Mit der neuen Binnenmarktstrategie verfolgt die EU-Kommission das Ziel, den europäischen Binnenmarkt einfacher, digitaler und leistungsfähiger zu gestalten. Weniger Bürokratie, bessere Verfahren, neue Impulse für kleine und mittlere Unternehmen: Für Architektinnen und Architekten, die europaweit tätig sind, birgt die Strategie nach Einschätzung der Bundesarchitektenkammer (BAK) wichtige Chancen – aber auch Risiken. Die BAK begrüßt die grundlegende Stoßrichtung, sieht jedoch an entscheidenden Stellen deutlichen Nachbesserungsbedarf. Die angekündigte Reform des EU-Vergaberechts könnte laut BAK eine Chance für mehr Qualität in öffentlichen Bauaufträgen bieten – etwa durch die stärkere Gewichtung nicht-preislicher Kriterien wie Nachhaltigkeit und Gestaltung.
Erstaunlich zurückhaltend zeigt sich die Strategie in Bezug auf zentrale europäische Initiativen wie den Green Deal oder das Neue Europäische Bauhaus. Dabei haben gerade klimaneutrale Architektur und nachhaltige Stadtentwicklung in der Vergangenheit als Innovationstreiber gewirkt. Konkret fordert die BAK, den europäischen Binnenmarkt durch Vergaberegeln, die nicht allein auf den niedrigsten Preis setzen, zu stärke, einen EU-KMU-Beauftragten für die Belange kleiner Planungsbüros, den Schutz bestehender nationaler Qualifikationsstandards im Berufszugang, die Einführung einer europäischen Planungsrichtlinie, die Mindestanforderungen an die Qualität von Planungsleistungen und an die Qualifikation ihrer Erbringer festlegt und die Förderung von nachhaltigem Bauen und Bestandstransformation im Sinne des Green Deal.
Weitere Information: