6. Deutscher Nahverkehrstag in Koblenz / Keine konzeptlosen Kürzungen à la Kirchhof" / VCD fordert umfassende Finanzierung für Nahverkehr
(Berlin) - In Koblenz geht heute (16. September) der 6. Deutsche Nahverkehrstag zu Ende. Im Fokus der Tagung stand die Frage, wie die Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Zukunft sichergestellt werden kann. Angesichts aktueller Verkehrsprobleme von zu hohen Feinstaubbelastungen über Gesundheitsschäden durch Verkehrslärm bis hin zu steigenden Spritpreisen fordert der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Bund, Länder und Gemeinden auf, ausreichende Finanzmittel für den Nahverkehr zu garantieren und sich für effektivere Finanzierungsformen stark zu machen.
Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: Ein gutes Angebot von Bus- und Bahnverbindungen gehört zur öffentlichen Grundversorgung wie Schulen, Krankenhäuser oder die Polizei. Es ist die Voraussetzung dafür, dass Menschen vom Auto auf umweltschonendere Alternativen umsteigen können. Und das ist dringend notwendig, um die hohen Klimabelastungen durch den motorisierten Verkehr zu reduzieren und die Geldbeutel der Verbraucher zu entlasten."
Es reiche nicht aus, allein auf mehr Energieeffizienz und alternative Kraftstoffe zu setzen, um im Bereich Straßenverkehr wirksamen Klimaschutz zu betreiben. Dafür sei Verkehrsverlagerung vom Auto auf Bus und Bahn unabdingbar. Deshalb fordert der VCD alle politischen Parteien auf, sich klar und deutlich zu einem starken Öffentlichen Nahverkehr zu bekennen und im Falle der Regierungsbeteiligung die notwendigen Finanzmittel bereitzustellen. Es sei besorgniserregend, wenn im Zusammenhang mit der Steuerdiskussion im Wahlkampf zunehmend der Kürzung staatlicher Ausgaben nach dem Rasenmäherprinzip das Wort geredet werde.
Gehrmann: Mittel für den Öffentlichen Nahverkehr sind keine Subventionen, sondern notwendige Investitionen in umweltverträgliche Mobilität für alle. Deshalb darf es keine konzeptlosen Kürzungen à la Kirchhof geben. Die nächste Regierung muss vielmehr die Reform der ÖPNV-Finanzierung angehen und sicherstellen, dass die Mittel effizienter ausgegeben, Angebote verbessert und langfristig mehr Gelder in den ÖPNV investiert werden."
Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums leiste der Öffentliche Nahverkehr durchschnittlich rund 27 Millionen Beförderungen täglich und spare so rein rechnerisch jeden Tag etwa 19 Millionen Pkw-Fahrten ein. Bus und Bahn sicherten damit umweltverträgliche Mobilität im Alltag und verhinderten in vielen Ballungsräumen den Verkehrsinfarkt. Auch im ländlichen Raum gewährleiste der Nahverkehr zumeist noch ein gewisses Maß an Mobilität, v.a. für Menschen, die kein Auto nutzen könnten wie Jugendliche, ältere oder kranke Menschen.
Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband
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Telefon: 030/2803510, Telefax: 030/28035110
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