in Jena und Erfurt, restaurierte Schlösser und Villen in Weimar und dem Weimarer Land – die Impulsregion macht sich fit für die Zukunft. (AB)