100 Tage Trump: vbw setzt auf Annäherung an die USA
(München) - US-Präsident Trump ist heute 100 Tage im Amt. Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. zieht eine kritische Zwischenbilanz. Sie sieht das Verhältnis mit den USA vor allem aufgrund der erratischen Zollpolitik des US-Präsidenten schweren Belastungen ausgesetzt, sie plädiert aber dafür, den Weg zu weiteren Verhandlungen mit den Amerikanern zu ebnen.
Die vbw blickt auch bezüglich der rechtsstaatlichen Entwicklung mit Sorge auf die USA. „Nur mit einem funktionierenden Rechtsstaat kann ein Land ein verlässlicher Partner für ausländische Investitionen sein. Die jüngsten Entwicklungen beunruhigen uns hier. Außerdem hat der Zollstreit große Unsicherheit erzeugt und Vertrauen zerstört. So lässt sich globaler Handel weder gestalten noch lenken. Was die Unternehmen am dringendsten brauchen, ist Planungssicherheit“, bilanzierte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Er betonte, dass die USA – trotz rückläufigen Handelsvolumens in den ersten drei Monaten 2025 – weiter ein zentraler Partner Bayerns sind: „Die USA waren 2024 der größte Exportmarkt für den Freistaat. Das Exportvolumen betrug rund 29 Milliarden Euro, das entspricht einem Anteil von fast 13 Prozent. Die wichtigsten Exportgüter Bayerns in die USA waren Kraftwagen und Kraftwagenteile mit 31 Prozent, Maschinen mit 21 Prozent und elektronische Erzeugnisse mit 13 Prozent. Wir setzen daher auch künftig auf die USA.“
Die vbw ist insgesamt in großer Sorge um die Industriearbeitsplätze im Freistaat, deren Abbau infolge der De-Industrialisierung bereits begonnen hat und sich zu verschärften droht, wenn sich der Zollstreit fortsetzt. Sie tritt vehement dafür ein, dass ein Handelskrieg vermieden wird. „Denn durch eine Zollspirale gibt es nur Verlierer. Wir in Bayern, aber auch die US-Wirtschaft, profitieren massiv von offenen Grenzen, freiem Warenverkehr und wirtschaftlichem Austausch“, sagte Brossardt. „Es ist klar, dass die EU auf Zusatzzölle selbstbewusst und geschlossen reagieren muss. Es ist richtig, dass die EU versucht, jetzt aktiv und interessensorientiert mit der US-Regierung zu verhandeln“, so der vbw Hauptgeschäftsführer.
Die vbw plädiert zudem dafür, dass sich Deutschland auf EU-Ebene für den Abschluss weiterer wichtiger Handelsabkommen einsetzt. „Die Vorkommnisse der letzten Monate zeigen, wie wichtig es gewesen wäre, das TTIP-Freihandelsabkommen abzuschließen. Wir begrüßen, dass die EU versucht, andere Handelspartnerschaften zu forcieren, wie jetzt mit Mercosur. Wir müssen das Spektrum unserer Partner erweitern und resilienter werden“, sagte Brossardt abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
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