Pressemitteilung | Deutscher Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V. - Büro Berlin

1.Internationaler Hausärztetag in Bonn: Mehr Wertschätzung für die Allgemeinmedizin im In- und Ausland gefordert

(Bonn/Berlin) - Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes hat heute während der Eröffnungsveranstaltung des 1. Internationalen Hausärztetages im World Conference Center in Bonn für mehr Unterstützung für die Hausarztmedizin und Familienmedizin im In- und Ausland geworben. Der 1. Internationale Hausärztetag wird in diesem Jahr erstmalig ausgerichtet. Initiator ist der Deutsche Hausärzteverband.

"Gerade Studierende und Berufsanfänger müssen wieder stärker ein Gefühl der Wertschätzung bekommen, damit wir sie für unseren vielseitigen Beruf gewinnen können." Die Hausarztzentrierte Versorgung, bei der der Hausarzt das Therapiemanagement koordiniere, stoße sowohl bei den Patienten als auch bei den hausärztlichen Kollegen auf große Zustimmung, so Weigeldt, der zugleich Vizepräsident der Union européenne des médecins omnipractitiens (UEMO) ist.

"Nicht nur in Deutschland, auch auf europäischer Ebene muss ein Umdenken stattfinden und den Hausärzten eine höhere Anerkennung entgegengebracht werden", betonte Weigeldt. Eine Kernforderung der UEMO sei es seit langem, den Facharzt für Allgemeinmedizin in den europäischen Richtlinien mit anderen Facharztdisziplinen gleichzustellen.

Weigeldt begrüßte die Initiative der Bundesregierung beim Thema E-Health. "In anderen Ländern ist man auf diesem Gebiet schon viel weiter." In Dänemark beispielsweise seien die Gesundheitsdaten der Patienten weitgehend vernetzt und lägen dem Hausarzt für ein strukturiertes Therapiemanagement vor. "Es wird höchste Zeit, dass wir in Deutschland beim Thema E-Health nicht länger im Schneckentempo verfahren, sondern anfangen, das Potenzial zu nutzen."

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe betonte aus Anlass der heutigen Veranstaltung die Bedeutung der Sicherstellung beruflicher Perspektiven für den hausärztlichen Nachwuchs. "Wir müssen die Anreize zur Niederlassung in unterversorgten Gebieten weiter verbessern", sagte Gröhe. Ziel der Bundesregierung sei es, dass Hausärzte auf relativ kurzen Wegen für ihre Patienten erreichbar blieben. Dazu seien auch intelligente elektronische Lösungen notwendig mit dem Ziel, Therapien zu optimieren.

Gröhe sagte, mit den gesetzlichen Neuregelungen im April diesen Jahres habe die Bundesregierung die Gestaltungsspielräume erweitert und damit den Weg frei gemacht für verbesserte Versorgungs- und Vergütungsstrukturen. Hausärztinnen und Hausärzte seien in Deutschland erste Ansprechpartner in Gesundheitsfragen und Vertrauensperson zugleich.

EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg sagte in einer Videobotschaft anlässlich des Internationalen Hausärztetages, dass sich in Europa derzeit ein kritischer Engpass an Allgemeinmedizinern abzeichne: "We need to secure a skilled and motivated health workforce in Europe, capable of adjusting to technological change; to new patterns of work organisation; and to the evolving needs of patients. "

Der 1. Internationale Hausärztetag in Bonn endet morgen Nachmittag mit der Bundesdelegiertenversammlung des Deutschen Hausärzteverbandes, in der weitere Strategien zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung in Deutschland festgelegt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hausärzteverband e.V., Büro des Bundesvorsitzenden Berlin Kirsten B. Schröter, Pressesprecherin Bleibtreustr. 24, 10707 Berlin Telefon: (030) 88714373-35, Fax: (030) 88714373-40

(sy)

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